LAIBACH - Volk
Mehr über Laibach
- Genre:
- Elektro
- Label:
- EMI
- Release:
- 20.10.2006
- Germania
- America
- Anglia
- Rossiya
- Francia
- Italia
- Espana
- Yisra'el
- Turkyie
- Zhongua
- Nippon
- Slovania
- Vaticanae
- NSK
Vielen wird LAIBACH ein Name sein, und trotzdem werden die wenigsten den Namen wirklich mit der Künstlertruppe in Verbindung bringen, denn das zweite Gesicht der Band, das der ausdrücklichen Provokation, hat ganze Arbeit geleistet und sich über Europa hinaus einen Namen gemacht.
Dass die Band alleine musikalisch mehr drauf hat als den immer wieder mit ihr verbundenen kompromisslosen Industrial, wird jetzt wohl hoffentlich mit der neuen Platte in das allgemeine Bewusstsein gerückt, denn mit "Volk" hat sich die Truppe aus Slowenien in Zusammenarbeit mit dem Künstlerduo SILENCE quasi selbst ein Denkmal gesetzt.
Mit der Auseinandersetzung mit verschiedenen Völkern, ihrem Auftreten in der Welt und vor allen ihren Sprachen im Zusammenhang mit der englischen Weltsprache wird hier zwar kein intellektuelles Neuland betreten, aber dennoch überraschend frisches Gedankenwerk in Verbindung mit musikalischer Feinarbeit präsentiert.
So ist die Platte nichts anderes als ein Sammelsurium an manchmal sehr freien Interpretationen der Nationalhymnen der jeweiligen Länder, normalerweise in der Originalsprache, aber immer mit englischem Begleittext, was den Anspruch dieser Platte nur noch unterstreicht.
Rein musikalisch kann man wohl von der saubersten Arbeit sprechen die LAIBACH jemals vollbracht haben, die Songs sind eingängig, atmosphärisch geladen und variationsreich, und passen perfekt zu den Texten bzw. den Ländern die dargestellt werden.
'Espana' zum Beispiel gestaltet sich als mitreißende aber bestimmte Melange aus Elektronika und dem typisch spanischen Rhythmus, wobei landestypische Instrumentalelemente nicht fehlen. Auch die Nationalhymne Deutschlands kam in den Genuss einer LAIBACH'schen Neuvertonung, und stellt mit seiner eindringlich-nachdenklichen Art meiner Meinung nach ganz zu Anfang den Höhepunkt des Albums dar. Die 'Francia'-Version der französischen Nationalhymne gerät im Kontrast zu den anderen Songs relativ sperrig und exzentrisch, 'Nippon' ist schon fast besinnlich, 'Rossiya' stellt mit seinem komplexen Arrangement auch ein Highlight dar, und die Nationalhymne des Vatikans mit ihrem Kirchengesang und der überdrehten Orgel klingt eigentlich so wie man sie erwarten würde.
Durch die musikalische Virtuosität eigentlich interessant für alle, die was mit anspruchsvollen Tönen anfangen können, für LAIBACH-Fans sowieso ein Pflichtkauf, und generell für jeden zu empfehlen der sich für alles außer- und innerhalb der Grenze des jeweiligen Heimatlandes interessiert.
Anspieltipps: Germania, Yisra'el, Espana
- Redakteur:
- Michael Kulueke