LYCANTHRO - Mark Of The Wolf
Mehr über Lycanthro
- Genre:
- Power / Thrash Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Alone Records
- Release:
- 04.06.2021
- Crucible
- Fallen Angels Prayer
- Mark Of The Wolf
- Enchantress
- In Metal We Trust
- Into Oblivion
- Ride The Dragon
- Evangelion
Ein Werwolf geht um, und er spielt Gitarre.
LYCANTHRO ist ein Metalprojekt um den kanadischen Sänger und Gitarristen James Delbridge, der das gesamte aktuelle Material geschrieben, sowie fürs Studio und für Konzerte (Die Älteren werden sich erinnern.) zwei Begleitmannschaften um sich versammelt hat. Nach einer EP 2018 ist soeben das erste Album von LYCANTHRO mit dem Titel "Mark Of The Wolf" erschienen.
"Mark Of The Wolf" enthält eine Kombination aus klassischem Metal in PRIEST- und MAIDEN-Tradition, melodischem Thrash Metal und amerikanischem Power Metal. An einzelnen Stellen kann man sicher weitere Einflüsse ausmachen. Die Scheibe zeichnet sich durch gelungene Melodien und detailreiche Arrangements aus, hier können etwa die Ohrwurm-Chöre im Refrain von 'Enchantress' ebenso wie das Bass-Zwischenspiel in 'Into Oblivion' genannte werden. Und zweifellos versteht James Delbridge etwas von der Strukturierung von Liedern. Die Leadgitarren streuen neben rasanten Riffs jede Menge starker Soli, Licks und Lead Fills aus. Auch stimmlich macht Mr. Delbridge einen ordentlichen Job, wobei er einerseits den Rockshouter mit rauher Stimme geben kann, während er in höherer Lage ein wenig an Tommy Shaw von STYX erinnert.
Die Stärken des Albums sollen an drei Stücken verdeutlicht werden. Mit Geigen und akustischen Gitarren beginnt der Eröffner 'Crucible', doch unvermittelt steigt die Band mit einem unwiderstehlichen Lick ein - ein Lied geschaffen, um einen Liveauftritt zu starten und genervt wartende Konzertgänger mit einem Schlag mitzureißen und zu elektrisieren. Ein muskulöses Leadbreak und ein eindrücklicher Gesang der Marke Halford krönen den Siebenminüter. 'Fallen Angels Prayer' scheint zunächst ein einfacher Riffrock zu sein, doch nach dem Solo verstummt die Band, ein Klavier spielt solo, und mit dem Wiedereinsetzen der Gitarren ist plötzlich ein gespenstischer Chor wie aus einem alten Gruselfilm zu hören. Der Rausschmeißer 'Evangelion', ein eher getragenes Stück, wird durch ein Klavierintro eingeleitet, bevor die marschierenden Gitarren mit Synthis hinterlegt werden und sich eine 80er-Jahre-Stimmung ausbreitet. Nicht nur die hier besonders deutlich ausgeprägte stimmliche Ähnlichkeit zu Tommy Shaw lässt an eine Metalversion von STYX denken.
Auch wenn nicht jedes Stück die Klasse dieser Beispiele hat, ist "Mark Of The Wolf" ein rundum starkes Album, das mit Melodie wie Härte punktet. Von LYCANTHRO wird man in Zukunft hoffentlich wieder hören. Das sage ich nicht von jeder Gruppe.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Stefan Kayser