LEGACY OF VYDAR - A Hundred Miles
Mehr über Legacy Of Vydar
- Genre:
- Melodic Death Metal
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- Eigenproduktion
- My War
- A Hundred Miles
- Too Far
- My Soul Unleashed
- No Remorse
- Hope And Despair
- The Trail
- Vidar
- Hold On
- Still Alive
Episch, melodisch, deftig... AMON AMARTH? Nicht ganz.
LEGACY OF VYDAR verkaufen ihren Sound als epischen Death Metal. Volltreffer, wenn man sich ihren neuen Longplayer "A Hundred Miles" etwas intensiver zu Gemüte führt. Allerdings bringt dieser Sound auch einen recht schwierigen Nebeneffekt mit sich: Denn dass AMON AMARTH und Konsorten hier in jeglicher Hinsicht Pate gestanden haben und ein dementsprechender Vergleich unumgänglich ist, führt zu einer unverhofften Verlegenheit - und zu einer unbewussten Konkurrenzsituation, der das Sextett zu keiner Zeit wirklich standhalten kann.
Dabei ist das Material des neuen Werkes durchaus anständig. Die Melodien werden fein in Szene gesetzt, die Growls passen recht gut zum traditionell ausgerichteten Gitarrensound, und dass man mit recht bescheidenen Effekten eine ganze Menge aus einem Song herausholen kann, scheint der Band auch nicht wirklich fremd. Woran es "A Hundred Miles" lediglich mangelt, und das mancherorts leider auch nicht zu knapp, ist die Durchschlagskraft der nordischen Konkurrenz. Wo Hegg und Co. mit Inbrunst und spürbarer Leidenschaft ihre Hymnen in die Waagschale werfen, wehen bei LEGACY OF VADYR vergleichsweise leichte Böen. Zwar versucht man es hier und dort mit etwas mehr Biss und Aggression, man höre nur einmal in die Anfangstakte von 'No Remorse' hinein, doch unterm Strich verliert man sich oftmals zu sehr im melodischen Unterbau der Songs, ohne dabei gesteigerten Wert auf den Termnius Death Metal zu legen. Und das wird den Herrschaften in relativ zahmen Geschichten wie 'My Soul Unleashed' und 'Hold On' immer mal wieder zum Verhängnis.
Andererseits bewegen sich LEGACY OF VYDAR über weite Strecken immer noch über dem Durchschnitt und haben hier und dort auch Stoff portioniert, den auch der traditionsbewusste Wikinger gerne aufnimmt. 'Still Alive' und 'Not The End' besiegeln am Ende mit feinen Harmonien und genügend Brachialität ein Album, das nicht immer die notwendige Klasse aufweist, aber gerade hier klarstellt, dass seine Urheber eigentlich eine Menge draufhaben. Sollte künftig auf solchen Kompositionen aufgebaut werden und auch mal ein besseres Verhältnis zwischen Aggressionspotenzial und Melodik erzielt werden, ist die Band durchaus eine lohnenswerte Alternative. Zum jetzigen Zeitpunkt muss man allerdings realistisch bleiben und LEGACY OF VYDAR noch in der zweiten Garde eingruppieren.
Anspieltipps: Still Alive, Not The End
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Björn Backes