MINNEMANN, MARCO - Borrego
Mehr über Minnemann, Marco
- Genre:
- Progressive Rock
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Lazy Bones (Just For Kicks)
- Release:
- 18.08.2017
- Sandstorm
- The Healer (feat. JOE SATRIANI)
- Thunderstorm
- Sculptures
- A Random Place
- North Bound (feat. JOE SATRIANI)
- Palms Inn Blues
- Cutting It Short
- Mirage
- Gold Digger
- On That Note feat. ALEX LIFESON)
- Everyday Springtime 2017
- South End feat. ALEX LIFESON)
- One Margarita (& the Milky Way)
- Horsepower (feat. JOE SATRIANI)
- What Brought You Here?
- 3 Ghosts In A Saloon
- Homicide
- Lady In White
- Vallecito
- Hometown (feat. JOE SATRIANI)
- Roadrunner
- What Can I Hide?
- Broken Part
- Walls (Bonus)
- Why Should I Care? (Bonus)
- And Over Again (Bonus)
- OTN (Remix) (Bonus feat. ALEX LIFESON)
Unaufgeregt unterhaltsam.
Was macht ein absolut nachgefragter Musiker, um sich die Zeit zwischen seinen Engagements zu vertreiben? Richtig, er nimmt ein knapp zweistündiges Soloalbum auf. MARCO MINNEMANN ist so ein Tausendsassa, der nicht nur einer der versiertesten Drummer der Rock- und Metal-Welt ist, sondern auch an Saiteninstrumenten und am Mikrofon eine gute Figur macht. "Borrego" enthält ganze 28 Songs, mit denen man als Hörer auf zwei CDs konfrontiert wird.
Neben straighten Rocksongs gibt es aber auch so manches Experiment ('Thunderstorm', 'Sculptures'), das einen Hörfluss verhindert und den Zuhörer geradezu nötigt, sich doch bitte konzentriert mit dem Werk zu befassen. Auf den ersten Blick wirken die sperrigen Nummern hinderlich, nach und nach bereichern sie aber die Hörerfahrung. Nach solchen anstrengenden Minuten wirkt dann eine eingängige Pop-Fusion-Ballade wie das nachfolgende 'A Random Place' wie ein kleiner Erholungsurlaub. Manchmal muss man den roten Faden eben selber spinnen.
Wie proggig ist denn "Borrego" eigentlich in Sachen Spielkunst? MARCO MINNEMANN kann zwar mit namhaften Gästen aufwarten (JOE SATRIANI, ALEX LIFESON), wie so oft ist der Mehrwert von Gastbeiträgern in einzelnen Songs eher im homöopathischen Bereich zu verorten. Das macht sie keineswegs schlecht, aber ich behaupte einfach mal, dass bei Blindtests die allerwenigsten Zuhörer erkennen, wer sich hier die Ehre gibt. Jedoch: Der Multi-Instrumentalist Minnemann beherrscht eben nicht nur das Schlagzeug auf einem bemerkenswerten Niveau, sondern kann auch Saiteninstrumente unauffällig gut bedienen und singt anständig. Nicht herausragend, dass es ein Alleinstellungsmerkmal wäre, aber eben auch gut genug, dass es Spaß macht, ihm dabei zuzuhören.
Folgt man dem Konzept des Albums, das sich nach der amerikanischen Landschaft Anza-Borrego mitsamt seinen klimatischen Extremen benennt, ergibt auch das beschriebene Abwechslungsreichtum noch mehr Sinn. So unterschiedlich wie die Witterung, so verschieden sind auch die stilistischen Ansätze auf "Borrego". Immer im Dunstkreis seiner sonstigen Betätigungsfelder (ARISTOCRATS, LEVIN MINNEMANN RUDESS) präsentiert sich der Wahl-Kalifornier auch auf diesem Soloalbum souverän und spielfreudig. Sobald die Lauscher sich an die etwas verschrobenen Tracks gewöhnt haben, ist "Borrego" deutlich weniger sperrig, als man vermuten würde. Langweilig wird es mit diesem Doppeldecker erst einmal nicht.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Nils Macher