MOGHAN-RA - What You Think
Mehr über Moghan-Ra
- Genre:
- Deathcore / Death Metal / Metalcore
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- Send The Wood Music
- Release:
- 17.02.2014
- Supra Portas Vacuo Perceptionem
- R.I.P.
- Cyclone Of Souls
- What You Think
- We Are The Sons Of Chaos
- Aetherium
- Deadzone
- Infected Stream
- Blackblood
- Glittering Smile
Deathcore-Gemetzel im oberen Genredurchschnitt
Der Markt ist abgegrast, die Ernte eingefahren, daran werden auch die weiter munter aus allen Ecken des Planeten hervorsprießenden Neulinge des todesbleihaltigen Metalcores nichts mehr ändern. Im Falle von MOGHAN-RA aus dem wunderschönen Cannes ist vor allem die immense Konkurrenz und der kaum verwunderliche Mangel an Alleinstellungsmerkmalen die Ursache dafür, dass "What You Think", der erste Langspieler der Franzosen, wohl auf Dauer nur eine ordentliche Platte unter zahllosen anderen bleiben wird.
Die Band selbst legt ihre Musik Fans von ALL SHALL PERISH und AS BLOOD RUNS BLACK nahe; die Nähe gerade zu letzteren ist mitunter schon etwas (zu) groß. Aber auf dem großen Schlachtfeld, das von zahllosen ähnlich gearteten Vertretern der brutalen Mixtur aus Death Metal, Hardcore und Thrash seit Jahren schon mit Blut und Schweiß getränkt wird, fallen Klone und Kopien mittlerweile schon überhaupt nicht mehr auf. Nein, um eine reine Kopie besagter Vorbilder handelt es sich bei MOGHAN-RA nicht. Der von den Musikern unerklärlicherweise betonte hohe Melodie-Faktor fällt mitunter komplett weg, womit in erster Linie tiefe Riffs, dynamische Tempowechsel und brutale Schreigesangseinlagen das Hörgeschehen prägen. Mit 'R.I.P.' startet die Band gleich amtlich ballernd durch, packt hier eine groovige Death-Thrash-Keule aus und garniert den saftigen Braten mit gekonnt eingesetzten Breaks und Rhythmusverschiebungen. Ja, das ist alles andere als neu, bedient aber den Geschmack der breiten Fanbasis des Genres auf mehr als zufriedenstellende Weise. Wäre der etwas dumpfe Sound noch ausgewogener, würde die urgewaltige Energie, die MOGHAN-RA antreibt, mit Sicherheit noch deutlicher spürbar werden. Gründe zum Meckern finden sich allerdings erst einmal kaum – auch 'Cyclone Of Souls' hämmert bestialisch-fies ins Gemäuer und liefert einen beinahe Groove-metallischen Refrain ab, der einfach jeden Fan härterer Musik zu extremsten Headbang-Einlagen animieren sollte. Die Songstrukturen auf "What You Think" fallen mitunter recht intelligent, hier und da ansatzweise progressiv aus, was die Hoffnung auf ein länger anhaltendes Hörvergnügen aufkommen lässt. Und der an vierter Stelle platzierte Titeltrack liefert nach den genreüblichen Moshcore-Parts endlich auch tragisch-melodiöse Gitarrenmelodien mit hohem Gänsehautfaktor.
Im weiteren Verlauf flacht der Spannungsbogen leider etwas ab, da weitere Glanztaten ausbleiben, auch wenn das Quartett von der Côte d'Azur prinzipiell grundsolide Arbeit abliefert. Leider fehlen auf "What You Think" aber die Momente größter Emotionalität: Das Album drückt ordentlich, lässt sich live mit Sicherheit auch gewaltig abfeiern, doch so richtig mag die Musik der Franzosen nicht zu berühren oder emotional mitzureißen, egal ob nun hier und da eine ruhige Gitarrenmelodie eingestreut wird oder ansatzweise auch mal Black-Metal-Elemente ('Glittering Smile') Verwendung finden. Alle vier Musiker liefern jeweils blitzsaubere Arbeit ab, und im Vergleich mit ähnlich gearteten Kapellen steht MOGHAN-RA sicherlich für eine recht intelligente Herangehensweise – was jedoch nichts daran ändert, dass der letzte Kick, eindeutige Wiedererkennungsmerkmale, oder eben die ganz großen Emotionen fehlen.
Fans von Death- und Metalcore der härteren Sorte dürfen auf jeden Fall ein Ohr riskieren; Enttäuschungen werden mit "What You Think" sicherlich ausbleiben. Dem in grauer Gleichförmigkeit erlahmten Genre fügt jedoch auch MOGHAN-RA keine neuen, hochspannenden Facetten hinzu - die Band macht aber noch das Beste aus ihren durch besagte Übersättigung ihres Betätigungsfeldes stark eingeschränkten Möglichkeiten.
Anspieltipps: R.I.P., What You Think, Glittering Smile
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Timon Krause