MARGARITA WITCH CULT - Strung Out In Hell
Mehr über Margarita Witch Cult
- Genre:
- Heavy Psych Rock / Stoner / Doom
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Heavy Psych Sounds Records
- Release:
- 18.07.2025
- Crawl Home To Your Coffin
- Scream Bloody Murder
- Conqueror Worm
- Witches Candle
- White Wedding
- Mars Rover
- Dig Your Way Out
- The Fool
- Who Put Bella In The Wych Elm
Ein weiterer Hexenkult, mit exzellentem Cover und überraschendem Ende.
But well, der Bandname MARGARITA WITCH CULT ist schon ziemlich cool - das Trio aus Birmingham haut uns hier zwei Jahre nach dem selbstbetitelten Debütalbum den Nachfolger "Strung Out In Hell" um die Ohren. Und zeigt unmissverständlich, dass "worship the riff" durchaus ein passendes Bandmotto sein könnte.
Die Songs klingen schon munter und spielfreudig, aber zu Beginn eben auch ziemlich nach Schema F. Der Opener 'Crawl Home To Your Coffin' beispielsweise ist so eine schon hundertfach gehörte "Dicke-Hose"-Groove-Rock-Nummer, das entlockt dann allenfalls ein Gähnen anstatt für euphorisches Mitwippen zu sorgen. 'Scream Bloody Murder' mischt das deftige Geriffe mit einem deutlichen Classic-Rock-Vibe (wie später auch etwas dezenter in 'Witches Candle' noch einmal), der in diesem Kontext durchaus etwas überraschend kommt, aber natürlich insbesondere im Refrain irgendwie an ein Dutzend andere Nummern erinnert, die genauso klingen. Da ist eine Nummer, wie das an vorletzter Stelle versteckte 'The Fool' echt wohltuend. Gepaart mit dem bissigen Groove werden hier mit einem bluesigen Beat und dem verworren-chaotischen Bläser-Einsatz einige Ketten gesprengt, sehr zur Freude des Rezensenten, denn es sind solche lässigen und irgendwie originellen Nummern, weshalb man nicht zu einer beliebigen Genre-Platte greifen, sondern sich eben genau von MARGARITA WITCH CULT die Ohren durchpusten lassen sollte.
Das verzerrte, völlig entrückte Geschreie in 'Dig Your Way Out' offeriert auch eine saucoole, herrlich reinlaufende Facette und der finale Song mit dem wundervollen Titel 'Who Put Bella In The Wych Elm' ist ebenfalls völlig weird, gleichzeitig aber auch schön heavy und man gniedelt sich hier schlicht die Seele aus dem Leib - also eine weitere charakteristische und charismatische Nummer, die sehr viel Spaß macht. Man könnte also fast zu dem Schluss kommen, dass es besser ist, sich die Platte rückwärts (evil!), also die Songs in umgekehrter Reihenfolge von hinten nach vorne anzuhören.
Genau in der Mitte des Album bekommt man ein Cover auf die Ohren, es handelt sich um 'White Wedding' von BILLY IDOL und ich mag es echt nicht hören. Respektabel finde ich es schon, sich eines artfremden Songs anzunehmen und ihn im eigenen Stil ordentlich durch die Mangel zu drehen (gerade beim äußerst fetten Beginn des Coversongs) und vielleicht liegt es auch nur daran, dass ich auch das Original nicht mehr hören kann, weil zwischen Volksfest-Nebenbeibeschallung, Lieblings-Playlists auf diversen privaten Feiern und als fester Bestandteil der obligatorischen Achtziger-Jahre-Rückblicke viel zu oft durchgenudelt. Jedenfalls für mich ein Fall für die Skip-Taste. Auf die eigenen Songs von MARGARITA WITCH CULT trifft das trotz der genannten Einschränkungen aber zum Glück nicht zu, hier regieren Dreck, Druck und ein fetter Groove im Sound der Band. Man kann große Teile von "Strung Out In Hell" schon gut hören und es mag einer Band mit ihrem zweiten Album auch zugestanden sein, sich noch etwas in der Findungs- und Probierphase zu befinden, sodass jetzt nicht alles wie aus einem Guss klingt und die Truppe vor allem nicht jeder Nummer eine eigenständige, individuelle Note verpassen konnte. Macht nichts, denn das Grundgerüst hat schon viel Gutes und Vielversprechendes an sich.
Macht auf der Habenseite einen hervorragenden Hingucker, denn über das geniale Cover haben wir noch gar nicht gesprochen - es vereint nun wirklich jedes Klischee in sich, wirkt in der Aufmachung aber so herrlich old-school, dass es an Computerspiel-Klassiker aus den Neuzigern erinnert. Zudem haben wir eben im hinteren Teil von "Strung Out In Hell" die letzten drei Songs als Glanzlichter (ach komm, nehmen wir das wunderbar treibende 'Mars Rover' noch in die Highlight-Aufzählung mit dazu), bei denen das Feuer wunderbar lodert und die einen besonderen Charme versprühen. Dazu gibt's einen fetten, groovigen Sound nebst der einen oder anderen Steigerungsmöglichkeit im Songwriting.
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Stephan Voigtländer