KOLARI - Fear/Focus
Mehr über Kolari
- Genre:
- Post-Hardcore
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Eigenproduktion
- Release:
- 18.08.2017
- Cupid's Poisoned Arrow
- Too Big To Fail
- Culling The Herd
- The Anxiety Plan
- (I)
- Rise Of The Indecent
- Bite & Sting
- Mainline Your Job
- Antimotivational
- (II)
- Pay The Rant
- A Modest Proposal
- All That Happens (Must Be Known)
Vielversprechende Post-Hardcore-Newcomer aus dem Norden der Bundesrepublik.
Bevor ich mich auch nur im Ansatz mit der Musik der Hamburger KOLARI befasse, muss ich zunächst einmal einen Kommentar zur musikalischen Selbstbeschreibung loswerden, mit der die Jungs ihre aktuelle Scheibe auf der eigenen Homepage anpreisen. Denn diese hat mit der Vorstellung zu tun, man würde "eine Kettensäge in einen Kühlschrank voller Katzenbabies halten und sich dabei ein 2000 Grad heißes Käsefondue über den Kopf schütten" - das ist doch ganz plumper Teenager-Humor, über den die Band wohl auch nur beim x-ten Bier in der Stammkneipe lachen konnte. Für einen Außenstehenden wirkt diese Selbstbeschreibung aber einfach nur lächerlich, was eigentlich schade ist, denn damit zieht der Fünfer den eigenen kompositorischen Anspruch, der auf dem aktuellen Silberling "Fear/Focus" präsentiert wird, schon vor dem ersten Ton selbst in den Dreck.
Dabei haben die Nordlichter im Grunde dreizehn wirklich interessante Tracks im Gepäck, die den Hörer auf eine wilde Reise irgendwo zwischen gemäßigtem Metalcore und progressivem Post-Hardcore mitnehmen. Mitunter nehmen Kompositionen wie 'Pay The Rant' oder 'The Anxiety Plan' mit ihren Noise-Eskapaden sogar THE DILLINGER ESCAPE PLAN-Züge an, während im düsteren 'A Modest Proposal' sogar munter das Djent-lastige Riffing der französischen Prog-Metal-Götter GOJIRA zitiert wird. Andererseits wildern Songs wie der Opener 'Cupid's Poisoned Arrow' oder 'All That Happens (Must Be Known)' auch bei den Hardcore-Helden RISE AGAINST und überzeugen dementsprechend mit einigen knackigen Hooklines und punkigen Gitarren-Salven.
Wenn ihr jetzt meint, dass sich diese Mischung recht anstrengend anhört, dann liegt ihr genau richtig. "Fear/Focus" ist nämlich mit Sicherheit keine Scheibe, die man einfach mal so nebenbei hören kann, sondern fordert vielmehr vom Hörer die volle Aufmerksamkeit, damit man vor der heimischen CD-Analge nicht den roten Faden im Wirrwar aus wilden Screams und treibender Instrumental-Arbeit verliert. Die spröde Produktion tut schließlich ihr übriges dazu, um den Hörer aus der gewohnten Komfortzone zu locken und unterstreicht gleichzeitig den eher experimentellen Charakter der einzelnen Tracks.
Alles in allem haben die Hamburger damit für ihr Debüt einen durchaus hörenswerten musikalischen Cocktail zusammengebraut, der vor allem für Fans der oben genannten Bands interessant sein sollte. Wenn die Jungs es jetzt auch noch schaffen, sich eine ordentliche Beschreibung für die eigene Musik auszudenken und vielleicht noch ein bisschen abwechslungsreicher zu Werke zu gehen, dann könnten wir hier einen wirklich vielversprechenden Post-Hardcore-Newcomer vor uns haben. Aktuell reicht es aber auch so schon für solide sieben Punkte mit Tendenz nach oben.
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs