NATVRE'S - Wrath
Mehr über Natvre's
- Genre:
- Black Metal
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Argento Records
- Release:
- 19.11.2016
- Lazarines
- Narcissus
- Prototype
- Hinterland
- Wrath
- The Woven Art
- Endless
- Natvre's Wrath
Hier steckt mehr Norwegen als Griechenland drin.
Nur wenig Infos finde ich über das griechische Black-Metal-Trio NATVRE'S. Mit "Wrath" haben sie 2015 bereits in Eigenregie ihr Debütalbum unters Volk gebracht. Jetzt hat sich das Label Argento Records der Band angenommen und möchte sie auch über Griechenland hinaus größer machen.
Ich dachte immer, groß könnten Black-Metal-Bands eh nicht werden, aber hey - MGLA beweist das Gegenteil. Mit der Erhabenheit von MGLA oder ähnlichen Bands hat NATVRE'S aber wenig gemeinsam. Es gibt garstigen, boshaften, relativ schmutzig produzierten Black Metal, der stark in die erste Hälfte der neunziger Jahre schielt - und zwar weniger zu den griechischen Vorbildern hin als mehr zu norwegischen Bands wie DARKTHRONE, IMMORTAL, MAYHEM oder ULVER.
Einerseits gibt es wütende Blastbeat- und Rifforgien wie 'Lazarines', andererseits ruhige Ambient-Sounds mit Wald-und-Wiesen-Romantik wie 'Hinterland'. Überraschenderweise funktioniert beides gut, ohne, dass die Band je Anschluss an die absoluten Szeneanführer erhält. Meist denke ich beim Anhören dieses Albums an viele andere Bands, die irgendwie ähnlich sind. Das heißt einerseits: NATVRE'S (der Preis für den dämlichsten Bandnamen ist hiermit definitiv vergeben) hat die Vorbilder intensiv studiert, aber die Jungs haben noch keinen eigenen Sound entwickelt. Die Vocals bleiben eindimensional und stechen kaum heraus, doch gerade bei denen muss eine gute Black-Metal-Band punkten, um aus der Veröffentlichungsflut wirklich hervorzustechen. Das gelingt NATVRE'S mit diesem Album leider noch nicht.
Trotzdem seien die guten Ansätze hier hervorgehoben: Das Riffing in 'Narcissus' erinnert an die aktuellen Marktführer von UADA (ihr wisst schon, die besseren MGLA). 'Hinterland' ist besser als jedes unnötige Outro von INQUISITION und würde auch auf einer Cascadian-Metal-Scheibe eine gute Figur machen. 'Wrath' ist eine etwas epischere Nummer, bei der ich an EMPEROR denken muss. Bei 'The Woven Art' denke ich dann direkt an das aktuelle MGLA-Album. Und beim 'Endless'-Riff muss jedem Norge-Black-Metal-Fan das Herz aufgehen. Wahnsinn, wie das an ältere IMMORTAL-Scheiben erinnert, oder an die frühen (nicht allzu norwegischen) MARDUK-Sachen.
Zudem kann man der Band wirklich nicht vorwerfen, sich irgendwelchen Mainstream-Trends anzubiedern oder den Kommerzialisierungstendenzen der zweiten Hälfte der Neunziger zu verfallen. Phasenweise erinnern sie an die rohen letzten beiden Scheiben der norwegischen Legende schlechthin, MAYHEM. Deren kompositorische Genialität wird zwar nicht erreicht, ebenso wenig die überragenden Fähigkeiten im Instrumental-Bereich; wer sich aber mehr Krach im "Ordo-Ad-Chao"-Stil wünscht, wird hier tendenziell zumindest bei einzelnen Songs fündig.
Alles in allem gibt es von der griechischen Band NATVRE'S auf "Wrath" Black Metal alter Prägung, der durch die Bank ordentlich gemacht ist. Echte Highlights oder gar ein Alleinstellungsmerkmal im breiten Black-Metal-Sektor 2016 sucht man aber vergeblich. Die Note 7 wird knapp noch erreicht (wobei ich echt versucht war, für den Bandnamen noch einen halben Punkt abzuziehen) (Was hast du denn gegen die Natur? - PK). Genre-Fans sollten auf jeden Fall mal reinhören.
Anspieltipps: Narcissus, Wrath, Endless.
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Jonathan Walzer