OMEGA MASSIF - Karpatia
Mehr über Omega Massif
- Genre:
- Doom/ Instrumental/ Metal/ Ambient/ Epos
- ∅-Note:
- 10.00
- Label:
- Denovali Records / Cargo Records
- Release:
- 16.09.2011
- Aura
- Wölfe
- Ursus Arctos
- Im Karst
- Karpatia
- Steinernes Meer
Hat mann und frau so was schon gehört?
Da übertreiben Sie nicht... ganz und gar nicht, wenn Sie sagen: das wohl am meisten erwartete Instrumental-Metal-Album des Jahres 2011. Warum? Weil OMEGA MASSIF mit dem ersten Album "Geisterstadt" und dem davorigen Demo "Kalt" sofort eine Nische besetzen konnte: Kraft prustend, Nachtwolken bejahend, auf dem obersten Grat dieser Musik-Art balancierend. Links geht's runter Richtung Konfusität, rechts quälend langsam Richtung Einöde. Aber?!
Kannste knicken!
So spielerisch und überzeugend sich das Würzburger Quartett auch mit diesem schwer zu erschaffenden Nachfolger auf diesem schmalen Pfad entlang tastet, nein, voran schreitet, ist das fast zu glauben. Und auch so schön wahr. Angehörs des Dusterlings namens "Karpatia" bleibt einem nur, sich begeistert mit Klangausgeabegeräten zu umgeben, entweder abgeschottet in direkter Ohrnähe oder in Front einer 12 Meter hohen Boxenwand, um sich bietende Derbheiten der 'Wölfe' in die Gesichtshaut falten zu lassen.
Ob die Band, die in den normalen Leben der Mitglieder eben ganz schnöden Beruflichkeiten verpflichtet sind, je eine Inspirationstour durch die namensgebenden, mysteriösen, verwunschenen, zivilisationsfernen und dem Wohle feindlichen Karpaten unternommen hat, oder ob die Phantasie allein ausgereicht hat, auch ohne diese Reise eine treffliche graphisch-konzeptionelle Ausstattung des Fünfzigminüters anzubieten, ob OMEGA MASSIF es einmal zu einem Konzert in den Music Pub im siebenbürgischen Cluj-Napoca geschafft hat, wie kürzlich erst die deutschen Doomkollegen von RADARE – wir wissen das alles nicht ohne deftige Recherche.
Aber genau das ist ja auch der Punkt: Wer braucht diese Hintergründe, wenn die Zusammenfügung von Tönen, Elektrizität und zerklüfteter Innerlichkeit der Musiker so einen waldenen Riesen erschaffen, vor und in unseren Köpfen erstehen lassen, der atmet, der gräbt, der raunzt, fault, nieselt, nebelt und spant. Es bleibt nicht aus, sich beim Behör von 'Im Karst' in Euphorie zu wälzen, sich in den Ausbrüchen im 'Steinernen Meer' mit Wonne zu ersaufen, dabei alle Schürfwunden gierig zu ertragen und die darüber wogenden Schwerwolken 'Aura' und 'Ursus Actor' die Augen zum Himmel gestreckt und auf dem Rücken liegend zu durchwogen.
OMEGA MASSIF füllen ihre Vorstellung von "Karpatia" so vehement überzeugend und Moll-besessen mit Leben, Saft, Vergängnis und auch Sucht an, dass es für Genrenachbarn schier unerreichbar sein wird, dieses musikalische Erlebnis aus den Köpfen zu verdrängen.
- Note:
- 10.00
- Redakteur:
- Mathias Freiesleben