KOLDBRANN - Nekrotisk Inkvisition
Mehr über Koldbrann
- Genre:
- Black Metal
- Label:
- Twilight
- Release:
- 29.11.2004
- Fortapelse I Svovel Og Helvetesild
- Kaosmanifest
- Koldbrann
- Liturgi I Dissonans
- Fra Allfars Veg
- Korpus Sepsis
- Den Endelige
- Phlegetons Bredder
- Inkvisitor Renegat
Schleppend, bohrend, zäh und gnarzig gräbt sich 'Fortapelse I Svovel Og Helvetesild' unbarmherzig in das Ohr. Ein rasendes Schlagzeug, eiskalt klirrende Becken zwischen dichten, düsteren Gitarren und unbeschreiblich finstere Melodien direkt aus der Hölle zeichnen den absolut in der Vergangenheit wurzelnden Black Metal von KOLDBRANN aus. Dabei haben sich die Norweger erst anno 2001 gegründet. "Nekrotisk Inkvisition" war ihr erster Output im Jahre des Bockes 2003, damals noch auf Desolate Landscapes verlegt und inzwischen sowohl auf LP als auch CD schon längst ausverkauft. Nun gibt es ein Re-Release der CD via Twilight.
Mit ungebremster Wut und Leidenschaft metzeln die vier Ausgeburten aus dem Schoße Satans los, bestes Zeugnis legt davon der selbstbetitelte Song 'Koldbrann' ab. In lichtlosen Abgründen wühlen dort die Gitarren, marschartig blastet der Drummer ein Ständchen für den Gehörnten, diabolisch und den Wahnsinn schon längst überkommen würgt, keift und schreit Mannevond - die nackte Angst und das blanke Entsetzen in der Kehle - seine morbiden Geistesergüsse in norwegischer Sprache in die noch immer viel zu helle Welt. Finsternis soll herrschen auf Erden und KOLDBRANN arbeiten ganz stark daran. Ob extrem rasant bolzend oder melodiös – Vergleiche lassen sich ruhigen Gewissens mit alten SATYRICON und natürlich DARKTHRONE ziehen.
Parallelen zu neueren Genrevertretern gibt es auch. Vom morbiden Gefühl her erweisen sich Ähnlichkeiten mit KHOLD und 1349. Obendrein erinnern mich die Jungs auch noch an eine alte Perle, die nur ein einziges wunderschön dunkles Kunstwerk in die schwarze Welt des Metal entlassen hat: KVIST, eine damals (1996) verdammt junge Band, die danach einfach im Untergrund verschwand. Ein Mitglied soll jetzt bei URGEHAL wirksam sein. Ihr Werk war schlicht "For Kunsten Maa Vi Evig Vike" betitelt, eine in ihrem Wert kaum hoch genug einzuschätzende Veröffentlichung, in der das ganze düstere Gefühl, welches das norwegische Land mit seinen Mythen, Landschaften und Künstlern für sich verbuchen kann, zum Ausdruck kam. KOLDBRANN erinnern mich zum einen daran, weil sie für ihr Cover ebenfalls ein altes Kunstwerk wählten, nämlich "Die Hölle" aus einem Triptychon von Hieronymus Bosch, allerdings klassisch in Schwarzweiß gehalten. Zum anderen vermögen sie es in ähnlich unerklärlicher Weise, alle Essenzen des Black Metal zusammenzufassen, eben alles das, wofür es noch keine Worte gibt, wohl aber Musik. "Nekrotisk Inkvisition" ist einfach reinstes Schwarzmetall.
Für den infernalen Meisterschliff begab man sich in das Audiostrype-Studio in Oslo und verpasste dem höllischen Machwerk auch noch einen teuflisch guten Sound. Keine Überproduktion, aber zumindest sind alle Instrumente einzeln herauszuhören. (Im Gegensatz zu dem Song auf der 7"-Split mit LJÅ.)
Anspieltipps: Fortapelse I Svovel Og Helvetesild, Koldbrann, Liturgi I Dissonans, Korpus Sepsis, Phlegetons Bredder (die Stimme!!)
- Redakteur:
- Wiebke Rost