MESSIAH'S KISS - Prayer For The Dying
Mehr über Messiah's Kiss
- Genre:
- Heavy Metal
- Label:
- Steamhammer
- Release:
- 26.08.2002
- The Rising
- Light In The Black
- Reign Of Fire
- Dream Evil
- Blood, Sweat & Tears
- Thunderball
- Prayer For The Dying
- Night Comes Down
- Mortal Sin
- Final Warning
- Pride And Glory
- Blood Of The Kings
Der Name MESSIAH´S KISS dürfte wohl den wenigsten von euch was sagen - es sei denn, ihr wart in diesem Jahr auf dem Wacken Open Air und habt euch den Opener am Donnerstag Nachmittag angeschaut. Aber dennoch haben wir es hier keineswegs mit Unbekannten zu tun, denn die vier Instrumentalisten der Band bildeten bis Ende der Neunziger Jahre auch das Gerüst der Formation REPRESSION, die zwischen 1986 und 1998 insgesamt vier Alben in Eigenregie aufgenommen hat ("Animal Raw" (1988), "Prevalence Of Pain" (1992), "Sign Of The Times" (1996), "Live" (1998)). Vor etwa zwei Jahren verließ der langjährige Frontmann die Gruppe, doch auch ohne geeigneten Nachfolger wurden weiterhin neue Songs komponiert. Auf der Suche nach einem passenden Vokalisten kam dann über einen befreundeten Produzenten der Kontakt zu Mike Tirelli zustande, der sich in der internationalen Metal-Szene als Sänger von HOLY MOTHER durchaus schon einen Namen machen konnte. Mit "Prayer For The Dying" liegt nun das Debüt-Album des Fünfers vor, das von EMP großspurig als "The Metal-Debut Of The Year" bezeichnet wurde.
Das Album startet mit einem Instrumentalstück ("The Rising"), bevor es mit "Light In The Black" richtig los geht. Und gleich bei diesem ersten Song bringen die fünf Jungs unmissverständlich zum Ausdruck, dass sie sich zwar dem Power Metal verschworen haben, aber dass sie mit den Trallala-Bands à la RHAPSODY oder LABYRINTH nicht viel gemein haben. Bei MESSIAH´S KISS, die nicht verbergen können, dass sie mit Bands wie JUDAS PRIEST, IRON MAIDEN oder auch ACCEPT aufgewachsen sind, steht die Power eindeutig im Vordergrund, und das ist auch gut so! ;-) Kraftvolles Riffing und treibendes Drumming sorgen dafür, dass man schon bei diesem ersten Song nicht mehr still sitzen kann, und die kräftige Stimme von Mike erledigt dann den Rest. Irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, dass METAL CHURCH im Jahre 2002 genau so klingen müssten. Dieses Phänomen setzt sich auch beim folgenden "Reign Of Fire" fort, das ebenfalls ganz kräftig aus den Boxen kracht, aber durch den relativ einfach gestrickten, deshalb aber sehr eingängigen Refrain bleibt der Song gezwungenermaßen im Ohr hängen. Nach diesen ziemlich straighten Songs können die Jungs dann bei "Dream Evil" mit einem kleinen Überraschungsmoment aufwarten - während die Nummer wieder überwiegend von den kraftvollen Gitarrenriffs lebt, werden sie Instrumente beim Chorus nahezu komplett zurückgenommen, und Mike ist auf sich allein gestellt. Im Übrigen stammen sämtliche Songs auf diesem Album von MESSIAH´S KISS, auch wenn der eine oder andere Songtitel (wie z.B. eben "Dream Evil") die Vermutung nahelegt, dass man es mit einer Cover-Version zu tun haben könnte. Auch bei "Blood, Sweat & Tears" gehen die Jungs sehr druckvoll zu Werke, aber wie schon bei den vorhergehenden Songs bleibt der melodische Aspekt keineswegs auf der Strecke. Und dass dieser Song auch live sehr gut funktioniert, konnten MESSIAH´S KISS bereits auf dem Wacken Open Air demonstrieren. Mit "Thunderball" haben die Jungs dann einen weiteren Metal-Kracher mit Hymnen-Charakter am Start, wobei vor allem die schnellen Gitarrenläufe eine bleibende Wirkung erzielen. Beim Titeltrack "Prayer For The Dying" drücken die Gitarren wieder einmal mit harten Riffs recht kräftig aus Boxen, angetrieben durch ein gewohnt druckvolles Drumming. Für "Night Comes Down", dem laut Schlagzeuger Eckhard "hit-verdächtigsten unserer Stücke", schalten MESSIAH´S KISS dann einen Gang zurück, so dass ein druckvoller und ziemlich riff-lastiger Midtempo-Stampfer herauskommt. Doch schon bei "Mortal Sin" treten die Jungs das Gaspedal wieder voll durch, und zwar in Form von Highspeed-Gitarrenriffs und einem doublebass-schwangeren Drumming. Bei "Final Warning" wird der melodische Aspekt wieder mehr in den Vordergrund gestellt, und wenn man davon absieht, dass MESSIAH´S KISS einfach nicht von den Power-Riffs lassen können, dann könnte man diesen Song schon fast als Ballade (im weitesten Sinne) einstufen. "Pride And Glory" kann anschließend wieder mit härteren und drückenderen Gitarren aufwarten, auch wenn sich die Jungs hier erneut im Midtempo-Bereich bewegen. Den krönenden Abschluss bildet dann das epische "Blood Of The Kings", das auch aufgrund seiner Liedlänge (7:24) etwas aus dem Rahmen fällt. Nachdem es ziemlich bombastisch anfängt, dominieren dann hauptsächlich schnelle Gitarrenläufe und scharfe Riffs das Songbild, auch wenn in einigen Passagen das Tempo etwas herausgenommen wird - ein abwechslungsreicher und damit rundum gelungener Song.
Ob wir es bei "Prayer For The Dying" mit dem besten Debüt-Album des Jahres zu tun haben, lasse ich jetzt einfach mal dahingestellt. Auf alle Fälle ist MESSIAH´S KISS aber eine hervorragende Platte (das Cover-Artwork stammt im Übrigen von Luis Royo) gelungen, die jedem Anhänger des traditionellen Heavy Metals gut reinlaufen sollte. Sicherlich bieten die Jungs nicht viel Neues, und hin und wieder schrammen sie mit ihrem Material auch nur haarscharf an Songs von DIO, SAXON oder W.A.S.P. vorbei, aber unter dem Strich bleibt einfach eine gute Metal-Scheibe, die Spaß macht. Zumindest ein Antesten ist Pflicht!
Anspieltipps: Light In The Black; Dream Evil; Blood Of The Kings
- Redakteur:
- Martin Schaich