NöRTHWIND - Crónicas De Áravan: El Retorno Del Rey
Mehr über Nörthwind
- Genre:
- Power Metal
- Label:
- GOI Music / Rising Sun
- Release:
- 17.06.2002
- Profecía
- Cuando Salga El Sol
- El Oráculo
- Imohën
- El Susurro Del Viento
- La Morada De Celler
- Maestro De La Nada
- Senderos Divinos
- A Las Puertas Del Edén
- El Lago Y El Dragón
- Bajo El Altar
- El Retorno Del Rey
- Cielo Gris
- Epílogo
Nachdem NÖRTHWIND im letzten Jahr ihr Debüt-Album "Viento Del Norte" veröffentlicht hatten, entwickelten sie sich ziemlich schnell zu einem Vorreiter in der wiederauflebenden spanischen Power Metal-Szene. Diese erste CD wurde allgemein sehr gut aufgenommen und schaffte es auch teilweise in die Top 10 verschiedener Verkaufscharts. Dieser fulminante Start führte dann auch zu mehr als 40 Konzerten in ganz Spanien, bei denen sie fast immer einen guten Eindruck beim Publikum hinterlassen konnten. Daneben schrieben und komponierten NÖRTHWIND aber auch neue Songs für ihr zweites Album, doch mit der Zeit wurde die zugehörige Konzeptstory immer umfangreicher, so dass sie sich entschieden, aus "Crónicas De Áravan" eine Trilogie zu machen und den nun vorliegenden ersten Teil "El Retorno Del Rey" zu nennen.
Das Album beginnt mit dem Intro "Profecía", das zunächst mit gesprochenem Text in die Thematik einführt und dann mit ruhigen, orchestralen Klängen auch den musikalischen Einstieg schafft. Richtig los geht es dann aber mit "Cuando Salga El Sol", das auch gleich die musikalische Ausrichtung der sechs Spanier deutlich macht. NÖRTHWIND spielen einen typischen südeuropäischen Epic Power Metal, der jedoch ziemlich klassisch beeinflusst ist, und sie arbeiten ziemlich viel mit bombastisch anmutenden Chören (Unterstützung haben sie hier durch den Chor der Universität Oviedo bekommen). Dadurch stellen sie das epische Element sehr stark in den Vordergrund, ohne die Power-Komponente zu vernachlässigen - doublebass-lastiges Drumming und schnelle Gitarrenriffs leisten hierzu den entscheidenden Beitrag. Dies fällt vor allem auch beim anschließenden "El Oráculo" auf, das ziemlich geradlinig ausgefallen ist und daher sehr druckvoll daherkommt. Angenehm fällt auf, dass der Sänger Txema Trinidad eine sehr kräftige Stimme hat, die nicht so schnell nervt wie die von den meisten seiner (italienischen) Kollegen. "Imohën" ist dann ein ruhiges instrumentales Zwischenspiel, das in "El Susurro Del Viento" übergeht. Dieser Song würde im ersten Teil als astreine Ballade durchgehen, aber im zweiten Teil werden die härteren Riffs immer mehr und machen so - zusammen mit dem Schlagzeug - hintenraus noch etwas Druck. Bei "La Morada De Celler" wird dann wieder deutlich mehr Gewicht auf die Power gelegt, und dementsprechend gibt es hier sehr kraftvolle Gitarrenriffs. Darüber hinaus wird der Song von sehr vielen Chören dominiert, die den "normalen" Gesang in den Hintergrund drängen. "Maestro De La Nada" kommt dann aber wieder weitaus verhaltener daher und zeigt die Band von ihrer melodischen Seite. Das Gitarrensolo bei diesem Song wurde von SILENT FORCE-Gitarrist Alex Beyrodt beigesteuert. "Senderos Divinos" ist erneut ein kurzes Zwischenspiel, das von seinen Chören lebt. Das anschließende "A Las Puertas Del Edén" ist dann ein Musterbeispiel für den epischen Power Metal: Nach einem sehr ruhigen Beginn legen NÖRTHWIND eine ordentliche Portion Aggressivität an den Tag, wobei sie das Tempo aber immer wieder für etwas gemäßigtere Passagen herausnehmen. Dadurch ist ein Song entstanden, der sämtliche Markenzeichen dieser Stilrichtung beinhaltet. "El Lago Y El Dragón" spielt sich dann im Großen und Ganzen im Midtempo-Bereich ab, auch wenn Schlagzeug und Gitarren (erneut unterstützt von SILENT FORCE-Alex) ziemlich kraftvoll agieren, aber die Chöre stellen hier eben einen ruhigeren Gegenpol dar. An diesen Song schließt sicih mit "Bajo El Altar" wieder ein Zwischenstück an, das dieses Mal recht hörspiel-mäßig daherkommt. Beim darauffolgenden Titeltrack "El Retorno Del Rey" gehen NÖRTHWIND zwar überwiegend verhalten zu Werke, aber durch die sehr dominanten zackigen Gitarrenriffs klingt der Song trotzdem recht kraftvoll. Danach geben die Spanier bei "Cielo Gris" wieder deutlich mehr Gas und können mit drückendem Schlagzeug- und schnellem Gitarrenspiel aufwarten. Gerade die Gitarren stehen hier im Vordergrund, und in den Instrumentalpassagen kommen sie sogar recht frickelig daher. Mit dem atmosphärischen Outro "Epílogo" klingt das Album schließlich recht ruhig aus.
Mit "El Retorno Del Rey" haben NÖRTHWIND im Grunde ein recht gutes Album abgeliefert. Natürlich ist es nicht so, dass die Spanier den Epic Power Metal komplett neu erfinden, aber sie schaffen es trotzdem ziemlich gut, den Songs ihren eigenen Stempel aufzudrücken, und sie können sich so etwas von der breiten Masse abheben. Etwas gewöhnungsbedürftig ist allerdings, dass bei NÖRTHWIND (wie bei vielen ihrer Landsleute auch) sämtliche Songs auf Spanisch sind - ich hätte euch gerne etwas zur Konzeptstory erzählt, aber mir kam das Booklet doch ziemlich spanisch vor (und in der Produkt-Info stand dazu auch nichts). Eine unbedingte Kaufempfehlung möchte ich hier jetzt auch gar nicht aussprechen, aber wer glaubt, noch eine weitere Epic Power Metal-CD haben zu wollen, der kann "El Retorno Del Rey" sicherlich in die engere Wahl nehmen...
Anspieltipps: El Susurro Del Viento; A Las Puertas Del Edén; Cielo Gris
- Redakteur:
- Martin Schaich