LOST WORLD ORDER - Marauders
Mehr über Lost World Order
- Genre:
- Modern Thrash Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Eigen
- Release:
- 08.02.2010
- 21st Century Threat
- Marauders
- WW III
- Cannibals
- Welcome to the Slaughterhouse
- Go to Hell
- Vulture Society
- Killing Spree
Ein Beben geht durch den Underground ...
Ein Album gleichzeitig auf LP und als Gratis-Download anzubieten, ist eine seltsame, aber zweifellos nette Geste: Man appelliert an den Sammlergeist, vergrault aber auch die Cheapos unter den potenziellen Hörern nicht. Keine schlechte Entscheidung, denn der Zweitling von LOST WORLD ORDER verdient es auf jeden Fall, gehört zu werden.
Der solide Sound lässt beim Hören stutzen: Solche Professionalität von einer Band, die erst vor zwei Jahren das Licht der Metalwelt erblickt hat? Das ist doch zu schön, um wahr zu sein. Tatsächlich ist das Quartett so jung nun auch nicht: Unter dem Namen SPECTRE DRAGON rockte die produktive Kapelle aus der (Verschwörungstheorien zufolge gar nicht existierenden) Stadt Bielefeld bis zur Umbenennung 2008 samt dem Debüt ''This Appartus Must Be Earthed!'' schon eine ganze Weile. Und gerockt haben sie - an der Seite von Genre-Legenden wie EXODUS, DEW SENTENCED, TANKARD und zusammen mit HATRED und CRIPPER als Bestandteil der unheiligen 'Tripple Thrash Treat'-Dreifaltigkeit.
Verschwörungstheorien sind auf dem Konzeptalbum ''Marauders'' durchaus ein Thema: In wütenden Lyrics zeichnet Sänger und Songtexter Matty eine apokalyptische Welt nach einem Dritten Weltkrieg, ein atomar verseuchtes Niemandsland, durch das sich verwilderte Kreaturen kämpfen - mit Gewalt, versteht sich. In der Aussage ihrer Texte haben LOST WORLD ORDER noch direkteren Vorbildern wie SLAYER sogar etwas voraus ... und handwerklich folgt man diesen ohnehin dicht auf den Fuß.
Die Bielefelder legieren aus Teutonen-Thrash und Bay-Area-Sound eine Keule, mit der sie mächtig austeilen. In solch ein Konzept lässt sich Originalität nur begrenzt reinpressen, doch klingt das Gebotene längst nicht nach einer geistlosen Kopie. Vielmehr werden vertraute Metal-Elemente mit frischer Energie aufgeladen: nämlich sattem Riffing, souveränen Soli, wildem Drumming und kraftvollem Gesang - Thrash to the bone! Bei einer derart düsteren Story klingen die Songs erstaunlich lässig, ja sogar gut gelaunt. In zwanzig Jahren haben die Thrasher nichts von ihrer Begeisterung oder ihrem Feuer verloren, und das hört man. Schon beim ersten Durchgang gehen Stampfer wie 'Cannibals' (der wohl mitreißendste Song der Platte!) oder KREATOR-verwandte Massaker der Marke 'Vulture Society' ins Ohr und in den Nacken. Bei keinem Song wurden Hooks oder spannende Momente vergessen, auch wenn sich manche Passagen in den Tracks hintergründig ähneln.
Es gibt keinen Grund, warum "Marauders" nicht gefallen sollte - es sei denn, diese rundum gut gemachte Scheibe wird von allzu strikten Genre-Gurus konsumiert. Doch gerade für Einsteiger ist das Album sehr gut geeignet, weil es typische Elemente auf eine reizvolle Art verarbeitet. Egal welche Katastrophenszenarien Matty in seinen Lyrics ausmalt - die Endzeit ist, zumindest für den Thrash Metal, noch nicht angebrochen!
Anspieltipps: 'Cannibals', 'Welcome To The Slaughter House', 'Marauders'
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Regina Löwenstein