MIRIODOR - Signal 9
Mehr über Miriodor
- Genre:
- Progressive Rock / Jazz
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Cuneiform Records
- Release:
- 12.05.2017
- Venin
- Peinture dans le coin
- Transit de nur a Jakarta
- Portrait-robot
- Déboires a Munich
- Chapelle lunaire
- Cryogenie
- Passage secret
- Gallinule d'Amérique
- Douze petits asperges
- Le ventriloque et le perroquet
Unglaublich schwere Prog/Jazz-Kost!
Der einzige Unterschied zwischen dem Turnus der Olympischen Spiele und dem Veröffentlichungszyklus von MIRIODOR besteht wohl darin, dass die jeweiligen Events nicht zeitgleich stattfinden. Ansonsten sind die französischen Jazz-Prooger aber seit vielen, vielen Jahren damit beschäftigt, in jeder vierten Saison eine neue Scheibe aufzulegen, auf der man sich schließlich mit den neuesten abgefahrensten Ideen beschäftigt, die in den Köpfen der Musiker vorgehen. Und mit genau solchen bizarren Erlebnissen wird der Hörer auch auf "Signal 9" wieder permanent gefüttert.
MIRODOR kann es einfach nicht sein lassen, das Publikum mit einem Wirrwarr verschiedenster Subgenres der progressiven Musik zuzuballern. Die Band arbeitet sich durch einige NeoProg-Harmonien, zerstört sie blitzartig wieder, tastet sich dann an die Avantgarde heran, schleudert ein paar Jam-Rock-Parts in die Materie, und wenn eigentlich schon eine deutlich überfragmentierte Masse ihren Weg sucht, dürfen es auch noch Elemente aus dem Modern Jazz sein, die das Ganze dann endgültig explodieren lassen. Alles klar? Nein, nicht wirklich.
Denn MIRIODOR geht mitunter sehr weit, vielleicht sogar zu weit und opfert jeglichen Zugang zugunsten einer instrumentalen Freakshow ohne Punkt und Komma. Große Teile des neuen Albums wirken improvisiert und gleichermaßen allzu kompliziert, und trotzdem wollen die gestandenen Herren nicht von ihrem Kurs abweichen und ihrer Hörerschaft zumindest mal ein paar grobe Orientierungspunkte hinterlassen. Das ist hart, ddas ist gelegentlich auch entmutigend, aber es fordert auch total intensiv und führt dazu, dass man sich zwangsläufig noch ausführlicher mit den tausenden Details von "Signal 9" befasst. Und siehe da: irgendwann gelingt es doch, sich langsam einzufinden und eine innere Logik zu erkennen, die das Material zusammenhält. Reicht das aber schon, um sich zunehmend meehr für "Signal 9" respektive MIRIODOR zu begeistern?
Nun, vielleicht ist auch das zu wenig, aber sobald man wenigstens einen Ansatz hat, mit diesem instrumentalen Durcheinander umzugehen, findet man irgendwie auch Gefallen an der eigensinnigen Arbeitsweise dieser Band. Und selbst wenn ihre neue Scheibe wegen ihrer immens schweren Zugänglichkeit kein Zuckerschlecken ist, muss man den vier Franzosen dennoch zugestehen, mit Herz, Leidenschaft und Pep bei der Sache zu sein. Und gerade dieser Aspekt macht das neunte Werk zu einer durchaus respektablen Nummer.
Anspieltipps: Le ventriloque et le perroquet, Portrait-robot
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Björn Backes