KNOWHERE - The Mascot
Mehr über Knowhere
- Genre:
- Black Metal
- Label:
- Knowhere
- Release:
- 09.01.2004
- The Snowball
- April 14th, 9:15 a.m.
- Drowning
- To Extinguish The Stars
- The Spotlite Men
- Tempest 9.21.5.1
- The Mascot
- After Sunset
Mit dem Black Metal ist das ja heutzutage so eine Sache. Keyboards – ja oder nein? Grottiger Sound contra super High-Tech-Studioproduktion? Dämonisch beseelte Gitarrenquälerei oder kaltes Endzeit-Industrial-Feeling? Ist denn das noch Black Metal, was DIMMU BORGIR da machen? Wer darf sich denn heute eigentlich noch als Black-Metaler bezeichnen? Wenn Bands wie MANES plötzlich auf Evil Disco umsteigen, warum sollte dann eine ursprünglich im Grind Core wurzelnde Band nicht plötzlich Black Metal spielen können?
Genau so haben nämlich die Schweizer KNOWHERE 1992 angefangen Musik zu machen. Mit "The Mascot" veröffentlicht die im schweizerischen Underground höchst aktive Band nun ihr zweites Album. Viel Liebe steckt darin, denn das Artwork ist selbstgezeichnet und die Texte sind von Hand geschrieben. Verpackt ist das Ganze in einem schönen Pappschuber.
Die acht Songs auf "The Mascot" weisen mit den typischen treibenden Riffs und einem konsequenten Keifgesang von Drummer Kov durchaus Black-Metal-Charakteristika auf. Dazwischen gesellen sich allerdings viele artfremde Einflüsse wie die Ska-Einlagen im Titelstück 'The Mascot'. Auch das stets sehr prägnante Drumming geht öfters mal ungewohnte Wege in Richtung Trip Hop oder Punk, ob nun als überraschender Break in dem kraftvollen 'Drowning' oder als Begleitung zum Gekeife in dem neunminütigen 'After Sunset'. Immer wieder erheben sich dazu die Leadgitarren melodisch über den gewohnten Black-Metal-Sound hinaus. Dadurch wirkt das gesamte Album recht verspielt. Die schwarzmetallische Dunkelheit findet sich dafür eher in den Lyrics wieder, die eine obskure Brücke zwischen Alltagswelt und persönlichen Empfindungen bilden.
Insgesamt liegt es wohl an den Grindcore-Wurzeln von KNOWHWERE, dass ihr Black Metal so abwechslungsreich klingt. Würde diese Mischung mit Grindcore-Elementen noch mehr im Vordergrund stehen, könnte sich daraus vielleicht eine richtig skurile Musik entwickeln. So fehlt dieser Band aber einfach noch der Mut und das nötige Extreme, um wirklich zu überzeugen. "The Mascot" ist sicherlich ein mit viel Herz geschaffenes Album, aber es hebt sich allein dadurch nicht wirklich aus der Masse an mittelmäßigen Black-Metal-Veröffentlichungen hervor. Allerdings muss man KNOWHERE zumindest für ihre Originalität und das Streben nach neuen musikalischen Wegen loben.
Anspieltipps: Drowning, To Extinguish The Stars, The Mascot
- Redakteur:
- Wiebke Rost