NEUROTICFISH - Need/It's Not Me (EP)
Mehr über Neuroticfish
- Genre:
- Electro/EBM
- Label:
- Strange Ways/Indigo
- Release:
- 06.10.2003
- Need (core)
- Need (external)
- Need (root)
- It's Not Me (core)
- It's Not Me (root)
- It's Not Me (external)
- There's A Light That Never Goes Out
Mit der EP “Need/It's Not Me” legen Neuroticfish ein eindrucksvolles Zeugnis davon vor, wie Electro nicht sein sollte und warum EPs Platzverschwendung sind.
'Need' kommt im fröhlichen Popcorn-Elektroniksound daher und erinnert nicht nur von den Arrangements, sondern auch von der Einfallslosigkeit her an den Eurodance der frühen Neunziger – ohne Genreklassikern wie WHIGFIELD's 'Saturday Night' damit zu nahe treten zu wollen. Der lustige “ich atme das Grundrauschen ein”-Kiff-Soundeffekt hift da auch nicht weiter.
Warum dann auch noch ein deutsch/englisch gemischter Text sein muss, ist mir auch nicht klar. Ist wohl en vogue oder so.
Das alles gilt gleichermaßen für die 'root'- wie auch für die 'core'-Version, wobei die 'root'-Version ungleich tanzbarer gemischt ist.
Der 'external-Remix' von FAIRLARGE (Remixer für WUMPSCUT, DE/VISION und dergleichen) hingegen hat mit der Urversion erfreulich wenig zu tun, sondern liefert Standard-EBM-Stampferkost auf mittelhohem Niveau.
Gut tanzbar, aber definitiv nichts, was man sich zuhause anhören wollte, außerdem nicht unbedingt eine kreative Großleistung. Aber immerhin, nett.
'It's not me', das die zweite Hälfte des Originalmaterials auf dieser EP stellt, legt mit einem altemlosen Bumm-tschack-treib-Beat los, der mit Synthiefiepen unterlegt ist. Und was kommt da? Gesang! Und die Snare! Genau da, wo ich mit ihr gerechnet habe. Sorry, aber so langweilige Massenware abzuliegern hilft weder im “schwarzen” Elektrolager noch bei der normalen Technofraktion irgendjemandem. Ich höre zwar fast schon die Leute klagen, der Knesebeck hätte doch keine Ahnung von Elektro – aber dem ist nicht so! Ich sehe nur nicht ein, dass ich beim “demokratischten Instrument” (D. Miller, Labelchef von mute), dem Syntheziser, eine derartige kreative Null-Leistung akzeptieren soll. Unterm Strich ist doch der Synthie das Instrument, das das Schaffen von Kunst rein in den Bereich der Imagination verlegt, da zur Bedienung des Instrumentes kein Talent in dem Sinne, wie es z.B. zum Gitarrespielen gebraucht wird, vorhanden ist. Hieraus folgt, dass wer bei elektronischer Musik versagt, kreativ versagt.
Auch hier lohnt es sich nicht allzu sehr, 'root' und 'core' zu unterscheiden, 'root' ist einmal mehr der tanzbare Mix. Klingt verboten stark nach AND ONE, amonsten gilt dasselbe wie oben.
Heraus stehen die beiden Schlusstracks, nicht im Sinne von “besser”, sondern im Sinne von “anders”.
Der 'external'-Mix von 'It's Not Me' wurde vom UNHEILIG-Cheffe “Der Graf” remixed und bedient sich stilistisch munter bei den Herren Manson, Reznor oder auch Jorgensen, was dem Song zumindest eine andere Seite abgewinnt, auf der zumindest für mich die weiter vorhandenen Defizite im Songwriting besser zu ertragen sind.
Als großes Finale wird dann tatsächlich eine der Ikonen der Gruftmusik angerührt, und zwar wird hier meine Theorie, man könne ausreichend gutes Songmaterial nicht kaputtcovern, an 'There Is A Light That Never Goes Out' aus der Feder des Herren Morrisey (THE SMITHS) getestet.
Und siehe da – schon allein das Wiedererkennen des Textes und die Harmonie des Gesanges (singen kann der Herr Sascha Mario Klein nämlich!) tragen diesen Song so weit, dass das mehr als schlichte Electro-Arrangement im Hintergrund weniger belastend wirkt als bei den ersten beiden Songs.
Anspieltipps: Bei ner EP? Die beiden core-Versionen sowie 'There Is A Light...'
- Redakteur:
- Philipp von dem Knesebeck