LYZANXIA - Unsu
Mehr über Lyzanxia
- Genre:
- Thrash Metal
- Label:
- Listenable Records / Soulfood
- Release:
- 29.09.2006
- Wise Counselor
- Path Blade
- Ache Power Control
- Early Phases
- Strength Core
- Bled Out
- Unsu
- X-Modification
- Tedium
- Answer Fields
In Kanada wurden LYZANXIA mit ihrem letzten Werk schon heftigst abgefeiert, wobei es den Kritikern besonders die modernen Thrash-Riffs des Gitarrenbrüderpaars David und Franck Potvin angetan haben. Auch die Japaner, die "Mindcrimes" als erstes Land außerhalb der Heimat vertrieben haben, waren von LYZANXIA merklich angetan und belohnten die stark an SOILWORK erinnernde Mischung mit recht hohen Bewertungen.
Dies ist auch Listenable-Chef Laurent nicht entgangen, der die Band postwendend verpflichtete und ihr auch genügend Zeit ließ, dem viel gelobten Album aus dem Jahre 2002 einen ebenbürtigen Nachfolger nachzuschieben.
Mit "Unsu" dürfte dies zweifellos gelungen sein, denn auch auf ihrer insgesamt schon vierten Veröffentlichung liefern die Kanadier eine sehr ausgewogene Mischung aus modernen Thrash-Riffs und Harmonien der neuen schwedischen Schule ab, wobei die erstgenannten Elemente ganz klar dominieren. Teils aggressiv, teils progressiv, liefern sich die Potvin-Brüder einige halsbrecherische Duelle an der Sechssaitigen und treten zur gleichen Zeit auch noch auf vokaler Ebene gegeneinander an. Hierbei siegt letztendlich jedoch ganz klar die brutalere Ausrichtung des Gesangs, weil sie sich erstens ganz klar von den bekannten Shouts aus dem skandinavischen Raum abhebt und zweitens schon mal vorsorglich darauf achtet, dass die Band wegen eventueller melodischer Parts nicht sofort in den Pop-Sektor abdriftet – heuer ja keine Seltenheit mehr.
Abgesehen davon können sich LYZANXIA aber trotzdem nicht von der durchweg spürbaren SOILWORK-Parallele loseisen. Der Sound ist zwar nicht so opulent arrangiert wie bei den Jungs aus Helsingborg, greift jedoch auf eine ähnliche Mischung aus leicht verspielten und punktgenau sitzenden Attacken zurück, wobei LYZANXIA im direkten Vergleich noch ein wenig progressiver auftreten. Damit geht auch einher, dass die ganz großen Chöre sowie Ohrwurm-tauglichen Melodien weitestgehend ausbleiben. Hier und da bleibt mal etwas sofort hängen, wie beispielsweise die Refrains von 'Path Blade' oder 'Answer Fields', aber insgesamt ist das Material von "Unsu" durchaus schwerer zugänglich.
Genau das macht aber auch einen besonderen Reiz aus, denn im Vergleich zur herkömmlichen Riege der Göteborg-und-Co.-Klone sind die zwölf Songs keine durchschaubare Standard-Kost, sondern Stoff, mit dem man sich intensiver auseinander setzen muss. Wie sehr sich dies bis zum Ende hin lohnt, offenbaren nach mehrmaligen Durchläufen das mit kurzzeitigen Black-Metal-Keyboards versehene 'Tedium' und das herrlich verschachtelte 'Strength Core' Tracks, die erst nach und nach ihre Genialität preisgeben, und die sinnbildlich für ein sehr ambitioniertes, facettenreiches modernes Metal-Album stehen. Als Fan von Gruppen wie SOILWORK und CONSTRUCDEAD sollte man sich LYZANXIAs offizielles Europa-Debüt deswegen auch nicht entgehen lassen.
Anspieltipps: Answer Fields, Tedium, Strength Core
- Redakteur:
- Björn Backes