MONUMENT - Hair Of The Dog
Mehr über Monument
- Genre:
- Heavy Metal / NWOBHM
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Rock Of Angels Records
- Release:
- 10.06.2016
- Hair Of The Dog
- Blood Red Sky
- Streets Of Rage
- Imhotep (The High Priest)
- Crobar
- Emily
- Olympus
- A Bridge Too Far
- Heart Of Stone
- Lionheart
Tradition und Moderne in der NWOBHM
Stellt euch einmal vor, IRON MAIDEN hätte mitte der Achtziger nicht den Schwenk hin zu komplexeren, längeren und epischeren Songs gemacht, der auf den Alben der Neuzeit endgültig den Bandsound dominiert und wäre stattdessen dem knackigen, schnellen Songwiriting von Alben wie "The Number Of The Beast" verbunden geblieben. Wie würde das wohl heute klingen? Die Antwort gibt MONUMENT auf "Hair Of The Dog" in beeindruckender Weise und sie fällt sehr positiv aus.
Die Band aus London, bei der einige Musiker aktiv sind, die zwischendurch zum sehr wechselhaften Lineup von WHITE WIZZARD gehörten, präsentiert sich hier in bestechender Form und mit einem Sound, der eben klingt, als würde man die Energie, Spielfreude und das Songwriting früher IRON MAIDEN mit dem Gesang Bruce Dickinsons in die Gegenwart katapultieren. Daran trägt sicher Bandkopf und Sänger Peter Ellis die Hauptschuld, denn der gute Mann klingt Dickinson teils zum Verwechseln ähnlich, in den rockigeren Passagen stielt sich aber auch ein Hauch von Carl Sentance (PERSIAN RISK) in seinen Gesangsstil. Wenigstens an dieser Front ist also alles im obersten NWOBHM-Bereich und instrumental sieht es ähnlich aus. Die zweistimmigen Gitarren und der galloppierende Bass sind Dauergäste in fast jedem Song, die Melodien klingen so dermaßen nach NWOBHM, dass es kaum britischer klingen könnte und zu guter Letzt hat es die Band geschafft, eine ganze Reihe exzellenter Songs zu schreiben.
Vom energischen Opener 'Hair Of The Dog' über das etwas gemäßigtere 'Blood Red Sky' bis zur Halbballade 'Heart Of Stone' wird alles abgedeckt. Auch das obligatorische Instrumental ist mit 'Olympus' auf der Platte und natürlich klingt es ein wenig nach 'Transylvania'. Die größte Überraschung hat sich MONUMENT jedoch bis zum Schluss aufgespart. Denn 'Lionheart' wartet mit durchgetretener Doublebass und einem lupenreinen RUNNING-WILLD-Riffing auf, nur eben in einer Geschwindigkeit und mit einer Melodie, wie man sie bei Rock'n'Rolf seit spätestens "The Rivalry" nicht mehr gehört hat. Textlich ist auch alles so, wie man es von einem glänzenden Edelstahlalbum erwarten kann: Etwas Geschichte, etwas Mystik, etwas Rock'n'Roll und fertig ist eine gute Mischung. Sehr sympathisch auch die Hymne 'Crobar', die der gleichnamigen Metalkneipe in London gewidmet ist, in der man, wie ich selbst schon ausprobiert habe, in der Tat zu exzellenter Musik sehr viel trinken kann.
Somit macht MONUMENT auf "Hair Of The Dog" alles richtig und wäre die Musik nicht ganz so deutlich an die großen Vorbilder angelehnt, wäre wohl noch ein halber Notenpunkt mehr drin. Alle Fans von traditioneller NWOBHM, für die Epigonen wie ENFORCER oder WHITE WIZZARD nie den Spirit jener Zeit einfangen konnten, die aber noch offen für junge Bands sind, sollten hier unbedingt einmal reinhören.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Raphael Päbst