NEVER VOID - Watch Me Burn
Mehr über Never Void
- Genre:
- Metal
- What Should I Care
- These Words Of Past Failures
- Downfall
- Listen (Pictures Of My Life)
- Till Six
- The Voiceless
- Hate And Dust
Interessantes aus Minden in NRW. NEVER VOID haben das, worum sich viele Bands oftmals vergeblich bemühen: Originalität. Gleichzeitig macht sie das zum Albtraum eines jeden Rezensenten, weil sie in keine der Schubladen passen, in die man sie gerne stopfen würde. In ihrer Musik sind Elemente aus Gothic (der Dark-Wave-lastige Clean-Gesang) und (modernem) Metal auszumachen; eine typische Gothic-Metal-Truppe sind sie aufgrund ihrer Vielseitigkeit aber mit Sicherheit nicht. Als Sound-Referenzen ziehe ich mal vorsichtig RE-VISION zu "Longevity"-Zeiten (falls die jemand kennt) und SECRET DISCOVERY heran, obwohl auch das nicht hundertprozentig passt.
Es geht über weite Strecken düster zur Sache, aber immer mit der nötigen Härte und einem Händchen für Songs, die umgehend zünden. Der von einem rock-'n'-rolligen Metal-Riff angeschobene Opener 'What Should I Care', das thrashige 'Downfall', der mit cooler Laut/leise-Dynamik arbeitende Mosher 'These Words Of Past Failures', das epische 'Listen (Pictures Of My Life)' und der großartige Stampfer 'The Voiceless' decken ein musikalisch breites Spektrum ab, wirken dabei aber nie überfrachtet oder orientierungslos. Insbesondere die Gitarristen David Durzynski und Christian Braunschmidt bringen zwischen den gelungenen Riffsalven immer wieder ein paar coole Details in den Tracks unter, die alles wunderbar zusammenhalten.
Neben dem gekonnten Songwriting sind es aber vor allem die Vocals, die NEVER VOID ein gehöriges Stück aus der Masse herausragen lassen. Während die Growls noch recht gewöhnlich sind, ist der melodische Gesang von Philipp Alexander Küsell extrem eigenständig. Wenn Jello Biafra (ex-DEAD KENNEDYS) ein bisschen singen könnte und aus der Schwarzkittel-Ecke käme, würde er vielleicht so ähnlich klingen. Technisch geht's zwar insgesamt noch ein bisschen besser, aber der Wiedererkennungswert ist absolut nicht zu verachten. Dieses Markenzeichen sollte sich das Quintett bewahren.
Wenn sich die Burschen frühzeitig damit abfinden, dass sie mit ihrer Musik wahrscheinlich keine Millionen machen werden, und spielerisch noch enger zusammenrücken, dann haben sie das Zeug dazu, starke Platten abzuliefern. Checkt die Kapelle und das nicht nur in Anbetracht des niedrigen Durchschnittsalters der Bandmitglieder (knapp 18 Jahre!) überzeugende "Watch Me Burn"-Album an!
Anspieltipps: Downfall, The Voiceless, Listen (Pictures Of My Life)
- Redakteur:
- Oliver Schneider