NORDREAM - Memories Progression
Mehr über Nordream
- Genre:
- Melancholic Progressive Metal
- Label:
- Valiant / MetalAgen
- Memories Of A Hope
- Vaguest Dreams
- Piercing Time Memories
- Memories I Love
- The 2 Beauties
- Forcefed Memories
- Ugly Face
- Memories - A Heaven In Hell's Despair
- Hvost Memories
Ein weiterer russischer Import flatterte mir derzeit auf den labyrinthartig überwucherten Schreibtisch: NORDREAM. Und ebenso wie die Kollegas von SPECTER basteln diese düster-melancholischen Progressive Metal, der sowohl Fetischisten komplex-klassischer Rockstrukturen wie auch so manchen Gothic zufrieden stellen sollte.
Dieses Debüt-Scheibchen erblickte das gräulich trübe Licht der Metallwelt nach längerer Aufnahme- und Vorbereitungszeit bereits 2000 anno demoni; die Band selbst begann ihre ersten Gehversuche 1993 irgendwo in einem staubigen Keller der Moskauer Staatsuniversität. So wirklich los ging es aber erst 1997 und die Band hatte seither so manchen Wechsel in Stil, äußerer Form und Mitgliederzusammensetzung zu durchkämpfen. Die Kulmination allen Schaffens ist das nunmehr vorliegende „Memories Progression“, das eine Retrospektive des bisherigen künstlerischen Weges in aktueller Besetzung und Ausdrucksform durchwandert.
Dabei ist die Ernsthaftigkeit, mit der hier ein durchdachtes Konzept verfolgt wird, beeindruckend. Angefangen bei wohl überlegten Texten mit Anleihen und Zitaten aus verschiedenen Kulturbereichen bis hin zur Gesamtkonzeption des Albums, das wie aus einem Guss geschneidert ist, fließend von einem Song zum nächsten überleitet und sich als eine einzige, thematisch wie inhaltlich zusammen hängende Komposition präsentiert.
Den grundlegenden Schwachpunkt gleich vorweg: Auch hier trübt der Gesang, der von einem Gastmusiker beigesteuert wird, den Hörgenuss, da er zu dünn wirkt, zu sprechgesangartig anmutet und – absichtlich oder unbeabsichtigt – zu sehr in den Hintergrund gemischt wurde. Der oftmals weinerliche Charakter unterstreicht zwar die Gothic-Note, dürfte aber so manchen Prog-Fan herausfordern. An den Instrumenten selbst wird dagegen ganze Arbeit geleistet, wobei weitere Gastmusiker ihren Teil zur Arbeit des Quartetts beisteuern. Den Hörer erwarten jede Menge klassischer Strukturen, komplexer Arrangements und Breaks, wobei dieses Album sich durch eine Betonung harter Klänge herauszuheben weiß. Gelegentlich verfrickelt sich die Combo etwas in Breaks und Spielereien, was ziemlich anstrengend werden kann, aber Prog-Metaller dürften damit keine Probleme haben. Fernab von jedem Strophe-Refrain-Muster findet man zudem immer wieder eingängige Melodien integriert, von verschiedenen Instrumenten getragen, oder im Falle der Synthesizer von verschiedenen Klangfarben.
Wer versucht, dieses Werk als seichte Hintergrundbeschallung zu erfassen, wird daran kläglich scheitern und – wie so oft bei klassisch-progressiven Strukturen – eher genervt reagieren. Wer dagegen Muße und Offenheit entgegenzubringen bereit ist, den erwartet ein lohnenswertes Klangwerk aus russischen Gefilden, das man unter anderem im Mailorder der Kollegen von Metalglory bestellen kann.
Anspieltipps: Memories Of A Hope; Forcefed Memories
- Redakteur:
- Andreas Jur