LERA - Bird's Eye View
Mehr über Lera
- Genre:
- (Modern) Hard Rock
- ∅-Note:
- 5.50
- Label:
- Gloss Art
- Release:
- 10.09.2021
- The Way Of The Champion
- Burn
- Cynical
- Johnny The Best
- I'm OK
- Catwalk
- I Need To Hate You
- Last Day
- Divorce
- Fight For Your Rights
Überladen modernes Rockalbum.
Bitte anschnallen, denn die slowakische Powerfrau LERA präsentiert uns mit "Bird's Eye View" ihr Debütalbum und hat dafür zehn modern produzierte Hard-Rock-Nummern aufgenommen, bei denen Analog-Verfechtern schon nach wenigen Sekunden Pickel sprießen dürften. Das in Eigenregie entstandene Album ist zwar durchaus kraftvoll produziert, aber mit Effekten und technischen Spielereien komplett überladen.
Die Songs sind sehr poppig, kurz und knackig aufs Wesentliche arrangiert, teilweise sogar mit eher tanzbaren Beats unterlegt. Der Gesang steht jederzeit im Vordergrund, der Musik wird kaum Luft zum Atmen gelassen. Das Hauptproblem sind jedoch die Gitarren, die allzu oft bis zur vollkommenen Unkenntlichkeit durch eine Effektschleife gejagt werden. Das ist definitiv zu viel des Guten und überschreitet die Nervgrenze ein ums andere Mal. Somit sind es auch eher die Stücke im normalen Rockgewand, wie beispielsweise 'Last Day', 'The Way Of The Champion' oder 'Cynical', die aufhorchen lassen. In 'Johnny The Best' verwurschtelt die Band einen Reggae-Rhythmus, was überraschend gut funktioniert, in 'I'm OK' wird es funkig und tanzbar, während 'Catwalk' auch von MADONNA hätte stammen können. Ihr merkt schon, ein Sammelsurium, das nur bedingt homogen klingt und einen roten Faden vermissen lässt.
Zusammengehalten wird das Werk von der sehr dominanten Stimme Leras, die mal gefühlvoll (wie in der Ballade 'Divorce') oder ein bisschen avantgardistisch wie Kate Bush klingt ('Burn'), aber überwiegend wie eine Mischung aus Noora Louhimo (BATTLE BEAST), einer Doro Pesch zu "Hellbound"-Zeiten und Masha Mysmane (EXILIA) wütend ins Mikrofon schreit und "Bird’s Eye View" einen rauen und wilden Rock-Anstrich verpasst. Das ist durchaus passabel, zumal sie auch ein feines Gespür für gute Hooklines und Refrains hat. Im Zusammenspiel mit der überladenen Musik rettet es das Album jedoch nicht.
Schade, denn die Voraussetzungen für ein kraftvoll modernes Rockalbum sind vorhanden, nur wissen es die Slowaken auf ihrem Erstling noch nicht gewinnbringend zu kanalisieren und wollen eher zeigen, was die Trickkiste so alles hergibt. Manchmal ist weniger dann eben doch mehr.
Anspieltipps: Last Day, Cynical, I'm OK
- Note:
- 5.50
- Redakteur:
- Chris Staubach