MINERVA CONDUCT, THE - The Minerva Conduct
Mehr über Minerva Conduct, The
- Genre:
- Progressive Metal / Instrumental / Djent
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Transcending Obscurity India
- Release:
- 10.09.2017
- Vile
- Desertion
- Metanoia
- Trip Seq
- Appetence
- Exultant
- Unearth
- Grand Arcane
Nun machen sie auch schon Djent in Indien!
Angesichts der Tatsache, dass die drei Musiker von THE MINERVA CONDUCT hauptamtlich in extemeren Kapellen zu Gange sind, ist man anfangs doch sehr verwundert, über welche herausragenden spielerischen Fähigkeiten das Trio in der neuen Zusammensetzung verfügt. Zwar waren auch die letzten Releases von GUTSLIT und DEMONIC RESURRECTION Offenbarungen im Bereich des Todesblei-Business', doch sie gaben sicherlich keinen Hinweis darauf, dass bei den jeweiligen Akteuren auch eine Affinität zum traditionellem Prog Metal besteht und man abgesehen von den typischen Grindcore-Vorlieben auch einen Hang zu komplexen Strukturen im Sinne der experimentelleren DREAM THEATER-Momente hat.
Doch nun mal Butter bei die Fische: Diese Inder kreieren auf dem Debüt ihres neuen Projekts einzigartige sphärische Genussmomente, sie erzeugen herrliche Melodiebögen, arbeiten mit vielen überraschenden Takt- und Rhythmuswechseln, verlieren sich in vertrackten Djent-Arrangements, bewahren aber stets die Oberhand über ihre manchmal doch recht launischen, finsteren Ideen und führen die Themen der acht neuen Stücke immer wieder an die Basis zurück.
Was die Sache zunächst etwas schwieriger macht, ist der komplette Verzicht auf vokale Unterstützung, da THE MINERVA CONDUCT hin und wieder eine entsprechende Anspannung kreiert, bei der man nur noch darauf wartet, dass ein professioneller Shouter den Knoten löst und die Bombe zum Platzen bringt. Doch dieses Spielchen reizt die Band allzu gerne aus, und letztendlich entwickelt sich daraus auch eine Qualität, die "The Minerva Conduct" von Sekunde zu Sekunde interessanter macht. Das Debütalbum bleibt bis zur letzten Sekunde unberechenbar, versteckt sich aber auch nicht hinter falsch motivierter Komplexität oder kopflastig formuliertem Anspruchsdenken, sondern zaubert zwischendurch immer wieder feine Harmonien aus dem Ärmel, die mit dem manchmal auch aggressiven Riffing einen starken Kontrast abgeben, der wiederum von Mal zu Mal intensiver erscheint.
THE MINERVA CONDUCT sollten sich Freunde gepflegter Djent-Tonleitern daher auch mal auf die Liste setzen. Es dauert zwar eine Weile, bis das erste Werk des indischen Dreigestirns wirklich zündet, doch auf lange Sicht zahlt sich die Geduld definitiv aus.
Anspieltipps: Vile, Unearth
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Björn Backes