MEMORIZED DREAMS - Theater Of Life
Mehr über Memorized Dreams
- Genre:
- Melodic Metal
- Label:
- Sound Riot Records
- Release:
- 16.04.2004
- Welcome To The Theater
- Cardinal Sin
- Haloes And Wings
- Gates Of Heaven
- Sea Of Obliveon
- Neverland
- Revelating Paradise
- Light Above All
- Crimson Dream
Die Ursprünge von MEMORIZED DREAMS liegen im Jahr 1999, als Kee Jason eine Band mit dem Namen SYMPHONICA DIVINE gründete. Sie spielten zunächst Power Metal, doch nach einer Weile musste der Sänger die Band verlassen und sie schlugen eine neue musikalische Richtung ein, hin zu einem stärker rock-orientierten Stil mit weiblichem Gesang. Im Endeffekt spielten sie aber bereits ein paar Monate später eine Art Progressive Metal, die DREAM THEATER wohl nicht ganz unähnlich war, und aus diesem Grund wurde der Band-Name in DREAMSCAPE geändert. Doch keine dieser Veränderungen stellte die komplette Band zufrieden und so entschied man sich, zu den Wurzeln zurückzukehren und die Power-Metal-Elemente wieder aufzunehmen. Einstimmig wurde erneut der Bandname geändert, und MEMORIZED DREAMS war geboren.
In 2002 wurde dann ein erstes Demo, "Mirror Of Life", aufgenommen, wobei Geir Rosø als Sänger fungierte. Dieses Demo erzielte weitgehend ziemlich gute Kritiken, und so zeigte u.a. auch Sound Riot Records ernsthaftes Interesse an der Band. Nach langem Hin und Her kam schließlich ein Plattenvertrag zustande, und mit Olav Skei (DIVIDED MULTITUDE) konnte auch ein neuer Drummer vorgestellt werden. Geir Rosø verließ zwar kurze Zeit später die Band, doch die verbliebenen Bandmitglieder schrieben weiterhin fleißig Songs. So ging es dann auch im Oktober 2003 in die Skansen Studios - zusammen mit dem kurz zuvor eingestiegenen Sänger Terje Harøy -, um das Debüt-Album "Theater Of Life" aufzunehmen, das am 16. April schließlich veröffentlicht wurde...
Das Album beginnt zunächst mit einem Intro, das mit 'Welcome To The Theater' hervorragend zum Albumtitel passt und mit bedrohlichen Geräuschen Spannung aufzubauen versucht. Diese horrormäßige Szenerie gipfelt in einem schrillen Schrei, der den ersten Song, 'Cardinal Sin', einleitet. Hier agieren MEMORIZED DREAMS dann zunächst im Midtempo, wobei vor allem druckvolles Drumming und satte Gitarrenriffs das Bild prägen. Immer wieder wird jedoch auch das Tempo variiert, sodass im Mittelteil recht ordentlich Gas gegeben wird, während gegen Schluss das Tempo vorübergehend fast komplett herausgenommen wird. Aber nicht nur aus instrumentaler Sicht kann man diesen Song als durchaus gelungen bezeichnen - nein, auch der Gesang weiß zu gefallen und verleiht 'Cardinal Sin' ein gehöriges Maß an Eingängigkeit.
An Ohrwurmqualitäten fehlt es auch 'Haloes And Wings' nicht - einem typischen Melodic-Metal-Uptempo-Song, der auch von vielen anderen Bands dieses Genres stammen könnte. Viele dieser Bands hätten diesen Song aber vermutlich als Opener eingesetzt, doch MEMORIZED DREAMS treten erst jetzt das Gaspedal durch, um mit schnellen Gitarrenriffs und doublebass-lastigem Drumming zu beeindrucken. Nun ja - vom Hocker reißt dieser Song damit nicht gerade, aber ganz nett anzuhören ist er allemal.
Mit 'Gates Of Heaven' folgt ein Highlight des Albums, das im Wesentlichen auch recht flott daherkommt, aber insbesondere durch einen gelungenen Songaufbau zu gefallen weiß. So wurden beispielsweise in einem ruhigen Mittelteil alle Instrumente sehr weit zurückgenommen, sodass Gastsänger Olaf Hayer (LUCA TURILLI, DIONYSUS) sein ganzes Können zeigen kann. Aber auch progressive Elemente wurden in den Song integriert, ohne jedoch zu stark im Vordergrund zu stehen, und gerade dadurch üben sie ihren Reiz aus.
'Sea Of Obliveon' ist danach eine sehr gefühlvolle Ballade, die von Keyboards und Gesang lebt. Im zweiten Teil bekommt Terje Harøy sogar noch Unterstützung von Nina Leiswik, doch auch ihre wirklich schöne Stimme kann diesen Song nicht aus dem Mittelmaß herausheben.
Viel besser ist auch 'Neverland' nicht geworden. Dieser überwiegend im Midtempo daherkommende Song verfügt durch den stampfenden Rhythmus zwar über einen ordentlichen Groove-Faktor und auch die eingestreuten Gitarren- und Keyboardläufe sind ganz nett, aber was sich die Band bei diesem unsäglichen Chorus gedacht hat, weiß wohl außer den Herren Musikern kein Mensch.
Auf solch einen Ausfall haben MEMORIZED DREAMS bei 'Revelating Paradise' glücklicherweise verzichtet, zu wahren Begeisterungsstürmen kann mich aber auch dieser Song nicht hinreißen. Zu gewöhnlich klingt dieses flotte, ziemlich melodische Stück, sodass es auch von jeder anderen x-beliebigen Melodic-Metal-Band stammen könnte.
Ganz Ähnliches könnte ich auch über 'Light Above All' sagen, bei dem die Norweger zwar an Tempo und Eingängigkeit zulegen können, aber mit guten Ideen und Kreativität weiterhin recht sparsam umgehen.
Das wird zum Abschluss des Albums mit 'Crimson Dream' zum Glück besser. Hier schlagen MEMORIZED DREAMS eine experimentellere Richtung ein und variieren dementsprechend häufig Heaviness, Tempo und Rhythmus. Im Großen und Ganzen wurde auch hier sehr viel Wert auf Melodie und Eingängigkeit gelegt, wirklich reizvoll sind aber gerade die teilweise recht schrägen Passagen. - Songs in dieser Art hätte ich gerne mehr gehört...
Unter dem Strich bleibt "Theater Of Life" ein recht durchwachsenes Album, das niemand wirklich braucht. Zu viele Songs sind einfach nur Melodic-Metal-Einheitsbrei und können daher nicht so recht überzeugen. Zwei bis drei ordentliche bis gute Songs sind definitiv zu wenig, um sich gegen die internationale Konkurrenz durchzusetzen, und somit ist dieses Album lediglich ein Fall für Alles-Käufer - trotz technisch einwandfreien Könnens der Musiker und guter Produktion, u.a. durch Tommy Newton (ELEGY, VICTORY, KAMELOT).
Anspieltipps: Cardinal Sin; Gates Of Heaven; Crimson Dream
- Redakteur:
- Martin Schaich