LUGNET - Tales Of The Great Beyond
Mehr über Lugnet
- Genre:
- 70s Rock / Retro / Classic Rock
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Pride & Joy Music
- Release:
- 26.08.2022
- Still A Sinner
- In Harvest Time
- Another World
- Out Of My System
- Svarv
- Eaten Alive
- Pale Design
- I Can't Wait
- Black Sails
- Tåsjö Kyrkmarsch
Starker Classic Rock mit Ecken und Kanten.
Die Stockholmer LUGNET beglücken uns mit ihrem dritten Album, welches die Band in exzellenter Form zeigt. Die Wurzeln der schwedischen Kapelle reichen bis ins Jahr 2009 zurück, es gab jedoch immer wieder Wechsel im Line-up und leichte Stilkorrekturen. Schon das Zweitwerk "Nightwalker" setzte nach dem ebenfalls empfehlenswerten Debüt ein kraftvolles Ausrufungszeichen, aber das unscheinbare Artwork konnte die Klasse der Band nicht wirklich angemessen bewerben. Das erotisch-diabolische Coverdesign des aktuellen Longplayers "Tales Of The Great Beyond", das Vance Kelly gestaltet hat, zieht dagegen die Aufmerksamkeit sofort auf sich und bleibt im Gedächtnis. Das Feuer, das die Musik durchglüht, spiegelt sich auch im Artwork wider. Musikalisch sind gelegentliche Referenzen an DEEP PURPLE der Mark-III-Besetzung, RAINBOW und BLACK SABBATH auszumachen. Ich kann mir vorstellen, dass auch Fans von DIO oder der frühen ALCATRAZZ ihre Freude an dem Album haben werden.
"Tales Of The Great Beyond" startet mit einem famosen Opener. 'Still A Sinner' groovt, was das Zeug hält. Diese Interpretation von Classic Rock hat einfach Biss und Klasse. Hier zeigt sich bereits, dass besonders die Saitenfraktion keine Wünsche offen lässt. 'In Harvest Time' erinnert entfernt an DEEP PURPLE. Auch hier wippt der Fuß sofort im Takt. Der Song ist absolut tanzbar und strahlt Lebensfreude aus. 'Another World' beginnt atmosphärisch okkult und verhalten düster drohend. Es kündigt sich etwas an. Tatsächlich bricht ein mächtiges Felsenbeißer-Riff der Marke Tony Iommi herein, um dann wieder in die trügerische Ruhe zurückzufallen. Der schnelle Mittelteil ist ebenfalls großartig und wird von einem heroischen Solo gekrönt. Wenn das kein 10-Punkte-Song ist!
Natürlich ist es nicht leicht, nach solch einem Schwergewicht die Spannung zu halten. 'Out Of My System' fällt dann tatsächlich etwas ab, obwohl der Song beileibe nicht schlecht ist. Mit dem kurzen folkigen Akustik-Zwischenspiel 'Svarv' werden die Erwartungen wieder hochgeschraubt, und es scheinen Vorbeitungen auf einen epischen Titel getroffen zu werden. 'Eaten Alive' ist dann aber ein Zwillingsgitarren-Groover, wie er auch von DEAD LORD stammen könnte. Sehr melodisch, aber kraftvoll und Bass-lastig geht es mit dem gelungenen 'Pale Design' weiter - ein Stück, das sich bald als Ohrwurm entpuppt. Mit 'I Can't Wait' nimmt LUGNET dann Kurs auf LED ZEPPELIN. 'Black Sails' knüpft wiederum an BLACK SABBATH und frühe VAN HALEN an. Das traditionelle Instrumental 'Tåsjö Kyrkmarsch' überrascht mit sakralen Orgelklängen und ist ein ungewöhnlicher und stimmungsvoller Abschluss des Albums. Man fühlt sich gleich in eine ländliche, holzgetäfelte Kirche in Schweden versetzt.
Die fünf Musiker verstecken ihre Einflüsse nicht, lassen sie organisch in den bandeigenen Sound einströmen und kreieren Songs, die durch und durch die Signatur von LUGNET tragen. Classic-Rock-Liebhaber kommen an "Tales Of The Great Beyond" eigentlich nicht vorbei, sollten aber auch die ersten beiden Alben unbedingt einmal antesten.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Jens Wilkens