MARUNA - Voodoo
Mehr über Maruna
- Genre:
- Modern Metal
- ∅-Note:
- 6.00
- Label:
- Eigenproduktion / Eigenvertrieb
- Release:
- 18.09.2025
- Obscura
- Loa
- Trance
- Erzulie
- Voodoo
- Irubo
- Dolor
- Vom Reisen
Mainstream-Metal für den nächsten Festivalbesuch.
Ich bin ehrlich, als ich im Pressetext von MARUNA von club- und festivaltauglichem Modern Metal las, stellten sich mir sofort die Nackenhaare auf. Dabei liebe ich eigentlich diverse Spielarten des modernen Metals, doch wenn selbiger auf Massentauglichkeit zugeschnitten wird, ist die Grenze zum Kitsch und zum belanglosen Mainstream meist recht schmal. Auf welcher Seite dieses Grats das Sextett aus Mainz am Ende landet, gilt es nun aber erst einmal anhand des Erstwerks "Voodoo" herauszufinden, das dieser Tage in Eigenregie unter das metallische Volk gebracht wird.
Hat mich die selbstbescheinigte Massentauglichkeit abeschreckt, weckte hingegen der Verweis auf die Einbindung traditioneller und durchaus folkiger Klänge mein Interesse. Gerade im Modern Metal ist sowas doch eher selten und könnte als Alleinstellungsmerkmal dienen. Doch 'Obscura' lässt hiervon erst einmal wenig hören, serviert uns MARUNA hier doch schlicht und ergreifend einen Grenzgang aus Alternative Metal und Metalcore, der mächtig auf poppige Eingängigkeit gepolt ist, was sich vor allem in den sehr dominanten Klargesängen widerspiegelt. Selbige werden dabei hervorragend vorgetragen und passen sich in die gesamte Produktion ein, die hochprofessionell daherkommt und sich vor keinem Kollegen in diesem Sektor verstecken muss. Und doch holt mich 'Obscura' nicht ab, denn irgendwie leidet unter der leichten Zugänglichkeit der Melodien auch deren Langzeitwirkung, klingt doch hier alles seltsam austauschbar und irgendwie so, als hätte man einen ähnlichen Refrain schon einmal irgendwo gehört.
Dieses Déjà-vu zieht sich dann irgendwie auch durch den Rest der Scheibe, die sich zumeist viel zu sehr darauf konzentriert, möglichst wenig Ecken und Kanten für potentielle Hörer und Hörerinnen zu bieten. Dabei kommen ab 'Loa' auch wirklich die folkig-traditionellen Versatzstücke zum Zuge, die sich vor allem in mehrstimmigen Gesängen ausdrücken, die fast ein bisschen nordisch wirken. Ebenso mischt sich immer wieder traditionelle Instrumentierung ins Klangbild, die mit teilweise eher überdrehten Synthesizer-Sounds gemischt oder verfremdet wird und einen Breitwand-Sound komplettiert, der für mich teilweise deutlich über die Stränge schlägt.
Dabei klingt das Gesamtbild teilweise wie heute leider üblich schon fast etwas angezerrt, was gerade auf guten Kopfhörern zum Nerv-Faktor wird, gleichzeitig aber natürlich auf kleinen Smartphone-Lautsprechern eben den gewünschten Zweck besser erfüllt. Gleiches gilt auch teilweise für die oftmals weiterhin ausgelatscht wirkenden Melodien, die viel zu oft die Grenze zum Kitsch hin überschreiten. Dabei geht es auch durchaus besser, etwa wenn der Titeltrack mal eine etwas härtere Kante fährt und keinen Pfennig auf Eingängigkeit gibt, oder eben wenn in 'Dolor' endlich mal die Mixtur aus traditionell geprägtem Gesang und harten Metalcore-Tönen komplett stimmt.
Leider finden sich solch positive Ausreißer allerdings zu selten in der Trackliste von "Voodoo", weswegen meine Begeisterung trotz handwerklich unbestreibarer Klasse sehr begrenzt bleibt. MARUNA legt es scheinbar darauf an, mit dem eigenen Sound so viele aktuelle Trends wie möglich abzudecken und so das leicht angeheiterte Festivalpublikum oder eben die Social-Media-Gemeinde anzusprechen. Das wird vielleicht auch gelingen, denn im Reel-Kurzformat könnte der Mainstream-Sound der Mainzer durchaus funktionieren. Für einen konsequenten Spannungsbogen auf Albumdistanz reicht diese Ausrichtung in meinen Ohren aber nicht, weshalb es von mir auch nur sechs Zähler gibt.
- Note:
- 6.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs