KING DIAMOND - Abigail II: The Revenge
Mehr über King Diamond
- Genre:
- Heavy Metal
- Label:
- Metal Blade Records
- Release:
- 28.01.2002
- Spare This Life
- The Storm
- Mansion In Sorrow
- Miriam
- Little One
- Slippery Stairs
- The Crypt
- Broken Glass
- More Than Pain
- The Wheelchair
- Spirits
- Mommy
- Sorry Dear
Lange hat es gedauert, sehr lange sogar, doch nun ist es endlich soweit: Viele Jahre nach der Veröffentlichung von "Abigail" präsentiert uns nun KING DIAMOND mit "Abigail II: The Revenge" doch noch die langersehnte Fortsetzung. Nachdem die Geschichte, die auf dem 1987 geschaffenen Werk erzählt wurde, mit einem offenen Schluss endete, hofften die Fans über all die Jahre, dass es einen zweiten Teil geben würde. KING DIAMOND hat sich mit der Fortsetzung zwar sehr viel Zeit gelassen, doch das Warten hat sich gelohnt - jedenfalls für seine Fans. Denn es wird weiterhin so sein, dass der Däne polarisiert und die Metal-Welt teilt, so ganz nach dem Motto: Love him or hate him. Schließlich ist auch "Abigail II: The Revenge" ein "typisches" KING DIAMOND-Album geworden, das wieder sämtliche Eigenheiten aufweist, die schon die vorhergehenden Platten ausgezeichnet haben. Zumindest macht es mir diesen Anschein... Denn leider sind auf meiner Promo-CD von den 13 Tracks neben dem Intro (Spare This Life) und dem Outro (Sorry Dear) nur drei Songs (The Storm, The Wheelchair, Spirits) komplett ausgespielt, während die anderen bereits nach eineinhalb Minuten ausgeblendet werden. Somit ist es sehr schwierig, wenn nicht sogar unmöglich, ein umfassendes Urteil über die gesamte Platte und ihre Stimmung abzugeben. Und gerade das Gesamtkonzept ist es ja, das KING DIAMOND-Scheiben schon immer ausgezeichnet hat und wohl auch in Zukunft auszeichnen wird.
Das Album beginnt mit dem Intro "Spare This Life", das von einer gespenstischen Stimmung getragen ist. KING DIAMOND führt den Zuhörer hier zu bedrohlichen Keyboardklängen mit einer furchteinflößenden Stimme in die Handlung und damit in seine Horrorwelt ein. Es wird nahtlos an das Ende von "Abigail" angeknüpft: Jonathan ist nicht tot, wie man hätte denken können, sondern er hat sich bei seinem Sturz nur ein Bein gebrochen und sitzt nun im Rollstuhl. Allerdings kann er das Tageslicht nicht mehr ertragen, so dass in seinem Haus sehr viele schwarze Vorhänge gibt und das einzige Licht von ein paar schwarzen Kerzen kommt. Abigail wurde auch nicht von den schwarzen Reitern getötet, sondern sie ist an einem geheimen Ort aufgewachsen und inzwischen 18 Jahre alt. Als sie dann eine Wanderung durch den Wald unternimmt, gerät sie in einen Sturm, und deshalb schaut sie sich nach einem sicheren Ort um. Ihr Weg führt sie zu dem Haus, indem Jonathan lebt, und so kann die Geschichte ihren Lauf nehmen... (Ich will ja nicht zu viel verraten! ;-)) - Mit "The Storm" geht es dann aber musikalisch richtig los, wobei von den ersten Tönen an klar ist, dass hier KING DIAMOND am Werk ist. Denn dieser Song lebt natürlich auch wieder vor allem von der einzigartigen Stimme des Dänen, die erneut zwischen den verschiedensten Gesangsstilen hin- und herspringt. Aber auch die anderen Musiker, allen voran die beiden Gitarristen Andy LaRocque und Mike Wead, können diesem ziemlich geradlinigen Stück ihren Stempel aufdrücken. "The Wheelchair" ist dagegen ziemlich vertrackt und geht aufgrund der vielen Rhythmuswechsel fast schon in die progressive Richtung. Dabei fängt dieser Song mit ruhigen Keyboardklängen sehr melodisch an, doch mit dem Gekreische von KING DIAMOND gewinnt er dann an Power. Das anschließende "Spirits" beginnt auch eher ruhig, aber im Laufe des Songs entwickelt es sich zu einem richtigen Kracher. Neben der melodischen, wenn auch sehr hohen Stimme von KING DIAMOND wird dieser Song vor allem von den beiden Gitarristen geprägt, die gerade in den Solopassagen ihr Können unter Beweis stellen können. Den Abschluss des Albums bildet dann das sehr melancholische Outro "Sorry Dear", für das ein kleines Mädchen die Vocals beisteuerte. Damit wird die Story dann auch beendet, aber nicht wirklich abgeschlossen...
Mit "Abigail II: The Revenge" ist KING DIAMOND wieder einmal ein sehr ordentliches Album gelungen. Es ist natürlich klar, dass sich die Qualität einer solchen Platte nicht allein an der Musik messen lässt. Denn KING DIAMOND hat sich mit den Lyrics wieder sehr viel Mühe gegeben; die Story an sich ist schon lesens- bzw. hörenswert. Und mit seinem unnachahmlichen Gesang schafft es der Däne auch immer wieder, die entsprechenden Stimmungen zu erzeugen. Aber auch seine Musiker leisten ihren Beitrag, dass "Abigail II: The Revenge" ein empfehlenswertes Album geworden ist. Natürlich kann ich diese Platte nicht ganz uneingeschränkt empfehlen: Wer bisher nichts mit KING DIAMOND anfangen konnte, wird auch in Zukunft nicht zur Fangemeinde des Dänen gehören. Aber alle anderen sollten diese Scheibe ruhig einmal antesten.
Anspieltipps: The Storm, The Wheelchair, Spirits ;-)
- Redakteur:
- Martin Schaich