NECROMANCIA - Check Mate
Mehr über Necromancia
- Genre:
- Thrash Metal
- Label:
- Mausoleum Records
- Release:
- 10.05.2004
- Greed Up To Kill
- Action/Reaction
- Virus
- The Blooding-Post war
- Catastrophe
- Farsa
- Catch 22
- The Riddle
- Scavenger
- Check Mate
- Overkill (MOTÖRHEAD-Cover)
Ein Thrashalbum brasilianischer Herkunft? Ein Thrashalbum brasilianischer Herkunft, das von SEPULTURAs Andreas Kisser produziert wurde? Lecker!
Ich bin zwar, seit Max Cavalera ausgestiegen ist, nicht mehr unbedingt Fan von SEPULTURA, hoffe aber dennoch, irgendwann einmal wieder etwas vom Schlage "Chaos AD" hören zu dürfen. Vielleicht heute?
Die drei Rabauken von NECROMANCIA, namentlich Marcelo D´Castro (vocals/guitars), Kiko D´Castro (drums) und Edgar Gerbelli (bass) lärmen sehr nahe an den Direktiven ihrer Vorbilder. Sie scheinen in jungen Jahren SEPULTURAs Alben, bis zu besagtem "Chaos AD"-Release, in- und auswendig gelernt zu haben. NECROMANCIA vereinen harten Thrash Metal mit tonnenschweren Grooves und messerscharfen Hooks. Leider kann das Soundgewand der musikalischen Gewalt nicht ganz Stand halten. Sämtliche Instrumente klingen zwar scharf und schneidig und sind mustergültig zu hören. Unten herum fehlt aber etwas das Fett, das die ganze Schose geschmeidiger und wuchtiger gemacht hätte. Schwamm drüber. Mir liegt weiß Gott ein Thrashbrett vor, das internationale Vergleiche wenig zu scheuen braucht. Langsame Walzen, ICE-Gebretter, Mauerriffs, herbes Geshoute, alles da, was das Metallerherz begehrt. Also denn mal los...
Der Opener 'Greed Up To Kill' erinnert mich frappierend an 'Chaos AD', ist er doch rhytmisch gleich aufgebaut. Ein cooles Groovemonstrum mit geil geshouteten Vocals. Das geht ja schon mal verdammt schmackhaft los.
'Action/Reaction' tönt wiederum nach den brasilianischen Thrashkönigen. SOULFLYs Max dürfte diese Nummer auch sehr gefallen, könnte sie doch ebenso auf "Primitive" stehen. Rifflastig grooven sich NECROMANCIA durch teils leicht orientalisch anmutende Melodien. Das Ganze ist aufgrund seiner Ähnlichkeit zu genannten Bands nicht wirklich orginell, es ist aber auf Grund seines technisch hohen Niveaus trotzdem sehr gelungen. Also weiter im Text!
Das folgende 'Virus' kickt mit voller MACHINE HEAD-Breitseite in die Knabberleiste. Locker, verspielt und mit reichlich Soundspielereien verziert, zockt sich die Band durch einen weiteren Stampfer, der wiederum aller Ehren wert ist.
Mit 'The Blooding-Post War' wird die Harcore-Sau geschlachtet. In einem tierischen Gewalterguss der Marke 'Biotech Is Godzilla' (SEPULTURA) wird die Nummer heruntergeknüpelt, um nach zwei Minuten in einen getragenen Metaltrack zu münden. Sehr straff arrangiert und sehr wirkungsvoll.
'Catastrophe' groovt wieder mit düsteren, offen gespielten Schiefklampfen auf den Nerven rum. Das tut verdammt gut, weil man es so lange Zeit bei nur wenigen Acts genießen konnte. NECROMANCIA fangen den Geist der frühneunziger Thrash-Metal-Veröffentlichungen gekonnt ein und transportieren ihn unbeschadet ins Jahr 2004. Respekt!
Das anschließende 'Farsa' pumpt im Midtempo direkt zwischen die Augen und hinterlässt dort ein klaffendes Loch mit einem multicolorierten, dickflüssigen Sekret aus Knochensplittern, Epithelgewebe, Blutzellen und Hirngewebe. Ein kurzer und krasser Schlag aufs Maul!
'Catch 22' ist ein total abgedrehtes Instrumental, das mit an Wahnsinn grenzender Sicherheit nach Minimum drei bis fünfundzwanzig Joints auf der Westernklampfe eingespielt wurde. Kennt ihr noch die "Cheech & Chong"-Filme? Jo, dann wisst ihr, was ich meine.
'The Riddle' ist einfach nur saucool. Der Groove verleitet zum sofortigen Mitmachen und lässt die gelöcherte Rübe keine Sekunde stillstehen. Mit einer unauffäligen, aber mordseffektiven melody line frisst sich 'The Riddle' schon beim ersten Hören fest. Saubere Sache!
'Scavenger' tritt verdammt heftig ins Heck und kickt das Tempo voll durch. Die Klampfen semmeln leicht nach SLAYER, leicht nach TESTAMENT, schwer nach SEPULTURA und lassen somit keinen meiner Favoriten aus. Kurzweilige Minuten voller Kraft und Geschwindigkeit. Danke schön, setzen, Eins!
Das anschließende 'Check Mate' ist ein astreiner Thrash-Stomper, mit kurz angeschlagenen Gitarren und jeder Menge Riffpower. Die mehrstimmigen, dissonaten Vocals passen sauber ins Gesamtgefüge und machen jede Kritik überflüssig.
Zum Abschluss gibt es mit 'Overkill' noch ein Motörhead-Cover zu verzeichnen, das kultig durch die Gegend rumpelt und verdächtig nach dem Orginal klingt. Sehr gut adaptiert. Kein Grund zum Maulen.
Tja ja, nach dem Orginal klingt auf diesem Output vieles. SEPULTURA und MACHINE HEAD grüßen in jedem Atemzug und machen diese Veröffentlichung mit Sicherheit in den Augen einiger engstirniger Menschen überflüssig. Mir aber ist jede geile Kopie lieber als ein beschissenes Original.
'Check Mate' ist ein gutes Album geworden, das ich der dazugehörigen Käuferschicht empfehlen kann. Kein Geniestreich, keine große Kunst. Aber ein großer Tritt in den Allerwertesten und eine große Menge an coolen Songs.
Anspieltipps: Greed Up To Kill, Action/Reaction, The Blooding-Post War, Farsa, The Riddle, Scavenger
- Redakteur:
- Alex Straka