MISTELTEIN - Divine. Desecrate. Complete
Mehr über Misteltein
- Genre:
- Black Metal
- Label:
- No Fashion Records
- Release:
- 08.10.2001
- Bloodline Desires
- Thy Kingdom Cum
- Where Angels No More Roam...
- Completion
- Forsaken Emperor
- Excruciate The Virgin Dream
- Eyes Of The Shadowden
- Entwined
- Ascending Through Descending
Potzblitz, da hat sich aber jemand Mühe gegeben! Schwedens norwegischste Band präsentiert, soviel vorweg, mit dem Nachfolger ihres recht ordentlichen "Rape In Rapture"-Debuts eine der besten Black Metal-Scheiben des Jahres. Die Truppe stellt auf "Divine. Desecrate. Complete" die Keyboards merklich in den Hintergrund und brezelt ordentlich drauf los. Schon die einem eher langatmigen Intro folgenden Eröffnungsnummern "Thy Kingdom Cum" (Man beachte das Wortspiel!) und "Where Angels No More Roam..." fönen dem Hörer schwungvoll die Tolle zurecht; damit jedoch haben MISTELTEIN ihr Pulver noch nicht verschossen, sondern präsentieren in der Folgezeit ihre ganz spezielle Definition von zeitgenössischem BM: höchst variabel im Tempo und im schwarzmetallischen Reinheitsgrad hantieren die finsteren Gestalten mit Elementen, welche ihren Sound pi mal Daumen wie eine Mischung aus DIMMU BORGIR und EMPEROR light anmuten lassen. Wobei Letzteres nicht im Bezug auf etwa fehlenden Anspruch, sonden auf die bessere Zugänglichkeit der Songs verstanden sein will.
MISTELTEIN nämlich bringen auf "Divine. Descrate. Complete" das Kunststück fertig, ihre Mucke trotz aller Finessen stets transparent zu gestalten und diese sehr kompakt und mit enormem Drive zu inszenieren; so gut funktionierende Stücke bekommt man im Schwarzwurzelgewerbe höchst selten geboten.
Wobei diese, so eingängig sie teilweise auch sind, dennoch durch ein gerüttelt Maß an Abwechslungsreichtum bestechen, wozu eine Reihe von Death Metal-Einsprengseln mal europäischen, mal floridanesischen Ursprungs sowie die ungewöhnlich variablen Vocals beitragen, welche nicht nur sämtliche Schattierungen IMMORTAL-artigen Geknurres abdecken, sondern sich auch immer wieder elektronisch verfremdet oder als kerniges Grunzgegurgel präsentieren.
Da sich auch die spielerischen Fähigkeiten der Musikanten -man beachte die stellenweise sehr ausgefeilte Gitarrenarbeit- und der töfte Berno Studio-Sound auf Oberklasse-Niveau bewegen, kann man "Divine. Desecrate. Complete" mit Fug und Recht zu den diesjährigen Genre-Highlights zählen und jedem Freund ausgefuchster skandinavischer Deibelsmucke nur wärmstens ans Herz legen. Muy bien!
Anspieltips: Thy Kingdom Cum; Where Angels No More Roam...; Completion
- Redakteur:
- Rainer Raithel