NEW FOUND GLORY - Forever + Ever x Infinity
Mehr über New Found Glory
- Genre:
- Pop Punk / Skate Punk
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Hopeless Records
- Release:
- 19.06.2020
- Shook By Your Shaved Head
- Greatest Of All Time
- Double Chin For The Win
- Nothing To Say
- Stay Awhile
- Himalaya
- Same Side Sitters
- Like I Never Existed
- More And More
- Do You Want To Settle Down?
- The Way You Deserve
- Trophy
- Scarier Than Jason Voorhees At A Campfire
- Birthday Song But Not Really
- Slipping Away
Wunderbare Zeitreise in die goldenen Pop-Punk-Zeiten!
Selten hat ein Bandname besser gepasst als bei den Amerikanern NEW FOUND GLORY, denn in den vergangenen Jahren erleben die Punker aus Florida einen zweiten Frühling und haben ihren Ruhm erneut gefunden. So rosig sah es beim Vierer nicht immer aus, denn nach dem Ritt auf der Erfolgswelle, die vom MTV/Pop-Punk-Zeitalter und der "Warped"-Tour Anfang des neuen Jahrtausends losgetreten wurde, verschwand die Band, die mit BLINK 182 gemeinsam die Vorlage für den Sound eines gesamten Genres lieferte, erst einmal in der Versenkung. Die Alben versprühten nicht mehr den gleichen Esprit und erst der Skandal um und Rausschmiss von Gitarrist Steve Klein war nötig, um NEW FOUND GLORY aus dem Winterschlaf zu wecken. Geschrumpft zum Quartett kamen die Amerikaner mit dem passend betitelten "Resurrection" zurück und befinden sich seither in einem Aufschwung, der nun mit dem zehnten Album "Forever + Ever x Infinity" fortgesetzt werden soll.
Ob das gelingt? Fragt mein sechzenjähriges Ich, das beim Genuss des Openers 'Shook By Your Shaved Head', der übrigens eine überraschende Hardcore-Schlagseite aufweist, in Gedanken zurück auf dem Skateboard bei sommerlichen Temperaturen den Pausenhof seiner Schule befährt. Allein das sollte aufzeigen, wie überzeugend und packend diese musikalische Zeitkapsel geworden ist, die von den Amerikanern hier insbesondere in der ersten Albumhälfte aufgebaut wird. 'Double Chin For The Win' ist feinster Pop-Punk mit wunderschönen Gitarren-Hooks, 'Stay Awhile' wäre mit dem passenden Video ein ganz großer MTV-Hit geworden und 'Nothing To Say' zückt mit Gangshouts, kantigen Gitarren und den nasalen Vocals von Jordan Pundik sämtliche Genre-Trademarks, die alle Kinder der frühen Zweitausender lieben gelernt haben. Der Höhepunkt für mich als Fan des amerikanischen Basketballs ist allerdings 'Greatest Of All Time', das nicht nur mit einer unwiderstehlichen Hookline den Anker im Langzeitgedächtnis auswirft, sondern mit seinem augenzwinkernden Text Michael Jordan und seine legendären Chicago Bulls mit feiner Pointe aufs Korn nimmt - ganz großes Punkrock-Kino! Ich würde angesichts dieser Ansammlung von großartigen Songs sogar soweit gehen, dass NEW FOUND GLORY aktuell die Nase vor den Genre-Platzhirschen BLINK 182 hat, die in meinen Ohren in den letzten Jahren auch zwei starke Scheiben veröffentlicht haben.
Bei all dem Lob werden sicher einige Leser fragen, warum dann am Ende nur 8,5 Punkte unter dieser Rezension stehen. Der Grund ist schnell erklärt, denn auch wenn die erste Albumhälfte für mich zum Besten gehört, was man im Pop-Punk in den letzten Jahren zu hören bekommen hat, geht den Amerikanern hinten raus einfach ein wenig die Luft aus. Gerade zum Ende der Scheibe hin sind die Hooklines nicht mehr ganz so zwingend und auf die ein oder andere Ballade hätte ich verzichten können. Vielleicht hätten der Scheibe auch einfach zwei oder drei Songs weniger gut zu Gesicht gestanden, denn manchmal liegt die Würze in der Kürze.
Das alles soll aber keine Zweifel daran aufkommen lassen, dass NEW FOUND GLORY auch nach zwanzig Jahren nichts verlernt hat und den mit "Resurrection" begonnen Aufschwung nahtlos fortsetzt. Folgerichtig gehört die Scheibe in jede Pop-Punk-Sammlung und düfte für die anstehenden Sommertage den perfekten Soundtrack liefern.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs