NASUM - Shift
Mehr über Nasum
- Genre:
- Grindcore
- Label:
- Burning Heart
- Release:
- 11.10.2004
- Particles
- The Engine Of Death
- Twinkle, Twinkle Little Scar
- No Paradise For The Damned
- Warth
- Fear Is Your Weapon
- The Deepest Hole
- High On Hate
- Pathetic
- Circle Of Defeat
- Like Cattle
- Ros
- The Smallest Man
- Cornered
- Strife
- The Clash
- Hets
- Closer To The End
- Fury
- Fight Terror With Terror
- Ett Inflammerat Sar
- Deleted Scenes
- Creature
- Darkness Falls
NASUM sind zurück, nach nur 17 Monaten Abstinenz melden sich die Könige der brachialen Abriss-Musik mit einem neuen Meisterwerk der totalen Zerstörung zurück. "Shift" fängt an, wo der nicht minder geniale Vorgänger "Helvete" aufgehört hat. NASUM klingen also immer noch zugleich straight, zupackend und ultrabrutal, dazu aber auch schnell, roh und technisch. Mit dieser Mischung sind die vier Schweden im Prinzip wohl die einzige Grindcore-Band dieses Planeten, die ihre Musik so perfekt durchziehen und von Platte zu Platte weiter verfeinern können. So finden sich auf "Shift" zwischen wüsten Klopp-Stücken wie 'Like Cattle' sogar bärenstarke Midtempo-Hassbolzen in der Art des göttlichen 'Wrath', zu dem auf der NASUM-Homepage auch das erste Video der Bandgeschichte zu sehen ist. Doch bis auf solche minimalen Abweichungen in Richtung mehr Groove und mehr Melodie bleiben sich die Skandinavier 24 Songs lang durchweg treu.
Der Plattenlabel-Wechsel von Relapse Records zu Burning Heart Records ist also ohne Qualitätseinbußen vonstatten gegangen. Unfassbar etwa, wie viele Trommelwirbel durch die Luft scheppern, wenn ein Geschoss wie 'The Smallest Man' durch die Gehörgänge wütet - es ist unzählbar!?! Dazu kreischt Mieszko Talarczyk derart tollwütig-leidenschaftlich, dass sich das Wörtchen 'krass' einfach in seine Einzelteile zerlegt: 'k r a s s'. Dabei verstehen es NASUM jedoch in jeder lärmvollen Sekunde, den geplätteten Hörer nicht mit einem lahmen Einheitsbrei aus Schnelligkeit zu füttern, nein, sie portionieren ihre Gewaltausbrüche wie krank-geniale Physiker des akustischen Untergangs: Hier ein Break, da eine langsame Stelle, dort fix eine flotte Melodie, und fertig sind Evergreen-Grindcore-Songs, die sofort im Ohr hängen bleiben und nicht mit steriler Langweile nerven. Dadurch rechtfertigt sich auch die Spielzeit von 37 Minuten, die sowieso nach einer Stunde klingen - durch ihre unerhört abwechslungsreiche Schnelligkeit erreichen NASUM fast schon den Status von Zeitendehnern, kein einziger Song klingt nach nur zwei oder gar einer Minute Länge. Gleichzeitig blastet sich die Soundwolke druckvoll und derb durch die nähere Umgebung, fräst sich in die Zwischenräume im Hirn und lässt vorsätzlich Synapsen platzen. Gäbe es eine Polit-Strafe für George W. Bush, mehrere Portionen "Shift" im gefesselten Zustand könnten Strafe genug sein. Denn auch in ihrer Weltsicht lassen NASUM nichts anbrennen, in bester NAPALM DEATH-Manier kämpfen sie mit ihrer Mugge gegen korrupte Obrigkeiten, sinnlose Kriege und die unumschränkte Macht von Welt- und Medienkonzernen. Zwar schießen NASUM dabei manchmal vielleicht über das politische Ziel hinaus, dass ist NAPALM DEATH aber auch schon passiert - doch gerade der musikalische Wunsch nach illusionärer Freiheit, Gleichheit und Abenteuer darf eben gern auch radikaler ausfallen, noch lieber so konsequent extrem wie es NASUM mit Inbrunst zelebrieren.
'Shift' ist sicherlich keine leichte Kost für Leute, die unter extremem Metal die Leistungen von SIX FEET UNDER verstehen. Doch Freaks, die einen Hang zu abgefahrenen Bands wie DILLINGER ESCAPE PLAN haben oder einfach den Reiz verspüren, neue fantastische Geschwindigkeiten und groovende Verrücktheiten kennen zu lernen, solche Mädels und Jungs sind allesamt herzlich zu einer Reise mit dem "Shift"-Schiff eingeladen. Dieser Trip ist durchgehend heftig, verstörend, wütend und besessen; und lohnend. Versprochen.
Anspieltipps: The Engine Of Death, Wrath, Like Cattle, The Smallest Man
- Redakteur:
- Henri Kramer