MEINHOF - The Rush Hour Of Human Misery
Mehr über Meinhof
- Genre:
- Crust-Electro-Punk
- Label:
- F.D.A. Rekotz/Shaman
- Release:
- 25.07.2008
- The Rush Hour Of Human Misery
- Hell
- Punk Rock Star
- You Are Not A Victim
- Bleedig Soul
- This Is Murder
- Church Of Hedonism
- Their Worst Enemy
- Out Of System
- Islamic Rage
- Lie
- EZLN
- The Labour Chain
- If There Is A Hope
Anarcho-Punk auf Gabba aus London .
Hier ein Kollektiv direkt aus dem Zentrum der Bewegung, die sich als Punk bezeichnete. An den Seiten ausgefranst, in der Mitte auf Sinnsuche, schon immer in Abgrenzungskämpfe verstrickt, inzwischen industriell ästhetisiert. MEINHOF haben namentlich keine inhaltliche Übereinstimmung mit der bekannten Köpfin der RAF. Sagen Sie. In nachlesbaren Eigenstatements wird auf die Selbstbestimmung und das Ausleben individueller kritischer Prophetenablehnung verwiesen – alles hehre Ziele angepisster Grosstadtpunker.
Und die Musik? Irgendwo zwischen Hardcore, Gabba, Industrial und vielleicht Sludge ist das Gemix zu verorten. Basierend auf den Gehämmer-Bits einer Schlagwerkmaschine röhrt sich die winzige Rosy aka SPS – eine kurzgeschorene Gesichtsringansammlung mit übermüdeten Augen darin – durch die fast zwanzig Beiträge. Dabei wirkt das neben der virtuellen Taktgebung manuell eingeschlagene Set unterkühlt und macht auch sonst keine Gefangenen. Ein "Crustboy" setzt ab und zu aus dem Gemisch spritzende Punkriff-Akzente, dabei wird er vom zähen Einfach-Bass der zweiten Frau im Quartett umhüllt. Ab mindestens dem sechsten Plattenpart ist aber jedem klar, dass hier das Feingefühl nur unterentwickelt etwas verloren hat. Erst in der Vierzehn finden wir dann mal ein zartes Solo des Saitenhalters. Es hagelt eine genau definiert geschnitzte, sich um sich selbst drehende Hartkerngranate auf einen hinunter, die kompromisslos ihr Ziel in der Fällung womöglich frickeliger Hörgewohnheiten verfolgt. Erst der abschließende Bonustrack, der die Split-EP mit DISGUST zur Hälfte gefüllt hat, nutzt einen anderen, handgemachteren Sound. Damit sollten sich MEINHOF wohl insgesamt mehr beschäftigen.
- Redakteur:
- Mathias Freiesleben
