NEVERLAND - Ophidia
Auch im Soundcheck: Soundcheck 03/2010
Mehr über Neverland
- Genre:
- Melodic Metal
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- AFM/Soulfood
- Release:
- 26.03.2010
- This Voice Inside
- Silence The Wolves
- Ophidia
- Will Of God
- Invisible War
- Places Unknown
- No One Leaves The Hive
- Speak To Me
- Ashes To Fall
- Final Odyssey
- Into The Horizon
Licht und Schatten im Niemandsland...
Bereits der Opener 'This Voice Inside' macht klar, wohin die Reise auf NEVERLANDs "Ophidia" geht: Symphonisch à la NIGHTWISH, melancholische Vocallines wie SENTENCED (doch weit einschläfernder), das Ganze auf bekannten Powermetal-Pfaden ausgetrampelt...
NEVERLAND bemühen sich um Farbtupfer, wie im Solopart des besagten Openers, der wunderbar seventies-lastig durch die Botanik plockert. Schön sind die schmatzenden Hammonds im backing und die tollen Analogsynthies (oder deren wohlklingende Digitalkopie), die der riffenden Axtbrigade Paroli bieten. Doch die zahme Produktion zieht den guten Arrangements die Zähne. Die Klampfen könnten um einiges deftiger sägen, drücken tut irgendwie einfach gar nix und im Verlauf schleichen sich auch üble Casiosounds unter den Notenteppich...pfui Spinne.
Symphonisch progressive Power, wie beim hookigen, langsam treibenden Titelsong, der folkigen Ballade 'Will Of God', dem stampfenden und breaklastigen 'Invisible War' oder dem spacigen 'Speak To Me', mit seiner abgefahrenen Interlude, die teils an Lucassens "Electric Castle" erinnert: Für Vielfalt sorgen NEVERLAND. Warum werde ich mit der Scheibe dennoch nicht so richtig warm? Es schleichen sich im Lauf der Scheiblette einge Längen ein, die durchaus verschmerzbar sind, die aber zusätzlich vom generell ziemlich monotonen Gesang negativ flankiert werden. Da schleppt sich zuviel, fast schon leidlich, über die Gesamtspielzeit hinweg. Zum anderen ist ist die Produktion wie gesagt schlapp wie die Manneskraft eines Metusalems. Es klingt zwar transparent, sauber und es tut keinem weh, ist aber klinisch und glattgebügelt, komprimiert bis Anschlag und konsequent butterweich, dass es mir fast weh tut. Mann, das ist Metal!
Also zwiespältig! Gute Ansätze sind da. Das Songwriting ist nicht uninteressant und weiß zum Großteil zu gefallen. Der Gesang macht viel kaputt, da er einen Wiedererkennungswert gleich null hat und die Produktion...hatten wir ja schon. Ersteres ist aber objektiv betrachtet das Wichtigste und da sehe ich deutlich Potential. Holt also einen neuen Sänger, der auch mal Kelle gibt und tauscht den Produzenten aus. All die, die es allerdings weichgespülter mögen, dürfen einen Punkt hinzu addieren.
Anspieltipps: 'This Voice Inside', 'Speak To Me'
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Alex Straka