LEGEND (US) - Fröm The Fjörds
Mehr über Legend (US)
- Genre:
- Epic Metal / Proto-Metal
- ∅-Note:
- 9.50
- Label:
- Amphotones
- Release:
- 31.12.2016
- The Destroyer
- The Wizard's Vengeance
- The Golden Bell
- The Confrontation
- R.A.R.Z.
- Against The Gods
- The Iron Horse
- From The Fjords
Epischer Proto-Metal-Klassiker, endlich auf CD erhältlich!
Seit Jahren spukte auf meiner Einkaufsliste der Albumtitel "Fröm The Fjörds" herum. Das einzige musikalische Lebenszeichen der drei Amis von LEGEND aus Connecticut war bei mir dabei aber immer als unerhältliches Kleinod abgespeichert, bis ich völlig überrascht am Keep It True über eine CD-Version gestolpert bin. Nach einigen Blicken ins weltweite Netz bin ich der Überzeugung, dass es sich bei dieser 2016er Version nicht um einen Bootleg handelt.
Hier wurde 1979 ein Album veröffentlicht, das acht Songs mit ca. 42 Minuten epischem Proto-Metal zutage förderte. In den Prä-NWoBHM-Tagen ist oft von Proto-Metal die Rede (im Rückblick natürlich), und ich finde, dieser Begriff trifft es hier gut. Episch-mystischer Hard Rock der Marke ASIA (US) / ASHBURY / WISHBONE ASH / URIAH HEEP trifft auf frühen epischen Metal à la MANILLA ROAD. Dazu gibt es einige Prisen Progressive Rock; JETHRO TULL oder GENESIS mit Peter Gabriel dienen als Referenzen.
Mit 'The Destroyer' starten wir in den verschollenen Epic-Metal-Klassiker. Wer auf die genannten Bands steht und eigenwilligen Gesang spannend findet, kann hier nichts verkehrt machen. Der Gesang und das teils schon recht metallische Riffing sorgen dafür, dass man mit Fug und Recht von einem der ersten echten US-amerikanischen Metal-Alben sprechen kann (mit allem Respekt vor ALICE COOPER, KISS und anderen, die tendenziell noch im Hard Rock anzusiedeln sind). Richtig überragend wird es dann mit 'The Wizard's Vengeance': ein wunderbares Riff, harte Gitarrensounds - für mich eine Nummer, die förmlich CIRITH UNGOL schreit! Mit ASHBURY-Gitarren-Melodien beginnt 'The Golden Bell'; mit über sieben Minuten durchaus ein epischer Longtrack. Auch der Gesang erinnert an die Proto-Metal-Heroen, die dank KIT und Co. längst einen höheren Bekanntheitsgrad haben. Dieser stünde LEGEND auch zu! Herr Weinsheimer, wäre das nicht mal ein Coup, diese Band nach Königshofen zu ziehen? Auch SLOUGH FEG schielen hier phasenweise in den Sound hinein.
'The Confrontation' ist wiederum eine harte Nummer für 1979. Viele NWoBHM-Tracks haben sich solches Riffing nicht getraut und waren hörbar braver. Der sehr warme Sound macht die Scheibe gleichzeitig zum Ohrenschmaus. Ein gutes Instrumental. Mit 'R.A.R.Z.' gibt es dann eine Nummer, die mit einem echt luftigen Siebziger-Gitarrensound startet. Vom Beginn her die unmetallischste Nummer, aber wenn das Schlagzeug loslegt, ist man gleich wieder im Proto-Metal. Das Gitarrensolo ist soundmäßig genial und mitreißend, der zweistimmige Gesang erinnert an Siebziger-AOR der Marke BOSTON. Mit 'Against The Gods' gibt es wieder einen eher epischen Song, der an die ersten MANILLA-ROAD-Scheiben erinnert.
In den Schluss steigen wir mit 'The Iron Horse' ein, ein echtes Highlight. Der epische (Proto-)Metal wird hier fast zur Perfektion gesteigert, mit gefühlvollen Gitarrensoli, effektivem Drumming und einem warmen Sound. Auf Gesang wird verzichtet, und irgendwie schadet das der Nummer überhaupt nicht. Nach langem Drumsolo geht es über in die Schlussnummer, den Titelsong des Albums. Mit einem schönen Riff geht es zum Finale, und wie schon öfter auf "Fröm The Fjörds" begeistern mich vor allem die wunderbaren Vocals, aber auch die feinen Gitarrenmelodien und der wie immer wunderbare Sound.
Ihr merkt: Das Album hat mich durchaus mitgerissen. Hier gibt es edlen und epischen Proto-Metal; die USA bietet auf einem ihrer allerersten Metal-Alben allerhöchstes Niveau. Eigentlich sollte diese Band im Underground einen Status wie ASHBURY oder WINTERHAWK haben. Ich hoffe, dass ihr Bekanntheitsgrad durch diesen italienischen CD-Release deutlich gesteigert wird. Wer auf Metal mit Siebziger-Touch oder Epic Metal im Allgemeinen steht, kommt an LEGEND und "Fröm The Fjörds" nicht vorbei. Ein Must-Have, das an der Höchstpunktzahl krazt.
Anspieltipps: The Wizard's Vengeance, The Iron Horse, From The Fjords.
- Note:
- 9.50
- Redakteur:
- Jonathan Walzer