LAVATORY - Morbid Terror
Mehr über Lavatory
- Genre:
- Old-School Death Metal
- ∅-Note:
- 5.50
- Label:
- Pulverised Records
- Release:
- 06.10.2014
- Absorption (Intro)
- Descent Into Madness
- Death Is Imminent
- Thousand Roads To Hell
- Morbid Terror
- Restless Souls
- Miserable Life
- Mask Of Malevolence
- Summoning In Dun Laoghaire
- To The End Of The World
Exotische Herkunft, alltäglicher Sound
Dass im südlichen Teil des Fernen Osten auch Metal gespielt wird, dürfte jedem Exotenexperten bekannt sein. Mit WORMROT oder auch HUMILATION (um nur zwei Vertreter zu nennen) hat die dortige Szene sogar recht hochwertigen Extreme Metal zu bieten. In diesen erlesenen Kreis der asiatischen Krachmacher wollen auch die Malaien von LAVATORY vorstoßen und legen mit "Morbid Terror", die erste Langrille der Bandhistorie vor.
Dass man sich stilistisch an schwedischen Elchtod-Ikonen orientiert, offenbart bereits das Cover. Denn das wurde von Daniel 'Devilish' Johnssson angefertigt, der ja bekanntermaßen auch schon für ENTRAILS oder TORTURE DIVISION tätig gewesen ist. Allerdings ist der Silberling nun gar nicht mal so Stockholm-stereotypisch wie man es befürchten mag. Denn auch wenn zum Beispiel 'Thousand Roads To Hell' einen ziemlich klassischen HM2-Sound an den Tag legt, hat das Klanggefüge immer wieder die eine oder andere (kleine) Überraschung zu bieten. So sind gerade die Vocals eher amerikanisch geprägt und erinnern durch den Einsatz verzweifelter Schreie mehr an POSSESSED oder brutale Thrasher wie FUELED BY FIRE. "Echte" Growls tauchen nur in homöopathischen Dosen auf (in 'Miserable Life' kommen zum Beispiel vereinzelt ein paar Grunts vor).
Etwas dünnwandig ist der Drumsound, der gerade in den ersten beiden Tracks (nach dem Intro) unangenehm auffällt und die nötige Durchschlagskraft vermissen lässt. Im weiteren Verlauf der Platte fällt das Schlagzeug zwar nicht mehr so störend auf, aber das mag auch daran liegen, dass man sich mit voranschreitender Spielzeit einfach an den bescheidenen Klang gewöhnt. Die Gitarren wiederum machen einen soliden Job, wobei sich die Saitenhexer zu keinem Zeitpunkt wirklich verausgaben müssen und vornehmlich die Legenden der frühen 90er zitieren. Zugegeben, das Solo in 'Mask Of Malevolence' ist ganz schön geworden, aber immer wieder geht so manchem Song viel zu früh die Luft aus und bereits ein bis zwei Minuten vor Ablauf des Titels zuckt der Finger zur Skip-Taste.
Da stellt sich natürlich die Frage, wie dringend die Welt auf dieses Album gewartet hat. Die Antwort lautet: nicht besonders. Die Asiaten liefern hier zwar in weiten Teilen ganz gute Arbeit ab und versuchen der schwedischen Grundierung einige herausstechende Facetten beizumischen (wie beispielsweise die Vocals), aber um durchgängig die Spannung zu halten, hat man doch zu wenig zu bieten. LAVATORY gehört zu den vielen talentierten Death-Metal-Combos weltweit, die der alten Schule Europas und Amerikas huldigen, aber dazu verurteilt sind in der Masse unterzugehen. Denn mit alltäglichen Riffs und einem mittelmäßigen Schlagwerkgebolze wird man sich kaum gegen die internationale Konkurrenz durchsetzen können. "Morbid Terror" ist in erster Linie für Raritätenjäger interessant, die auch mal über den westlichen Tellerrand hinaus schauen wollen. Ansonsten ist es zu verschmerzen, wenn man diesen Dreher im Laden stehen lässt.
- Note:
- 5.50
- Redakteur:
- Adrian Wagner