MINAS MORGUL - Nebelung
Auch im Soundcheck: Soundcheck 06/2023
Mehr über Minas Morgul
- Genre:
- Pagan Black Metal
- ∅-Note:
- 6.00
- Label:
- Trollzorn
- Release:
- 02.06.2023
- Beginn
- Nebelung
- Trümmer
- Ritual
- Inter Stellas
- Morast
- Wolfskind
- Aufbruch
- Lethargie
Recht unspektakulärer, blackiger Pagan-Stoff.
Ja, was soll ich sagen? Bisher plätscherte "Nebelung", das achte Album der deutschen Black-Metal-Veteranen MINAS MORGUL, irgendwie eher an mir vorbei. Ich starte hier also noch mal einen Versuch und rezensiere "nebenbei" die Scheibe. Das gräuliche Artwork, so viel sei natürlich klar gesagt, das passt großartig.
Nach einem etwas zu langen Cello-Intro steigt die Band mit dem Titelsong ein. Die Band hatte angekündigt, dass das Material sich stärker am norwegischen Black Metal der Neunziger als am frühen deutschen Pagan Metal orientiert. Ob das wirklich gelungen ist? Der Sound ist fett, aber nie klirrend-kalt, und ich muss zugeben: DARKTHRONE oder MAYHEM habe ich nie im Ohr. Dafür denke ich manchmal an EINHERJER oder ENSLAVED, also kann ich die Norwegen-Behauptung zumindest nachvollziehen. Im Klargesang und auch in den Gitarrenharmonien orientiert man sich phasenweise an den nordischen Granden, aber das ist halt letztlich auch angeschwärzter Pagan Metal. Etwas stärker wird es mit 'Trümmer', das tatsächlich auch rauher wirkt. Hier gibt es sogar offensichtliche Norweger-Gitarren (im IMMORTAL-Modus). Auch das stampfende Drumming gefällt. 'Ritual' wirkt dann fast rockig, als hätte man in den Pagan Metal etwas MOTÖRHEAD gemischt. Wer an I denkt - also das ziemlich gelungene ABBATH-Projekt - der wird hier dann doch enttäuscht, dieses Niveau wird nicht erreicht. Aber trotzdem handelt es sich um einen guten Song. Der Gesang ist übrigens, wie auf dem ganzen Album, sehr gut verständlich. 'Inter Stellas' wirkt dann wie eine etwas schwächere Version von PRIMORDIAL. Gerade die gesprochenen Passagen sind unnötig. die Raserei am Schluss macht Spaß. Das hymnisch-episch startende 'Morast' ist dann vielleicht am ehesten echter norwegischer (IMMORTAL-)Black Metal. Nicht weltbewegend, aber das gefällt mir dann schon echt gut. Ein Album komplett auf diesem Niveau würde bei mir deutlich besser abschneiden. Phasenweise denke ich auch an UADA oder MGLA, vor allem bei den späten Gitarrenharmonien. So was lege ich mir dann nach der Rezension auf. Auch 'Wolfskind' geht in eine ähnliche Richtung. Würde man die starken Songs an den Anfang setzen, würde man als Zuhörer wahrscheinlich schneller ein positives Bild gewinnen. Das stampfige 'Aufbruch' tut nicht weh, kann aber auch nicht begeistern (das könnte auch das Fazit für das Album als Ganzes sein). 'Lethargie' verspüre ich zum Abschluss durchaus auch, der leicht hypnotisierende Track kann in keiner Weise fesseln und dürfte das Lowlight sein.
Ein klares Plus ist die starke, druckvolle aber nie klinische Produktion. Hier hat man vieles richtig gemacht. Trotzdem ist das Album eine verschenkte Chance, denn bei zackigen Hymnen wie 'Morast' und 'Wolfskind' wird deutlich, wie stark eine Scheibe mit Material auf durchgehend diesem Niveau hätte sein können. Schade. So bleibt eine ganz nette Scheibe, die ich mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nie wieder auflegen werde.
Anspieltipps: Trümmer, Morast, Wolfskind.
- Note:
- 6.00
- Redakteur:
- Jonathan Walzer