NOW OR NEVER - The Legacy
Mehr über Now Or Never
- Genre:
- Heavy Metal / Power Metal
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- Metalapolis Records
- Release:
- 05.12.2025
- Burning Daylight
- Legacy
- Accidental Synergy
- The Letter
- Mr Misery
- Hide Behind The Screen
- Hollow Idol
- Secret Dream
- Remember Icarus
- How Do You Sleep
- No One Will Make Me Cry
- Where The Road Ends
- Dive Into The Void
Ohne Amore keine Liebe?
Flapsiger Kalauer, ich weiß, aber leider auch naheliegend. Mit dem Ausstieg von Ausnahmekelchen Jo Amore bei NOW OR NEVER verliert das europäische Heavy-Metal-Outfit in meinen Ohren schlicht und ergreifend sein klangliches Aushängeschild, mit dem der Trupp auf dem selbstbetitelten Banddebüt aus dem Jahr 2013 glänzte. Da hilft auch die Rückbesinnung auf flotten Edelstahl anstelle der Modern-Metal-Orientierung von Album "II" nicht viel (der dritte Langspieler – noch einfallsloser als "III" betitelt – ist mir seinerzeit entgangen), auch wenn die musikalische Qualität einer Veröffentlichung selbstverständlich nicht von einem einzelnen Teil der jeweiligen Formation abhängig gemacht werden sollte
Amore-Nachfolger Peer Johansson macht seine Sache zudem absolut ordentlich und schlägt klanglich ohnehin in eine andere Kerbe. Seine rauere Stimmfärbung verortet ihn eher bei Vokalkünstlern wie Jon Olivia oder Eric Adams; allein deswegen ist das neue NOW OR NEVER-Werk "The Legacy" auch wirklich als Neustart anzusehen. Und selbiger fällt mit dem Eröffnungsduo 'Burning Daylight' und dem Titelstück zunächst ganz amtlich aus: Fast-Forward-Power-Metal mit grimmiger Entschlossenheit und subtiler Epik, der Fokus auf knackigen Riffs und schwermetallischem Timbre, ohne in den Refrains allzu durchschaubare Ohrwurmköder auszulegen – hier werden Anspruch und Fokus der Szeneveteranen deutlich. Allerdings fehlen diesem üppigen, hoffentlich nicht als selbsterfüllende Prophezeiung gemeinten Vermächtnis die großen Momente und markante Alleinstellungsmerkmale, um aus ihrem weltweit ausufernden, mehrere Generationen umfassenden musikalischen Pool hervorzustechen. Da gibt es hier etwas mehr Keyboard-Einsätze, dort ein ansprechendes Gitarrensolo; grundsätzlich umweht ein warmer, positiver Wind die dreizehn Stücke, und für sich betrachtet ist das Songwriting in sich gar nicht mal so abwechslungsarm. Das sollte doch passen für eine romantisch-raue Metal-Nacht, oder?
Doch nach 'Hide Behind The Screen', dem sechsten Stück, in dem sich die Band von ihrer bissigsten Seite zeigt, verkommt das Album für mich zur Hintergrundmusik. Moderner Heavy Metal, vollständig fehlerfrei, etwas zu weich produziert, trotz intelligenter Schnörkel im Songwriting und der passionierten Darbietung Johanssons aber einfach nicht spannend genug. Ziemlich austauschbar zeigt sich NOW OR NEVER gerade bei den obligatorischen Albumschnulzen 'Secret Dream' und 'Where The Road Ends', der Großteil der Hörerschaft dürfte hier komplett unberührt bleiben. Bei Songlängen von im Schnitt über fünf Minuten zieht sich der Langspieler mit seinen dreizehn Stücken schließlich auch ohne grobe Schnitzer wie Kaugummi.
Salopp gesagt: Diese Heavy-Metal-Braut, respektive diesen Bräutigam namens "The Legacy", würden Freundinnen und Freunde eines kuscheligen Rocker-Techtelmechtels vermutlich nicht von der Bettkante stoßen – aber es könnte eben auch jede und jeder andere sein.
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Timon Krause


