KOTIPELTO - Waiting For The Dawn
Mehr über Kotipelto
- Genre:
- Heavy Metal
- Label:
- Century Media
- Release:
- 21.05.2002
- Intro
- Travel Through Time
- Beginning
- Lord Of Eternity
- Knowledge And Wisdom
- Battle Of The Gods
- Beauty Has Come
- Vizier
- Chosen By Re
- Waiting For The Dawn
- Arise
- The Movement Of The Nile
Nachdem vor einigen Wochen das Solo-Album von STRATOVARIUS-Mastermind Timo Tolkki erschienen ist, legt nun der Sänger dieser Band, Timo Kotipelto, ebenfalls eine eigene Platte vor. Da Timo Kotipelto bei STRATOVARIUS kaum am Songwriting-Prozess beteiligt ist (die Songs stammen nahezu ausschließlich von Timo Tolkki), war ich schon ein bisschen skeptisch, was mich denn da nun erwarten würde. Doch Timo Kotipelto belehrt mich mit "Waiting For The Dawn" eines Besseren und zeigt sehr eindrucksvoll, dass er nicht nur ein großartiger Sänger, sondern auch ein guter Songwriter ist. Dass das Ergebnis dabei immer wieder Parallelen zu den bisherigen STRATOVARIUS-Alben aufweist, ist natürlich nicht weiter verwunderlich, da Timo eine sehr markante Stimme hat. Aber musikalisch sind die Songs im Großen und Ganzen dennoch recht eigenständig, auch wenn hin und wieder neben STRATOVARIUS auch Bands wie BLACK SABBATH oder IRON MAIDEN anklingen. Bei der Umsetzung seiner Songideen wurde Timo von hochkarätigen Musikern unterstützt, z.B. von seinem STRATOVARIUS-Kollegen Jari Kainulainen am Bass, von Mike Romeo (SYMPHONY X), Roland Grapow (Ex-HELLOWEEN) und Sami Virtanen (WARMEN) an der Gitarre, von Janne Wirman (CHILDREN OF BODOM, WARMEN) und Mikko Harkin (SONATA ARCTICA) an den Keyboards sowie von Mirka Rantanen (TUNNEL VISION, WARMEN) und Gas (HIM) am Schlagzeug.
Bei "Waiting For The Dawn" handelt es sich um ein Konzeptalbum, das sich auf die ägyptische Mythologie und Geschichte beruft. Es wird vom Schicksal eines Mannes erzählt, der bei einer günstigen Sternenkonstellation der Wiedergeburt ins Auge sieht, und nun berichtet er über seine Leben und die Abenteuer, die er in den verschiedenen Welten erlebte.
Das Album beginnt mit einem ziemlich ruhigen "Intro", bevor Timo Kotipelto und seine Mitstreiter mit dem eigentlichen Opener "Travel Through Time" richtig durchstarten. Der Song wird von kräftigen Gitarrenriffs geprägt und durch das druckvolle Drumming nach vorne getrieben. Natürlich ist aber auch Timos Stimme unverkennbar, so dass auch diese dem Song (sowie auch allen weiteren) ihren Stempel aufdrückt. "Beginning" spielt sich ebenfalls im Uptempo-Bereich ab, auch wenn er zwar nicht mehr ganz so aggressiv wirkt, aber dafür melodischer und eingängiger daherkommt. Ähnlich verhält es sich auch bei "Lord Of Eternity", bei dem sich vor allem der melodische Gesang und das druckvolle Schlagzeug geradezu ergänzen. Allerdings wäre insbesondere dieser Song auf einer regulären STRATOVARIUS-Scheibe nicht weiter aufgefallen. "Knowledge And Wisdom" geht dann auch wieder ganz gut ab, was vor allem am Doublebass-lastigen Schlagzeugspiel und den zackigen Gitarrenriffs liegt. Bei "Battle Of The Gods" nehmen KOTIPELTO das Tempo etwas zurück, wobei insbesondere Timos Gesang ziemlich getragen wirkt, und auch bei diesem Song kommen wieder einmal starke STRATOVARIUS-Assoziationen auf. Und wie auch bei seiner Hauptband, so darf natürlich auch auf Timos Solo-CD eine sehr ruhige Nummer nicht fehlen, und diese folgt mit der Ballade "Beauty Has Come", die vor allem vom Gesang und vom Keyboard lebt. Weitaus energiegeladener geht es anschließend bei "Vizier" zu Werke, das wieder mit kraftvollen und vor allem im Solo-Teil auch recht schnellen Gitarrenriffs aufwarten kann, während sich Timos melodischer Gesang eher im Midtempo-Bereich bewegt und so einen gewissen Kontrast darstellt. Mit "Chosen By Re" folgt dann der längste (und meiner Meinung nach auch gelungenste) Song des Albums, der sehr gut epische Teile mit ziemlich schnellen Passagen verbindet und immer wieder auch an IRON MAIDEN zu "Powerslave"-Zeiten erinnert (und zwar nicht nur wegen der ähnlichen Thematik oder der Tatsache, dass beide Cover-Artworks von IRON MAIDEN-Stammzeichner Derek Riggs stammen). Der Titeltrack "Waiting For The Dawn" spielt sich dann hauptsächlich im Midtempo-Bereich ab, auch wenn man auch hier nicht auf kraftvolle Gitarrenriffs verzichten muss und zusätzlich noch fast schon bombastisch anmutende Chöre zu hören bekommt. "Arise" kommt zunächst mit schweren BLACK SABBATH-mäßigen Gitarrenriffs daher, klingt aber dann im weiteren Verlauf etwas nach DEEP PURPLE der Achtziger Jahre. Mit dem ruhigen, von akustischen Gitarren geprägten "The Movement Of The Nile" klingt das Album dann schließlich aus.
Mit "Waiting For The Dawn" ist Timo Kotipelto ein sehr ordentliches Album gelungen, das ich ihm in dieser Form ehrlich gesagt gar nicht zugetraut hätte. Und wenn ich diese Scheibe mit der Solo-Platte von seinem Kollegen Timo Tolkki vergleiche, dann geht "Waiting For The Dawn" meiner Meinung nach ganz deutlich als Sieger hervor - auch wenn Kotipeltos Werk natürlich etwas mehr Parallelen zu STRATOVARIUS aufweist. Aber dadurch, dass Timo es immer wieder schafft, den Songs seinen ganz eigenen Stempel aufzudrücken, kann man hier nicht von einem einfachen STRATOVARIUS-Abklatsch sprechen. Sicherlich sind die Fans seiner Hauptband die erste Adresse, wenn es um potentielle Käufer des Albums geht, aber auch alle anderen Freunde des klassischen Heavy-Metals sollten dieser Scheibe zumindest einen Testdurchlauf gönnen.
Anspieltipps: Travel Through Time, Chosen By Re, Arise
- Redakteur:
- Martin Schaich