LOOPYSWORLD - Loopyworld – Die frühen Tage von Iron Maiden
Mehr über LoopysWorld
- Genre:
- Buch
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- I.P. Verlag Jeske/Mader GbR
- Release:
- 28.10.2022
- Vorwort von Dennis Stratton
- Kapitel 1: Rock Candy
- Kapitel 2: Ölige und Gratishäppchen
- Kapitel 3: Die Soundhouse Tapes
- Kapitel 4: Das Bandwagon
- Kapitel 5: Ruskin Arms und Eddie
- Kapitel 6: Die Music Machine
- Kapitel 7: Rod Smallwood und die Band
- Kapitel 8: Das Marquee
- Kapitel 9: EMI
- Kapitel 10: Dennis und Clive
- Kapitel 11: Das erste Album
- Kapitel 12: Die Tour mit Judas Priest
- Kapitel 13: Proben, Aufnahmen und Oulu
- Kapitel 14: Das Reading Festival
- Kapitel 15: Die Kiss-Tour
- Kapitel 16: "Killers"
- Kapitel 17: Der "Beat Club" und diverse Proben
- Kapitel 18: Mit der "Killers"-Tour durch Großbritannien
- Kapitel 19: Der Europateil der "Killers"-Tour
- Kapitel 20: Japan
- Kapitel 21: Meine Zeit mit More
- Kapitel 22: Paul Di'Annos Band Lonewolf
- Kapitel 23: Meine Rückkehr zu Iron Maiden
- Kapitel 24: Jersey
- Kapitel 25: Nassau
- Kapitel 26: Miami
- Nachwort
- Danksagung
Interessante Einblicke von "Behind the scene".
Steve "Loopy" Newhouse, ehemaliger Roadie während der frühen Tage von IRON MAIDEN, hat in seinem Tagebuch geblättert und sich daran erinnert, wie es damals war, als die Band noch in ihren Kinderschuhen steckte. In 26 Kapiteln schildert er teils lustige, teils nachdenkliche Begebenheiten während seiner Zeit in der "Killer Krew", wie die Roadcrew damals genannt wurde und der er von September 1978 bis Juli 1984 angehörte, auch wenn es dazwischen die eine oder andere Unterbrechung gab.
Es ist keine Biografie über IRON MAIDEN, es ist eine Erlebnisreise, ein Gefühlschaos, es sind Erlebnisse aus guten und aus schlechten Tagen und zeigt ein bisschen von dem, was so allgemein "Behind the scenes" genannt wird. Und man merkt recht schnell, dass nicht alles so toll und glamourös ist oder war, wie sich das der normale Fan vielleicht so vorstellt. Steve erzählt von Höhen und Tiefen in dieser Zeit, von Geldknappheit und Luxus, von internem Knatsch, aber auch von Freundschaften. So zählte Paul Di'Anno, der ehemalige Sänger von IRON MAIDEN, schon sei Jugentagenzu seinem besten Freund. Von Schwierigkeiten geprägt war seine Tätigkeit als Drum Tech von Clive Burr, dem er selten etwas recht machen konnte, wobei Steve nie herausgefunden hat, woran es gelegen haben könnte. Auch sein Verhältnis zu Bandmanager Rod Smallwood könnte man eher als miserabel beschreiben. Warum und wieso bleibt aber auch hier offen.
Paul und er versuchten gemeinsam, ins Musikgeschäft "einzusteigen", was nicht so wirklich von Erfolg gekrönt war. Seine Tagebucheinträge schildern teilweise minutiös alle Abläufe, alle Veranstaltungen, was sich vielleicht langweilig anhört, es aber überhaupt nicht ist, im Gegenteil - ich fand es sehr interessant. Man bekommt tatsächlich einen Einblick, wie das Leben eines Musikers/Roadies zu damaligen Zeiten aussah. Ob es heutzutage bei unbekannten Bands allerdings sehr viel besser ist, wage ich zu bezweifeln.
Steve erzählt über das anfänglich relativ harte Leben, nicht nur auf Tour, sondern auch im ganz normalen Alltag. Beispielsweise über haarsträubende Auf- und Abbauarbeiten in diversen Clubs, wenn die Ausrüstung treppauf-treppab geschleppt werden musste. Oder die Schwierigkeiten, zu den diversen Studios oder Clubs zu kommen, wenn der Bandbus, die "Green Goddess", mal wieder zusammengebrochen war. Mit größerem Bekanntheitsgrad von IRON MAIDEN wurde dann so manches besser, es gab vernünftige Fahrzeuge, Hotels, Hilfe beim Auf- und Abbaut und etwas zu essen, das man sich nicht selbst besorgen mussten. Ja, das war teilweise Normalität: Selbstversorgung, mit viel Glück gab es wenigsten einen finanziellen Zuschuss. Bei diesen Bedingungen kann man sich schon vorstellen, dass und warum diverse Aktionen mancher Bands bei wachsendem Bekanntheitsgrad hin und wieder "aus dem Ruder gelaufen" sind. Wer jetzt denkt, Steve erzählt von sensationellen Skandalen, der wird sicher entäuscht sein. Es bleibt bei eher lustigen Anekdoten, die einen zum Schmunzeln bringen.
Der musikalische Anteil dieser "Zeitreise" ist dabei wesentlich interessanter. Er war beispielsweise dabei, als 1978 in den Spaceward Studios in Cambridge die legendären "Soundhouse Tapes" aufgenommen wurden. Er berichtet von Arbeiten im Proberaum, von ersten Konzerten in kleinen Pubs. Von einer Band, die anfangs als Support bei größeren Tourneen von KISS oder JUDAS PRIEST dabei war und von Aufnahmen für den legendären "Beat Club" in Bremen. Er war dabei, als das Debütalbum "Iron Maiden" und später das "Killers"-Album entstand, er hat also den Aufstieg von IRON MAIDEN von den frühen Anfängen bis zur gefeierten Band hautnah miterlebt.
Das Fazit für dieses Buch: Wer außerhalb der riesigen Menge an IRON MAIDEN-Biografien, Autobiografien, Tourtagebüchern und Fotobildbänden noch etwas mehr - und aus einem anderen Blickwinkel - über die Band erfahren möchte, dem wird dieses Buch gefallen. "Loopy" schreibt, wie ihm der Schnabel gewachsen ist, teilt dabei auch den einen oder anderen Seitenhieb aus, verlässt sich nach der langen Zeit aber hauptsächlich auf seine Tagebucheinträge. Etwas verwirrend für denjenigen, der sich vielleicht nicht ganz so gut im Maiden-Universum auskennt, ist die Tatsache, dass man oft überlegen muss, wer denn nun gemeint ist, da Steve meistens nur die Vornamen benutzt und auch die Mitstreiter-Fluktuation damals schon relativ groß war. Aber wer sich an vielen akribischen, kurzweiligen, lebendigen, manchmal auch verstörenden, Kleinigkeiten aus einem spannenden Tourleben und einer sehr persönlichen Sichtweise erfreuen kann, für den ist "Die frühen Tage von IRON MAIDEN" eine unterhaltsame Lektüre. Das nette Vorwort hat der ehemalige Maiden-Gitarrist Dennis Stratton (jetzt wieder bei LIONHEART (UK)) verfasst, im Mittelteil findet sich eine Fotogalerie mit vermutlich bisher noch nicht bekannten Bildern und auch zwischendurch werden immer mal wieder Schwarzeißfotos eingestreut. Die unverwechselbare Eddie-Coverzeichnung stammt vom legendären Maiden-Hauszeichner Derek Riggs, der extra für dieses Buch noch einmal die Feder geschwungen hat.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Hannelore Hämmer