LACERTILIA - We're Already Inside Your Mind
Mehr über Lacertilia
- Genre:
- Rock/ Psychedelic Rock/ Stoner Rock/ Hypnotic Weed
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Lacertilia auf Bandcamp
- Release:
- 29.07.2016
- Inside Your Mind Part 1
- The Wired And The Weird
- Tangled Up
- Never See The Sun
- Ride With Us
- EARTH
- Journey To Agartha
- Fire Up The Engine Of God
- Round And Round
- Inside Your Mind Part 2
Waliserwalze mit wohlig warmen Momenten.
LACERTILIA ist ein Name, der aufhorchen lässt. Er stockt ja bereits beim Lesen. Irgendwas mit oder ohne Laktose? Irgendeine verschollene Nymphe aus der Ilias? Black Metal in lateinischer Sprache? Wird hier ein Rezept besungen? Echsen. Einfach Echsen, denn LACERTILIA ist deren wissenschaftliche Bezeichnung. Also eher unaufgeregt. Der Name. Die Musik der fünf Musiker aus Cardiff dagegen ist es nicht: die ist recht aufregend, irgendwo reichlich psychedelisch bekloppt und vor allem spannend. Nachdem sich in der walisischen Hauptstadt Ende 2014 also fünf Herren aus den Bands THE WITCHES DRUM, THORUN und AKB'AL zu LACERTILIA zusammenfanden, sind dem bunten Pool bisher eine EP "Crashing Into The Future" und eben in diesem Spätsommer das offizielle Debüt "We're Already Inside Your Mind" entsprungen.
Und die haben es in sich! Auf Bandcamp schrieb letztens ein Hörer, dass sich das Sängertier Fry wie eine Mixtur aus Dave Wyndorf von MONSTER MAGNET und Jim Morrison anhöre. Gar nicht so steile These, wenn wir uns mit Nachdruck behören, was der sonore Herr veranstaltet: gern im Poncho, geschminkt oder vom Oberkörper-Textil gänzlich befreit. Mir gefällt außerordentlich, was dieser Mann sich stimmlich und variabel zutraut und ich vermute eine noch viel größere improvisatorische Bandbreite auf den Konzerten der Band. Kurzum: er ist bei dem, was er wie er es tut, über dem Durchschnitt.
Und um noch tiefere musikalische Analyse zu betreiben, wird da von den beiden Gitarristen wie auch der gleichgestuften Bassbrumme ein Feuerwerk abgefackelt, das sich vom Ideenreichtum und von der Produktionsstufe her überhaupt nicht verstecken sollte. Und dann zu den Facetten: 'The Wired And The Weird' oder 'Fire Up The Engine Of God' sind die Punkrocker unter den zehn Stücken, 'Tangled Up' und 'EARTH' sind die Groover des Albums, 'Ride With Us', 'Journey To Agartha' und 'Round And Round' die Smokeblower auf dieses Untergrundschatz. Denn das ist es: Frech, frisch, nie frömmelnd, frei.
Ich kann nicht und will nicht leugnen, dass das Album ein Garant für meine gehobenen Launen der letzten Monate geworden ist. Ein Begleiter, sehr lebensnah und lebensfroh. Neben der Rohheit, die sich die Musiker in ihren Spielarten und Ausdrucksweisen erhalten haben, schwingt immer diese angenehme Melancholie neben einer Scheiss-Drauf-Stimmung mit, eine psychedelisch-schwangere Zartheit, die die Stücke alle zu stonerrockigen Erlebnissen adelt. Einfach durchzuhören, geht gar nicht, dafür passiert einfach zu viel. Ich hoffe sehr, LACERTILIA hüpft im folgenden Sommer 2017 einigen Festivalplanern auf das Tablett. Verdient haben sie das!
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Mathias Freiesleben