MACHINE MEN - Scars And Wounds
Mehr über Machine Men
- Genre:
- Heavy Metal
- Label:
- Dynamic Arts Records
- Release:
- 16.02.2004
- Against The Freaks
- The Gift
- The Beginning Of The End
- Silver Dreams
- Man In Chains
- Betrayed By Angels
- Victim
- Scars And Wounds
Seit ich bei einem Kumpel auf einer "Unerhört"-CD des "Rock Hard"-Magazins den damaligen Bewerbungstrack der Finnen gehört hatte (ich weiß nicht mehr genau, welchen), fieberte ich diesem Tag entgegen. Der straighte, megamelodiöse Heavy Metal, der IRON MAIDEN und DICKINSONs Soloprojekt zu jeder Sekunde zitiert, ist schlicht und ergreifend geil.
Ich spreche hier nicht von Innovation, die geht "Scars And Wounds" völlig ab. Man könnte fast von einem Plagiat sprechen, derart tönen MACHINE MEN in Richtung DICKINSONs "Accident Of Birth"-Release. Mir ist das im Falle von MACHINE MEN völlig Schnuppe, da ich diese Art von Musik abgöttisch liebe. Hinzu kommt, dass Sänger Antony eine erstklassige Röhre hat, der nicht mehr viel zur MAIDEN-Luftschutzsirene fehlt. Die Drums von T-Pain powern ebenso wie der Bass von Iron Fist aus vollen Rohren und die Klampfen zeigen sich jederzeit kraftvoll und dynamisch. Die Produktion ist meiner Meinung nach ebenso absolute Spitzenklasse. Nichts ist zu laut gemixt. Die komplette Instrumentierung und sämtliche Vocals bilden eine homogene und dynamische Soundeinheit, die so nicht allzu oft zu vernehmen ist. Leider!
Mit 'Against The Freaks' gibt es erst mal voll was vor die Schnauze. Gradliniger und mächtig treibender Metal, der strukturell gekonnt und spannend aufgebaut ist und rockt wie die Sau. Eine hammerharte Hymne und ein verdammt starker Opener, der die Marschrichtung der nächsten dreiviertel Stunde vorgibt. Finnischer Metal, der nach guten alten britischen Tugenden klingt. Geil!
'The Gift' verbindet diese Power mit Melodien, die an alte QUEENSRYCHE erinnern. Immer wieder kommt es mir so vor, als ob Dickinsons Hausproduzent Roy Z. höchstpersönlich das Songwriting übernommen hätte. Fettester und schwerster Metal, der groovt ohne Ende.
Die vocal lines sind auf dem kompletten Album brillant. Ich spar mir daher, ständig auf diesen Weltklassesänger einzugehen.
'The Beginning Of The End' ist tief im US Power Metal verwurzelt und mit einem Refrain gesegnet, der mich direkt ins Herz trifft. Hammergeile Hookline, hammergeile Grooves, hammergeiler Song. Der Track wächst endlos und wird im Verlauf immer epischer, um zum Ende hin dramatisch zu explodieren. Brett!
Das anschließende 'Silver Dreams' schießt die fette, schwarze Nebelkrähe aus dem Handgelenk vom stahlblauen Himmel. Der Song klingt fast orginal wie 'Road To Hell' von BRUCE DICKINSON, oder wie der zweite Teil davon. Sehr dreist, wie sich MACHINE MEN der Ideen der Herren Dickinson und Roy Z. bedienen. Eines muss man ihnen aber lassen: Das Resultat ist göttlich. 'Silver Dreams' ist die hymnischste Uptempo-Metalhymne, die ich seit Jahren gehört habe. Inklusive sämtlicher MAIDEN-Releases seit Dickinsons Wiedereinstieg. Melodien zum Verlieben, powerende Rhythmusarbeit, killende vocal lines und ultrageile Klampfensoli lassen keine Wünsche offen. Killer!
'Man In Chains' kehrt wieder mehr die QUEENSRYCHE-Schlagseite heraus. Sänger Antony klingt wirklich frappierend nach Geoff Tate und stellt die Wandlungsfähigkeit des noch sehr jungen Finnen unter Beweis. Wenn er jetzt schon Tate und Dickinson dermaßen alt aussehen lassen kann, wie verhält sich das dann in ein paar Jahren?
Im Mittelteil ergießen sich epische Arrangements, die teilweise an IRON MAIDENs 'Rime Of The Ancient Marnier' erinnern. Keine andere Band, mit Ausnahme meiner Lieblinge WOLF, kann die NWoBHM und ihre stärksten Vertreter so erfrischend zitieren und den damaligen Zeitgeist so gekonnt ins Hier und Jetzt transportieren. Bärenstarke Leistung!
Das folgende 'Betrayed By Angels' groovt mit allertiefst gestimmten Klampfen im tonnenschweren Stampfrhythmus vor sich hin. Der Refrain ist an Hymnischem gar nicht mehr zu überbieten. Die Rhythmik ist genial einfach und genial effektiv und die beiden etatmäßigen Saitendehner Turbo J-V und Johnny riffen sich die Seele direkt vor die Höllenpforte.
'Victim' ist ganz in der Tradition gradliniger Metaller der Marke 'Accident Of Birth' gehalten und kneift sehr angenehm in die Arschbacken. Die kraftvolle und dynamische Instrumentierung bugsiert die Band weit über den Durchschnitt des europäischen Marktes hinaus. Das beweist dieser Track einmal mehr. Vor allem mit diesem begnadeten Sänger!
Das Highlight 'Scars And Wounds' beendet episch den sehr gelungenen und megageilen Einstand einer Band, die in dieser Form bald zur Speerspitze des europäischen Heavy-Metal-Marktes gehören wird. Episch allein ist der falsche Ausdruck. Mitreißend und dramatisch trifft die Sache noch etwas mehr. Wahnsinn!
Alle, die IRON MAIDEN und BRUCE DICKINSON lieben, lieben auch MACHINE MEN. Das schwör ich beim Pizzaschnitzel meines Lieblingsitalieners. Engstirnigkeit macht der Band natürlich sofort den Garaus, da ja auf "Scars And Wounds" mehr oder weniger geklaut wird, wie man es normal nur von Winona Ryder gewohnt ist. Jedoch klauen MACHINE HEAD auf einem Niveau, das bisher neben den schwedischen Langfingern WOLF allein auf weiter Flur rangiert. "Scars And Wounds" ist ein Killer, ein Debüt nach Maß und daher eine Kaufempfehlung mit achtzehn Sternchen und Sahnehäubchen wert.
Anspieltipps: Alles, rauf und runter!
- Redakteur:
- Alex Straka