KING DIAMOND - The Puppet Master
Mehr über King Diamond
- Genre:
- Horror Metal
- Label:
- Massacre Records
- Release:
- 20.10.2003
- Midnight
- The Puppet Master
- Magic
- Emerencia
- Blue Eyes
- The Ritual
- No More Me
- Blood To Walk
- Darkness
- So Sad
- Christmas
- Living Dead
Was soll man über eine Band wie KING DIAMOND schon großartig erzählen?!? King Diamonds Faible für metaphysisches Gedankengut, für dämonische Themen und sein Hang zu atmosphärischen Horror-Szenarien sind mindestens ebenso berühmt wie seine sich regelmäßig wandelnden Masken, und so gehört King Diamond ganz einfach zu den schillerndsten Figuren der zeitgenössischen Metal-Szenerie.
Seit 1986 veröffentlichen KING DIAMOND in regelmäßigen Abständen klassische Horror Metal-Alben - zuletzt "Voodoo" (1998), "House Of God" (2000) und "Abigail II - The Revenge" (2002) -, die aufgrund ihrer ausgetüftelten Storylines und der musikalischen Vielfalt einmalig in der harten Szene sind. Das nunmehr elfte Studioalbum "The Puppet Master" macht hier natürlich keine Ausnahme... .
"The Puppet Master" beginnt mit dem knapp zweiminütigen 'Midnight', das quasi als Intro fungiert und mit schweren, doomigen Gitarrenriffs aufwarten kann. Durch diese düstere Instrumentierung wird bereits eine KING DIAMOND-typische Stimmung erzeugt, die der King mit seinem unvergleichlichen Gesangsstil noch verstärkt. Mit dem Titelsong 'The Puppet Master' geht es dann aber richtig los, und zwar hauptsächlich mit kräftigen Gitarrenriffs, die deutlich Andy La Roques Handschrift zeigen. Auch die Rhythmusabteilung, bestehend aus Mike Wead (g.), Hal Patino (b.) und Matt Thompson (dr.) weiß zu überzeugen, doch im Mittelpunkt steht natürlich King Diamond, der - wie es so seine Art ist - immer wieder zwischen extrem hohem und sehr tiefem Gesang hin- und herwechselt. Abwechslung wird in diesem überwiegend im Midtempo gehaltenen Stück aber generell groß geschrieben, und so gibt es hier auch schnellere und langsamere Passagen. Dies setzt sich auch bei 'Magic' fort, das aber im Wesentlichen ein bisschen flotter daherkommt und den Instrumentalisten einen größeren Freiraum lässt. Doch schon bei 'Emerencia' steht wieder King Diamonds Gesang im Mittelpunkt, und es zeigt sich hier wieder sehr schön, welche verschiedenen Stimmungen er damit transportieren kann. Dennoch hat sich der Däne für dieses Album gesangliche Verstärkung geholt, und so ist bei diesem Stück zum ersten Mal gar lieblicher Frauengesang zu hören, der recht gut mit den King'schen Vocals harmoniert. Die liebliche Seite wird bei 'Blue Eyes' dann aber relativ schnell abgehakt, denn King Diamond zeigt sich hier von seiner ganz diabolischen Seite. Auch die Riffs sind hier um einiges härter ausgefallen und unterstreichen somit den düsteren Aspekt des Songs. Bei 'The Ritual' haben KING DIAMOND das Tempo dann etwas gedrosselt, doch durch die doomig-schleppende Gitarrenarbeit bleibt die düstere Stimmung hier erhalten. 'No More Me' kommt dann noch langsamer daher, aber aufgrund des beschwörenden Gesangs von King Diamond ist der Gänsehaut-Faktor hier ziemlich hoch. Bei 'Blood To Walk' wird das Tempo mit Hilfe von treibenden Gitarrenriffs und einer druckvollen Rhythmusabteilung wieder deutlich angezogen, und zusammen mit dem markanten Chorus ergibt dies einen Song, den man nicht so schnell wieder aus dem Ohr bekommt. Nicht anders verhält es sich auch mit 'Darkness', das noch weitaus melodischer ausgefallen ist. Dennoch kommt auch hier die Heaviness nicht zu kurz, die wie so oft von den Gitarren ausgeht. Bei 'So Sad' wurden diese jedoch größtenteils sehr weit zurückgenommen, um dem klaren Frauengesang und auch dem Keyboard Platz zu machen. 'Christmas' beginnt zunächst - passenderweise - mit der Melodie eines bekannten Weihnachtslieds ('The Little Drummer Boy'), ehe King Diamond mit dämonischem Gesang einsetzt und dem Song eine fiese Note verleiht. Dennoch spielt er bei diesem Song nur die "zweite Geige", denn das, was Andy hier vom Stapel lässt, scheint nicht von dieser Welt zu sein. Natürlich konnte er auch bei den vorigen Songs mehr als überzeugen, doch hier läuft er zu absoluter Topform auf und schüttelt die grandiosen Gitarrenriffs reihenweise aus dem Ärmel. Mit 'Living Dead' steht auch schon das große Finale, oder - besser gesagt - der Endspurt an, denn hier haben wir es wohl mit dem schnellsten Song des ganzen Albums zu tun - von dem langsamen, fast schon meditativen Schluss mal abgesehen. Trotz des pfeilschnellen Riffings und des voranpeitschenden Drummings bleibt der melodische Aspekt aber nicht auf der Strecke, denn dafür sorgt nicht zuletzt der King persönlich... .
Mit "The Puppet Master" ist KING DIAMOND wieder einmal ein überragendes Album gelungen, und nach den ersten paar Durchläufen würde ich es sogar besser als die letzten Scheiben bewerten. Natürlich lässt sich die Qualität einer solchen Platte aber nicht allein an der Musik messen, denn King Diamond hat sich wohl auch mit den Lyrics wieder sehr viel Mühe gegeben (da mir weder eine Zusammenfassung der Story noch irgendwelche Songtexte vorliegen, kann ich dazu leider nicht viel mehr sagen...).
Lange Rede, kurzer Sinn: Für alle, die die Musik von KING DIAMOND schon lange zu schätzen wissen, besteht hier absolute Kaufpflicht - ohne Wenn und Aber!!! Fairerweise muss ich aber auch dazusagen, dass diejenigen, die bisher nichts mit KING DIAMOND anfangen konnten, wohl auch in Zukunft nicht zur Fangemeinde des Dänen und seiner Band gehören werden. Aber ein paar Probedurchläufe können sicherlich dennoch nicht schaden ;-).
Anspieltipps: The Puppet Master, Blood To Walk, Christmas
- Redakteur:
- Martin Schaich