NO CONSEQUENCE - Vimana
Mehr über No Consequence
- Genre:
- Metalcore / Modern Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Basick Records
- Release:
- 08.06.2015
- Acala
- Our Time Has Come
- Is This A Way To Live
- Resistance
- The Turning Point
- Half Light
- Citizen
- Speechless
- Disconnect
- Signs
- Vimana
Die Flucht aus dem Chaos ist nicht zwangsläufig weniger vertrackt!
Obschon das erste Album der britischen Prog-Metalcoreler von NO CONSEQUENCE allerorts und auch auf diesen Seiten größten Zuspruch fand, war die Scheibe noch mit den klassischen Kleinigkeiten bestückt, die ein Newcomer für die weitere Zukunft noch ausbessern sollte. "IO" war seinerzeit vor allem eines: hektisch - und außerdem auch sehr verworren! Grundsätzlich haben die Briten an ihrer überfallartigen Vorgehensweise auch beim Songwriting zum Nachfolger nicht viel verändert. "Vimana" ist eine Scheibe, die Geduld erfordert und trotz ihres staighten Punches nicht im ersten Augenblick zündet. Die Melodien wollen erforscht werden, die vertrackten Arrangements bedürfen einiger zusätzlicher Durchläufe, die musikalische Substanz bleibt aber auch diesmal unverändert groß, ja womöglich noch größer als auf dem Erstling von NO CONSEQUENCE.
"Vimana" folgt nicht der höher-weiter-schneller-Philosophie, die auf dem Debüt noch kritisiert wurde, sondern wirkt in sich geordneter und auch schlüssiger. Die Band ist deutlich gewachsen, was sich vor allem am cleveren Einsatz der Stakkatos bemerkbar macht, die nicht mehr als zentrales Steuerungsorgan versuchen, die Heavy-Parts als Nonplusultra zu manifestieren. Es sind die herrlichen Melodieflächen und der enorm wandelbare Gesang, die auf "Vimana" das Zepter in die Hand nehmen und zwischen verträumt-elegisch, massiv-brachial und fortschrittlich-progressiv pendeln. Das neue Album ist nicht leicht zugänglich, dennoch ziemlich deftig und in manchen Phasen auch sehr zielstrebig - aber es ist eben eine Platte, die erst mit der Zeit wächst. Klarer Fall. Und Dranbleiben lohnt sich besonders im zweiten Anlauf, gerade vor dem Hintergrund, dass speziell im hinteren Abschnitt der Scheibe ein paar richtige Perlen versteckt sind. 'Signs' und 'Vimana' können sogar neue Maßstäbe setzen und überflügeln Acts wie SOILWORK und IN FLAMES mit ihrem derzeitigen Modern-Metal-Ansatz um Längen. Aber auch die Core-Passagen sind bahnbrechend, da sie wunderschön mit den Background-Melodien verflochten werden und in dieser großen harmonischen Masse nicht zu viel Eigensinn entwickeln.
Ja, es ist irgendwie schon berauschend, was diese Band hier veranstaltet. Von der ersten Tuchfühlung bis zur finalen Euphorie veregeht eine Menge Zeit, die man mitunter mit Skepsis füllen will. Hat man sich aber endlich in diesen Koloss hineingedacht, ist "Vimana" genau das, was man im Metalcore-Segment leider nur noch ein- bis zweimal pro Jahr erlebt: Nämlich ein echtes Meisterstück!
Anspieltipps: Vimana, Signs, Speechless
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Björn Backes