LAFRONTERA - Humenace
Mehr über Lafrontera
- Genre:
- Melodic Thrash Metal
- Label:
- Eigenpressung
- Release:
- 12.11.2008
- The Beginning
- Ambiguity
- Bite Of A Snake
- Deserted
- Diabolic
- Disbelieve
- End Of Fears
- Follow Me
- No Land Of God
- Serenity
- Sinister Prophet
- Yggdrasil
Abwechslungsreicher und dabei auch noch origineller Thrash Metal mit viel Melodie aus Deutschlands hohem Norden.
Eine sehr spannende und überraschende Scheibe ist mir mit dem Zweitling der Kieler Metaller von LAFRONTERA ins Haus geflattert. Das vor allem deshalb, weil mir trotz eines gewissenen Backgrounds in metallischen Dingen wirklich keine Band einfiele, mit der sich das Quintett von der Ostseeküste direkt vergleichen ließe. Also endlich mal keiner der gerade wie Pfifferlinge aus dem Boden schießenden Alt-Thrash-Klone. Der Mix weist Elemente aus verschiedenen Stilrichtungen auf, wobei vor allem traditioneller Metal und Thrash Metal das Grundgerüst ausmachen, das allerdings mit einigen mehr im Hintergrund stehenden brutaleren Elementen und mancherlei progressiven bis avantgardistischen Beschlägen verstärkt ist und immer mit melodischem Glanz vergoldet wird.
Beim ersten Durchgang mag die abwechslungsreiche Mixtur der Holsteiner den Hörer überfordern und überfahren, vielleicht gar ein wenig verzettelt wirken, doch mit jedem weiteren Hördurchlauf offenbart sich mehr und mehr ein roter Faden, ein sehr spezieller Band-Charakter, der - wie bereits angedeutet - nur schwer in Worte gefasst oder mit Vergleichen untermauert werden kann. Die Band macht es dem Rezensenten alles andere als leicht. Riffing und Gesangsstil erinnern vielleicht hin und wieder ganz leicht an OVERKILL, wobei die norddeutsche Truppe insgesamt abgedrehter zu Werke schreitet. Gedanken an frühere NEVERMORE flackern auf, nur um bald wieder verworfen zu werden. Ganz toll sind die vertrackten Bay-Area-Anklänge, die sich in 'Controlnation' sehr passend mit melodischen Passagen abwechseln und auch hier eine sehr eigenständige Mixtur ergeben. Ebenso das düstere 'Deserted' oder das melodisch sehr verspielte 'No Land Of God'. Hör ich da ein wenig SKYCLAD raus?
Lassen wir das krampfhafte Suchen nach Referenzen und finden wir uns einfach damit ab, dass es auch heute noch Bands gibt, die es schaffen, originell zu klingen und eine stimmige und doch eigenständige Mischung aus Thrash Metal, Melodie und gutem Gesang zu machen, die eben nicht abgedroschen oder dagewesen klingt. Dass es sich hierbei um eine Eigenpressung handelt, ist umso erstaunlicher aber auch bezeichnend. Wegen der schwierigen Verortung empfiehlt sich vorheriges Probehören, doch ich bin mir zu hundert Prozent sicher, dass die Band hier einige Anhänger finden wird. Hoffentlich wagt sich auch mal ein Label an etwas originellere Sounds.
Anspieltipps: Controlnation, No Land Of God, Deserted, Serenity
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle