LYNCH, GEORGE - Furious George
Mehr über Lynch, George
- Genre:
- Hard Rock
- Label:
- Mascot / Rough Trade
- Release:
- 28.06.2004
- Space Station #5
- Sins A Good Mans Brother
- All Along The Watchtower
- Stormbringer
- I Want You/ She's So Heavy
- Blood Of The Sun
- Bridge Of Sighs
- Precious And Grace
- I Ain't Superstitious
- One Way Or Another
- You Shook Me
- Dancing Madly Backwards
GEORGE LYNCH - egozentrischer Gitarrenheld, dem seine Jünger (fast) kritiklos vor den Füßen liegen und der trotzdem in der Vergangenheit nie so stark im Rampenlicht stand wie seine vergleichbare Konkurrenz. In den Achtzigern veredelte der Kalifornier die Früh- und unbestrittenen Meisterwerke von DOKKEN, setzte in den Neunzigern mit Soloscheiben und sehr Unberechenbarem (sehr experimentell, manchmal gar ein Fähnchen im Wind) Ausrufezeichen und kommt im neuen Jahrtausend bisher mit dem Aufwärmen eigener und fremder Klassiker daher.
George Lynch ist und war sich für einen eigenen Weg noch nie zu schade, und gerade deshalb kann man diesen völlig einzigartigen Gitarristen zu den wirklich wichtigsten seiner Zunft zählen. Stets war Unverwechselbarkeit eines seiner erklärten Ziele, und das zeigt sich auch auf seinem neuesten Werk.
Mit "Furious George" legt Lynch eines seiner spielfreudigsten und vor allem intimsten Alben vor, denn ausschließlich Coverversionen seiner ganz persönlichen Lieblingssongs fanden den Weg auf den Silberling. Geradezu befreit von allem unnötigen Ballast bandinterner Zwänge oder Vorgaben spielt er sich durch die zwölf Songs, dass es für den Zuhörer eine wahre Freude ist.
Sein unnachahmliches Spiel, sein Gefühl für den richtigen Ton und besonders das großartige Gespür für das Unvorhersehbare sind ein leider selten gewordenes Gut, das man hier in voller Blüte erleben darf. Das zeichnet eben echte Gitarrenhelden aus. Dass vor einem solchen Überheld die Vocals, begnadet und völlig genial gesungen von Kelly Keeling, der mich bei John Norum schon sehr beglückte, etwas in die zweite Reihe gestoßen werden, liegt in der Natur der Sache.
Die Stücke von ROBIN TROWER ('Bridge Of Sighs'), DEEP PURPLE ('Stormbringer'), JEFF BECK ('I Ain't Superstitious'), DYLAN/HENDRIX ('All Along The Watchtower'), ZZ TOP ('Precious And Grace'), LED ZEPPELIN ('You Shook Me') oder den BEATLES ('I Want You / She's So Heavy'), nur um die bekannteren zu erwähnen, bieten die ideale Plattform für Lynchs expressives, bluesiges Spiel. Zwar warte ich immer noch auf eine Rekrutierung von Oni Logan nebst einer erneuten LYNCH-MOB-Offenbarung, doch Georges persönliches Statement zur vielleicht wichtigsten Zeit der Rockmusik stimmt mich wirklich sehr versöhnlich.
Für Fans des Meisters ist diese Platte ohnehin ein Muss, alle anderen können mal schnuppern, wie großartig man vor 30 Jahren schon gerockt hat. Klasse!
Anspieltipps: Bridge Of Sighs, All Along The Watchtower
- Redakteur:
- Chris Staubach