LATENT ANXIETY - Reaction
Mehr über Latent Anxiety
- Genre:
- Experimental/Elektro
- Label:
- SAOL
- Release:
- 14.11.2008
- Dance Pulsation
- Dirty Baby
- If You Love Me So
- Latent Anxiety
- Love Delirium
- In The World
- Dating A Someone
- Just In Time
- Life in LA
- Monsters
- Epitaph
Ein Mann, ein Wort, eine CD (die niemand hören will).
Ein-Mann-Projekte sind ja oft mit Vorsicht zu genießen, denn wenn hinter Gesang, Instrumentierung, Mixing, Produktion und womöglich noch Artwork-design nur eine einzige Person steht, so verliert diese sich oft im Lauf des Geschehens und das Ergebnis wird ein konfuses Etwas, was weder Fisch noch Fleisch ist. Ein solches Paradebeispiel bildet das Projekt LATENT ANXIETY aus Kalifornien. Ilja Rosendahl ist der klangvolle Namen des Mannes, der hier einen Silberling voller - 'tschuldigung - Bockmist präsentiert.
Das Werk hört auf den Namen "Reaction", doch positive Reaktionen auf die elf dargebotenen Stücke werden vermutlich ausbleiben. Die krude Musikrichtung liegt irgendwo zwischen Wave, Techno, Pop und Synth-Sounds. Der Gesang variert zwischen Liedermacher-Stil und elektronischen Gefilden. Immerhin kommen beim Song 'Dirty Baby' auch mal richtige Prog-Gitarren zum Einsatz, damit ist eigentlich auch schon alles Positive gesagt. Der Opener 'Dance Pulsation' hätte, was den Text angeht, auch von SCOOTER stammen können, doch die hätten wenigstens noch 'ne ordentliche Partyscheibe für Malle daraus gemacht. Die experimentellen Instrumentierungen des Herrn Rosendahl können allerdings wirklich niemandem zum Mitfeiern überreden. Auch kitschige Halb-Balladen wie 'If You Love Me So' treten von einem Fettnäpfchen ins nächste, hier klappt auch wirklich gar nichts. Klar, Ilja kann Instrumente bedienen und Sounds am Computer erzeugen - bravo. Aber richtig gute Songs kann der Amerikaner leider nicht nur duch Knöpfchen-drücken und Saiten-zupfen zum Leben erwecken. Hier fehlt wahre Leidenschaft, es scheint fast so, als wolle LATENT ANXIETY bewusst Lieder präsentieren, mit denen niemand etwas anfangen kann. Kein Wunder, dass Ilja Rosendahl hier wirklich alles im Alleingang gemacht hat, alle anderen hatten ihm bei seinen Ideen wahrscheinlich schon den Vogel gezeigt.
Zurückbleibt eine CD, die so experimentell ist, dass sie wirklich nur Leute mit starken Nerven und eiserner Geduld vielleicht ansatzweise gefallen könnte. Noch nicht einmal das Cover kann überzeugen, mit der Farbauswahl und Ausführung würde man so etwas eigentlich eher in der Apotheke als in einem CD-Laden vermuten. "Reaction" klingt wahrscheinlich genau so, wie es sich Ilja Rosendahl vorgestellt hat. Schön, wenn es ihm gefällt, auch wenn er mit seiner Meinung ziemlich alleine dastehen dürfte. Zum Hören ist das Werk defintiv nicht geeignet, man kann es also gleich getrost in die Tonne kloppen, oder eben als Billig-Discokugel benutzen und sie an einer Schnur von der Decke des Partykellers baumeln lassen - kommt beim heimlichen SCOOTER-Hören bestimmt gut.
Anspieltipps: Dirty Baby
- Redakteur:
- Ricarda Schwoebel