MCCORMACK, EAMONN - Eamonn McCormack
Mehr über McCormack, Eamonn
- Genre:
- Blues Rock
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- SAOL
- Release:
- 03.02.2023
- Living Hell
- Hats Off To Lemmy
- Rock'N'Roll Boogie Shoes
- Lady Lindy
- Living In The Now
- Letter To My Son
- Geronimo
- Angel Of Love
- Social Media Blues
- The Magic Of Slieve League
Feines Blues-Album mit dezenter Prog-Rock-Schlagseite.
Der Ire EAMONN MCCORMACK hat bereits eine sehr bewegte Karriere hinter sich und ist seit den Siebzigern bereits in der Blues-Szene unterwegs. Dennoch dürfte er den wenigstens unter seinem echten Namen bekannt sein, weil der Gitarrist und Sänger zwischen 1983 und 2002 unter dem Pseudonym SAMUEL EDDY unterwegs war. Nach einer Auszeit vom Musikbusiness folgte 2009 der Neustart unter bürgerlichem Namen, der vor allem in Deutschland zu einigen Erfolgen geführt hat, denn nach einer Hochzeit ist die Bundesrepublik zu Eamonns zweitem Zuhause geworden. Mit dem schlicht selbstbetitelten "Eamonn McCormack" steht nun der vierte Langdreher der zweiten Karriere des Briten in den Startlöchern und bietet durchaus ein paar Überraschungen.
So geht es etwa schon mit dem Opener 'Living Hell' ungewohnt los, denn auch wenn hier die Blues- und Rock-Wurzeln des Iren glasklar durchscheinen, erinnert mich die Nummer mit ihrer düsteren Stimmung und epischen Spielzeit auch stark an PINK FLOYD vor "The Dark Side Of The Moon". Einen Anteil daran hat sicher auch der Gesang von Eamonn, der mit seinem spröden Vortrag durchaus auch mit Roger Waters konkurrieren könnte. Zuletzt gibt es auch ein paar CHRIS REA-Farbtupfer, denn auch das Mammutwerk 'The Road To Hell' des Slide-Spezialisten kommt mir des öfteren in den Sinn. Für mich ist der Track damit direkt zur Eröffnung ein ganz großes Highlight, dem ich sofort eine zweite Runde gönnen möchte.
Leider geht es nicht ganz in diesem Stil weiter, denn 'Hats Off To Lemmy' und 'Rock'N'Roll Boogie Shoes' sind im Anschluss deutlich konventionellere Blues-Rocker. Das soll in keinem Fall heißen, dass die Tracks schlecht wären, denn vor allem die Ode an den zu früh verstorbenen MOTÖRHEAD-Fronter ist mit ihrer Kantigkeit sehr unterhaltsam, doch die gleichen kompositorischen Höhen des Openers werden nicht mehr erreicht. So ist es erst wieder 'Living In The Now' mit seiner akustischen Ausrichtung und einer Grundstimmung, die trotz aller bluesigen Gitarren an PINK FLOYDs Mammutwerk "Animals" erinnert, das mich wieder so richtig aufhorchen lässt. Gut, dass die Formkurve auch mit dem folgenden 'Letter To My Son' weiter nach oben zeigt, denn hier zückt Eamonn sämtliche Blues-Trademarks und zelebriert sie in Perfektion. Da lässt es sich auch verschmerzen, dass der Ire ansonsten zwar solide und gerade in Sachen Gitarrenarbeit durchaus unterhaltsame Stücke komponiert, die allerdings die richtig zwingenden Momente vermissen lassen und in der Masse des Genres doch eher untergehen.
Trotz allem ist "Eamonn McCormack" eine feine Blues-Scheibe mit einigen überraschenden Prog-Rock-Tendenzen, die ich Liebhabern und Liebhaberinnen des Genres zum Antesten ans Herz legen kann. Ich persönlich hätte mir noch mehr Experimente wie den Opener 'Living Hell' gewünscht, denn in meinen Ohren ist der Bandkopf gerade dann am stärksten, wenn er sich eher in ungewohnte Fahrwasser begibt.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs