NORTHLANE - Analog Future
Mehr über Northlane
- Genre:
- Metalcore / Post Hardcore
- Label:
- UNFD / Kinda Agency
- Release:
- 16.03.2018
- Colourwave (Live in Melbourne)
- Worldeater (Live in Brisbane)
- Citizen (Live in Melbourne)
- Dream Awake (Live in Sidney)
- Rot (Live in London)
- Quantum Flux (Live in Manchester)
- Dispossession (Live in Buenos Aires)
- Intuition (Live in Cologne)
- Obelisk (Live in Paris)
- Paragon (Live in Glasgow)
Durchwachsenes Live-Dokument eines australischen Phänomens
Der ganz große internationale Durchbruch steht für NORTHLANE vielleicht noch aus, doch zumindest in der australischen Heimat des quirligen Fünfers sprechen hohe Chartplatzierungen und ausverkaufte Tourneen eine klare Sprache. Nach neunjähriger Bandhistorie und vier veröffentlichten Langspielern folgt mit dem Livezusammenschnitt "Analog Future" heuer ein kleines Dankeschön an die Fans des vielseitig aufgestellten Metalcore-Outfits aus Sydney.
Ob es auch eine zugehörige DVD mit entsprechendem Bildmaterial geben soll, ist mir nicht bekannt – die CD-Variante für sich genommen hinterlässt bei mir jedenfalls keinen zufriedenstellenden Eindruck. Zehn Tracks werden aufgefahren, ein relativ ausgewogener Querschnitt der bisherigen NORTHLANE-Diskographie, und vermutlich als Zeichen der Wertschätzung der weltweiten Anhängerschaft wird (mit Ausnahme von 'Colourwave' und 'Citizen', die beide in Melbourne aufgenommen wurden) jeweils pro Song ein anderer Auftritt dokumentiert. Abweichungen im Sound sind da nicht zu vermeiden, was an und für sich noch keinen größeren Makel darstellt, nur leider geht dem Album so letztlich das Konzert-Feeling ab. Nach jedem Track wird die Reaktion des Publikums ausgefaded, die folgende Nummer jedesmal wieder langsam hochgeregelt. Mich persönlich stört das ganz gewaltig: Wo bleibt der Sinn eines Live-Mitschnittes, wenn die einzelnen Stücke isoliert nebeneinandergestellt werden? "Analog Future" kickt immer mal in Einzelmomenten, packt mich somit insgesamt aber kaum.
Am Sinn von Liveaufnahmen zweifele ich persönlich auch ganz generell, zumindest wenn eine Band augen- bzw. ohrenscheinlich bei der Bühnenumsetzung ihres Materials klangtechnisch ihre Schwierigkeiten hat (was häufiger vorkommt als die Protagonisten sich wohl eingestehen wollen). Im Fall von NORTHLANE stört nicht nur der etwas breiige Sound, sondern auch die wenig überzeugende gutturale Vokalarbeit von Marcus Bridge. Er teilt den Makel vieler Schreihälse seiner Zunft, die im Studio aufgemotzte Stimme live oft nur ziemlich krächzend präsentieren zu können (Sänger vom Format eines Winston McCall oder Tim Lambesis bilden bekanntlich die Ausnahme). Ansonsten wird das Material der Truppe sehr anständig dargeboten, und mit den Reaktionen der Audienz konnte man im Hause NORTHLANE sicherlich auch zufrieden sein. Meiner Meinung nach funktionieren die alten Songs übrigens live deutlich besser als die neuen; die sphärischen Soundeffekte und auch der nicht ganz astreine Klargesang Bridges beim jüngeren Material verwässern das Gesamtbild regelmäßig.
Die treue Anhängerschaft kann sich "Analog Future" sicherlich als Diskographieergänzung oder Erinnerung an einen der neun hier präsentierten Gigs ins Regal stellen, nüchtern betrachtet ist das erste Livealbum der Aussies aber keine Offenbarung.
- Redakteur:
- Timon Krause