ORTHODOX - A Door Left Open
Mehr über Orthodox
- Genre:
- (Modern) Thrash Metal / Metalcore
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Century Media
- Release:
- 06.06.2025
- Can You Save Me
- Body Chalk
- Dread Weight
- Blend In With The Weak
- Godless Grace
- Keep Your Blessings
- Sacred Place
- Step Inside
- One Less Body
- Searching For A Pulse
- Commit To Consequence
- Will You Hate Me
Der Genuss kann zu Herz-Rhythmus-Störungen führen.
Ich bin wirklich sehr unbedarft an die Band ORTHODOX und deren viertes Album "A Door Left Open" herangegangen. Ohne jegliche Vorkenntnisse war ich nicht darauf vorbereitet, was mich die folgenden dreißig Minuten erwarten würde. Ein musikalisches Gewitter, das mich zurück in die frühen Nullerjahre holt. Fette Grooves, abrupte Wendungen in alle Richtungen, großartige Energie in der Schnittmenge irgendwo zwischen MACHINE HEAD und MESHUGGAH. Nichts für schwache Nerven, nichts für instabile Herzschrittmacher.
Die Amerikaner entfachen musikalisch das pure Chaos, das mich beim Hören an meinen Erstkontakt mit SLIPKNOT erinnert und mich ebenso wie von einem Zug überrollt zurücklässt. Die Musik des Quintetts groovt wie die Hölle, springt mich direkt an, lässt mich nicht mehr los, schüttelt und rüttelt und walzt alles nieder, was nicht auf bei drei auf den Bäumen ist. Alles ist erlaubt, was gefällt: modern schwere Grooves und etliche Breakdowns, kurze, wütende und ruppige Geschwindigkeitsausbrüche. Kaum ein Song schafft die Drei-Minuten-Marke und klassische Gitarrensoli werden konsequent ignoriert. Woran die Band aber auf jeden Fall einen Narren gefressen hat: Polyrhythmik. Holt Blatt und Stift hervor, die Band aus Nashville, Tennessee, bittet zum Mathe-Test. Dadurch wirkt die Musik nicht unbedingt strukturiert - geschenkt. Der Gesang ist nicht unbedingt melodisch und prägnant - geschenkt. Dafür sind die technischen Fähigkeiten der einzelnen Musiker aber über jeden Zweifel erhaben und die Performance auf "A Door Left Open" ist leidenschaftlich und mitreißend. Das Gebrüll und Geschrei von Frontmann Adam Easterling erinnert häufig eben an einen frühen Robb Flynn. Sein Vortrag ist aber durchaus mit vielen Ideen gespickt, was in diesem puren Wahnsinn enorm wichtig ist, um nicht komplett unterzugehen und qualitativ mitschwimmen zu können. Den einzig gesungenen Part übernimmt dann auch Brann Dailor von MASTODON in 'One Less Body', was super passt und noch eine weitere Farbe mit ins Spiel bringt.
Es ist schwer, dieses Gesamtkunstwerk von ORTHODOX in zwölf separate Stücke zu unterteilen, einzeln zu bewerten und durchaus auch zu unterscheiden. Entweder reißt dieser brachiale Stress insgesamt einfach mit oder er verursacht schmerzhafte Knoten im Gehirn. Mir gefällt es, gerade weil es so kurz und knackig daherkommt. Einen letzten Warnhinweis habe ich aber trotzdem noch: Das amtlich produzierte "A Door Left Open" ist nicht zum Autofahren geeignet, da es eher zum wilden Herumhüpfen und Mitschreien animiert. Seid vorsichtig, passt auf euch auf.
Anspieltipps: Step Inside, One Less Body, Dread Weight
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Chris Staubach