LINGUA NADA - Snuff
Mehr über Lingua Nada
- Genre:
- Noise / Punk / Mathcore
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Kapitän Platte
- Release:
- 23.03.2018
- Svrf Party
- Lvl100
- Hypertension
- Cynaide Soda
- Snuff
- Mechakintosh
- Spit
- A Netflix Original
- Shapeshifted
- Le Magnüs
Man muss das Chaos nur beherrschen, dann kommt der Rest von alleine!
Wer sich für den Noise Rock entscheidet, der entscheidet sich bisweilen fürs Chaos, für undurchdringliche Songstrukturen, abwegige Klangkombination und irrwitzige Taktwechsel. Kurzum: Ist die Entscheidung getroffen, hat man erst einmal absolute Narrenfreiheit! Die damit verbundenen Vorzüge haben die Jungs von LINGUA NADA längst erkannt und verinnerlicht. Und auf ihrer aktuellen Scheibe lässt sich die Truppe aus Leipzig daher auch nicht beirren und experimentiert, was das Zeug hält. Da erlebt man in den ersten Takten einen ganz normalen Indie-Rocker, der nachher über ein paar verproggte Percussions zu einem kurzen Zitat von RED HOT CHILI PEPPER'S 'Under The Bridge' führt. Klingt verrückt? Ist es bis hierhin aber noch nicht, weil die Kombi aus beschwingten Grooves und leichtfüßigen Melodien noch nicht vermuten lässt, was "Snuff" in den nächsten Minuten noch bringen wird.
Denn mit einem Schlag ändert sich der Charakter des Albums massiv; schräge Rhythmusvariationen in 'Hypertension', kontrolliertes(?) Chaos im Titelstück, explosive Dynamik in 'Spit', melodische Kontraste in 'Cyanide Soda' und 'Shapeshifted' und über all dem lärmige Grooves und krachige Gitarrensounds noch und nöcher. Wer redet schon noch über Grenzen, geschweige denn Homogenität? Nun, Letztere ist bei all den unterschiedlichen Ansätzen aber dennoch kein Streitthema, denn am Ende des Tages sind alle zehn Tracks von "Snuff" definitiv als LINGUA NADA-Material zu entlarven - und das ist bei der Fülle unterschiedlicher Einflüsse, die von den SMASHING PUMPKINS offenbar bis hin zu AT THE DRIVE-IN reichen mehr als beachtlich.
Dennoch ist der Psycho-Stoff, den die Ostdeutschen hier kredenzen weder etwas für schwache Nerven, noch für Leute, die sich nur ein wenig unterhalten lassen wollen. Dafür ist das Ganze a) zu anspruchsvoll und b) zu zeitintensiv bei der Erkundung. Wer diese Voraussetzungen aber mitbringt, darf "Snuff" gerne mal antesten. Die Platte ist außerordentlich seltsam, entfaltet aber gerade deshalb viele ungeahnte Reize!
Anspieltipps: Svrf Party, Mechakintosh, Shapeshifted
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Björn Backes