LILY'S PUFF - Heaven Frowns
Mehr über Lily's Puff
- Genre:
- Elektro/Ambient
- Label:
- Ark
- Release:
- 20.03.2007
- Prelude
- The Rope
- Distant Walking
- Under City Lights
- Kitchen Element
- Serpentine
- All Same Words
- A Song
- Kitchen Element
- Wake Up
Damit einige erst gar nicht ihre Zeit verschwenden müssen, sei eines gleich am Anfang erwähnt: Eine Besprechung von "Heaven Frowns" der Italiener LILY'S PUFF hat bei POWERMETAL.de nichts zu suchen. Der bisweilen experimentelle Elektro-Kram schießt ein ganzes Stück an dem vorbei, womit wir uns hier beschäftigen. Davon abgesehen besteht kein Zweifel, dass das Geraffel nach der pflichtbewussten Abwicklung dieses Reviews auch ein ganzes Stück an meinem CD-Player vorbeischießen wird. Je nachdem, wo es landet, muss es mir auch nicht zurückgebracht werden.
"Heaven Frowns" ist öde, öööde. Seine drei Macher sind vermutlich mit Gothic aufgewachsen, haben sich mal von 'ner Industrial-Platte erzählen lassen und dachten irgendwann, dass man mit dem Computer jederzeit wunderprächtige Sachen machen kann, die – ganz wichtig! – automatisch eine leicht düstere Atmosphäre mit sich bringen und fesseln. Dem ist nicht so. Und das beweist 'Prelude'. Hier gibt's mal Beckenschläge, mal ein bisschen Bassgeblubber, mal einen Gitarrenakkord, nur Spannung gibt's ganz und gar nicht. Auf so einen Unsinn fährt das Trio echt nicht ab, was Folgen hat. Bis zu 'Under City Lights', immerhin der vierte Track, passiert auf diesem Album nichts. Dann, kurz bevor das letzte Schäfchen über den Zaun springen kann, entsenden LILY'S PUFF zumindest mal einen Weckruf in Form eines durchgehenden Beats, der den Puls kurzzeitig auf sagenhafte fünfzig Schläge pro Minute hochschnellen lässt. Aufregend, das alles – und viel zu aufregend für die Combo, die direkt im Anschluss wieder auf Sparflamme loopen muss.
Langeweile sägt ziemlich an den Nerven, wobei der dritte Longplayer des nicht ganz so agilen Dreiergespanns erträglicher wäre, wenn nicht oftmals noch eine Art (Sprech-)Gesang zum Einsatz kommen würde. Marco Fabros Darbietungen erinnern in punkto Ausdrucksvermögen und Tontrefferquote an die armen Erwins, die ihren Schwarm in 'ner Hohlbrot-Talkshow anplärren. Im Unterschied zu diesen verzweifelten Gestalten, die die Schmach einfach nur schnellstmöglich hinter sich bringen wollen, versucht Fabros Marco durch den Einsatz von halb gehauchten Vocals bedauerlicherweise noch was Verrücktes in Richtung Emotionalität, womit er sich nur tiefer reinreitet. Ihr wollt ein Beispiel für toten Gesang? Bitte zugreifen!
Bis zu guter (elektronischer) Musik ist es für die Italiener noch ein längerer Weg, woran die ein, zwei akzeptablen Soundexperimente, das zweigeteilte, Offenheit suggerierende Pianostück 'Kitchen Element' sowie die Gastsängerinnen, die an wenigen Stellen unbegründet mitwurschteln dürfen, nichts ändern. Etwas Positives hat "Heaven Frowns" dennoch: Da hier kein Gothen-Elektro zu Gehör gebracht wird, musste sich meine Anlage nicht aus dem Fenster stürzen.
Anspieltipp: völlig egal.
- Redakteur:
- Oliver Schneider